Rhein-Pfalz Kreis Frau stellt Raser zur Rede

Rabea Meidt ist sauer. Am Donnerstag ist sie eingeschritten, als fünf Männer über den Grünstadter Luitpoldplatz rasten. Abgesehen davon, dass ihr von vielen Passanten nur einer zur Seite sprang, fühlt sie sich von der Polizei nicht ausreichend beschützt. Die Ordnungshüter verweisen auf die Gesetze.

„Wir hatten gegen 18 Uhr Besprechung in unserem Büro, das zum Luitpoldplatz liegt, als wir ein Auto mit quietschenden Reifen über den Parkplatz rasen hörten“, schildert Meidt. Als sich das wiederholte, sei sie hinausgegangen. „Der Ford Focus hatte gerade geparkt. Fünf Männer sind ausgestiegen und zum Eiscafé gegangen“, berichtet sie. Sie habe die Männer angesprochen, ihnen ins Gewissen geredet, nicht über den Platz zu rasen, „ihr hättet ein Kind totfahren können.“ Aus der Gruppe habe einer gesagt, das gehe sie nichts an, sie solle sich heraushalten. Meidt hat daraufhin die Polizei gerufen. Die Männer seien umgehend zu ihrem Auto gelaufen und wollten davonfahren. Die Geschäftsfrau machte Fotos. Dabei habe einer der Männer das Kfz-Kennzeichen am Heck verdeckt. „Vorn war gar kein Nummernschild“, sagt Meidt. Als sie weiter fotografierte, habe der Wagen angehalten, die fünf hätten sich vor ihr aufgebaut. „Die haben mir Prügel angedroht“, so die 42-Jährige, die dann laut um Hilfe geschrien hat. „Ein kräftiger Herr um die 50 und mein Mann eilten herbei“, erinnert sie sich. Das habe aber bewirkt, dass die aggressiven Raser davonfuhren. Sie kamen nicht weit, wurden von der Polizei in Empfang genommen. Die Personalien seien kontrolliert worden – „und das war’s“, wundert sich Meidt. Später am Abend sei der Ford Focus noch zweimal provozierend am Anwesen vorbeigefahren. „Ich bekam Angst“, sagt Meidt. Sie habe die Polizei gerufen, um Anzeige zu erstatten. Die Beamten hätten ihr gesagt, dass sie die Männer nicht wegen Bedrohung, sondern nur wegen verbaler Beleidigung anzeigen könne. Doch die Ermittlungen würden in der Regel eingestellt. „Muss man sich in Deutschland halb tot schlagen lassen, bevor man ernst genommen wird?“, fragt Meidt, die gern wüsste, ob ein Bußgeld verhängt wird. Sigfried Doll, der Leiter der Polizeiinspektion Grünstadt, sagt: „Der Sachverhalt ist erfasst. Der Fahrzeugführer wurde kontrolliert und überprüft. Nun wird der Sachbearbeiter mit der Anzeigenerstatterin offene Fragen klären. Sofern strafrechtlich relevante Inhalte vorliegen, werden diese der Staatsanwaltschaft vorgelegt. Gleiches gilt für Sachverhalte auf dem Verkehrssektor, die dann an die Bußgeldstelle gehen.“ Im Detail führt Doll aus, dass die fünf Männer nichts gesagt hätten, was als Beleidigung zu werten sei. Zur Frage nach der Ordnungswidrigkeit erläutert Doll: „Ein Kavalierstart mit quietschenden Reifen kann mit einem Verwarnungsgeld von zehn Euro geahndet werden.“ Möglicherweise liege ein Verstoß wegen Überschreitung der „relativen Höchstgeschwindigkeit“ vor, da der Fahrer eventuell in Anbetracht der besonderen Straßen- und Verkehrsverhältnisse – Parkplatz, Fußgängerverkehr – mit nicht angepasstem Tempo unterwegs war. „Zur Verfolgung“, so Doll, „benötigen wir Zeugenangaben.“

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