Rhein-Pfalz Kreis Fast jeden dritten Tag ein Einbruch

„Um eine lokale Kriminalitätsrate zu erhalten und sie objektiv mit anderen Städten vergleichen zu können, rechnet man die Anzahl der registrierten Straftaten auf 100.000 Einwohner hoch“, erklärt Sigfried Doll, Leiter der Polizeiinspektion Grünstadt. „Unsere Quote liegt bei 1:19. Also jeder 19. in unserem Zuständigkeitsbereich wurde im vergangenen Jahr Opfer einer Straftat, das ist ein sehr guter Stand.“ Dass mit 209 Straftaten weniger die Kriminalität in der Region gesunken ist, führt Doll auf verschiedene Ursachen zurück: „Teilweise liegt es an der Prävention: Wir hatten im vergangenen Jahr 28 Veranstaltungen zu Themen wie Gewaltprävention, Einbruchsschutz oder Schutz für Senioren als Opfer von Straftaten. Es werden aber auch manche Vorfälle gar nicht angezeigt, also auch nicht registriert.“ Mit 847 Fällen machen die Diebstähle fast zwei Fünftel aller Straftaten im Leiningerland aus. Unterschieden wird dabei zwischen einfachen Diebstählen, zum Beispiel von Taschen oder in Läden, die 516-mal angezeigt wurden, und „Diebstahl unter erschwerenden Umständen“, der 331-mal erfasst wurde. Dazu zählen Einbrüche. Während die Anzahl der Diebstähle aus Kraftfahrzeugen auf 158 leicht gesunken sei, wurden Wohnungseinbrüche mit allein 109 Fällen registriert – 14 mehr als 2013. „Was uns wehtut, sind die Wohnungseinbrüche, denn sie haben eine besondere Qualität. Ein Fremder dringt in den Privatbereich ein, was oft zu einer großen, mitunter auch nachhaltigen Verunsicherung der Opfer führt“, erklärt Sigfried Doll. Zudem gebe es einen Wandel in der Vorgehensweise und den Einbruchsarten: „Wir haben es inzwischen mit einem regelrechten Potpourri an Einbrechertypen zu tun. Ob nachts durchs Fenster oder tagsüber durch die Terrassentür: Den Klassiker, also den Täter bei Dämmerung in der dunklen Jahreszeit, gibt es so nicht mehr. Man muss das ganze Jahr über schauen, dass das Anwesen gesichert ist“, sagt der Grünstadter Inspektionschef. Deutlich zurückgegangen sind dagegen Vermögens- und Fälschungsdelikte: Bei etwa gleichbleibender Aufklärungsquote von 78 Prozent registrierte die PI Grünstadt nur noch 377 Fälle gegenüber 492 im Vorjahr. Die Schwerpunkte in Betrugsfällen lagen dabei auf Waren- und Warenkreditbetrug sowie auf Tankbetrug; im Bereich der Computerkriminalität erfassten die Beamten 14 Delikte, wobei die Nutzer im Internet inzwischen mehr Vorsicht walten ließen als bisher, wie Sigfried Doll weiß. Zur Gruppe der „sonstigen Straftatbestände“ gehören Sachbeschädigungen in 301 Fällen, Beleidigungen (116), Hausfriedensbruch (35) sowie Brandstiftung (17) und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte in vier Fällen. 532 derartige Delikte wurden 2014 registriert, die Anzahl ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Allerdings hänge die Registrierung von Betrugs- und sonstigen Delikten in hohem Maße vom Anzeigenverhalten der Bevölkerung ab, meint Doll, weshalb die Grünstadter Polizei von einer hohen Dunkelziffer ausgeht. Sie vermutet, dass nicht alle Delikte zur Anzeige gebracht werden. (kcs)

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