Rhein-Pfalz Kreis Bildung als Rohstoff

Um auf den Weg in die digitale Arbeitswelt niemanden zurückzulassen, sei lebenslanges Lernen wichtig, sagen SPD-Bundestagskandid
Um auf den Weg in die digitale Arbeitswelt niemanden zurückzulassen, sei lebenslanges Lernen wichtig, sagen SPD-Bundestagskandidatin Doris Barnett (rechts) und Landtagspräsident Hendrik Hering (Mitte).

Breitbandausbau, Zeitarbeit und die ärztliche Versorgung auf dem Land – Themen, über die sich am Montag eine muntere Diskussion unter rund 20 Genossen entsponnen hat. SPD-Bundestagskandidatin Doris Barnett hatte zu einem Stammtisch mit Landtagspräsident Hendrik Hering ins Heßheimer Restaurant Ellenbergs geladen. Das Thema: „Deutschland 4.0 – Digitalisierung von Wirtschaft und Arbeit. Auswirkungen für unser Land.“

Die Arbeitswelt steht vor großen Veränderungen. Digitalisierung und Automatisierung sind Stichworte, die Doris Barnett und Hendrik Hering aufführen. Um auf diesem Weg niemanden zurückzulassen, sei lebenslanges Lernen wichtig. „Der einzige Rohstoff, den wir in Deutschland haben, ist das, was die Menschen zwischen den Ohren haben“, meinte Barnett. Kostenloser Zugang zu Bildung sei deshalb unabdingbar. Bei der Weiterbildung ihrer Mitarbeiter seien die Unternehmen gefragt. Bei kleinen Firmen müsse der Staat Unterstützung leisten. Ein Herzenswunsch der Genossen: die kostenlose Meisterschule. Was schnelle Internetverbindungen anbelangt, gebe es auf dem Land große Lücken, sagte Hering. Michael Walther, Ortsbürgermeister von Großniedesheim, weiß davon ein Lied zu singen. Mit Eigeninitiative habe man nach vielen Jahren eine Firma gefunden, die nun in der Gemeinde Glasfaserkabel verlegen werde, berichtete er. Für Netzbetreiber müsste es verbindliche Vorgaben geben, damit diese auch dünner besiedelte Landstriche anschlössen, meinte Hering. Eine Chance für den flächendeckenden Breitbandausbau sieht er in Initiativen auf Kreisebene. Eine weitere Herausforderung ist seiner Meinung nach, die sozialen Sicherungssysteme zukunftsfest zu machen. „Viele Menschen haben Angst davor, sozial abgehängt zu werden.“ Er fordert, die Koexistenz von gesetzlicher und privater Krankenkasse abzuschaffen und durch eine Bürgerversicherung zu ersetzen. Ein Sozialdemokrat sprach die ärztliche Versorgung auf dem Land an. Er fürchte, künftig weitere Wege auf sich nehmen zu müssen, um zum Arzt zu kommen. Was vielen an der SPD-Basis unter den Nägeln brennt, ist die Leiharbeit, die laut Barnett streng befristet werden müsse. „Wir brauchen vernünftige Arbeitsplätze. Sonst nützen uns auch all die gut ausgebildeten jungen Leute nichts mehr.“ Eine Patentlösung für all diese Probleme hatten natürlich auch Barnett und Hering nicht. Ein Bild, das Politiker gerne benutzen, ist das von den dicken Brettern, die zu bohren sind. In der Großen Koalition, das wurde deutlich, wollen die Genossen nicht weiter bohren.

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