Rhein-Pfalz Kreis Alle Störche sind schon da

Im Bobenheim-Roxheimer Vogelpark klappert es in allen Ecken. Alle Störche sind aus ihren südeuropäischen Winterquartieren schon wieder in den Park zurückgekehrt. Das freut Eva Nahm vom Kreis der ehrenamtlichen Helfer des Vereins für Vogelschutz und Vogelliebhaber.

Dass die Störche alle gesund und wohlbehalten zurückgekommen sind, sei nicht selbstverständlich, weiß Eva Nahm. In der Regel seien die Verluste recht hoch, weil einige der stattlichen Zugvögel an Strommasten oder Windrädern verendeten. Auf ihrem Weg legen die Störche oft mehrere Tausend Kilometer zurück. Die klassischen Überwinterungsgebiete der westeuropäischen Störche befinden sich südlich der Sahara und im westafrikanischen Senegal. Immer öfter aber kürzen die Vögel ihre Strecke ab und überwintern auf der iberischen Halbinsel – in Spanien oder Portugal. Milde Winter und ein üppiges Nahrungsangebot bieten den Vögeln dort optimale Bedingungen. Mindestens ein Bobenheim-Roxheimer Storch hat sich für diese kurze Reiseroute entschieden. „An der Beringung konnten wir genau feststellen, dass er den Winter in der Nähe von Madrid verbracht hat“, sagt Eva Nahm. Derzeit gibt es im Bobenheimer Vogelpark acht bewohnte Storchennester, zwei weitere Horste befinden sich auf den Dächern benachbarter Häuser. Eva Nahm hat beobachtet, dass zudem zwei Paare derzeit auf Nestsuche sind. Die Zahl der Störche nimmt in der Altrheingemeinde also weiter zu. Im vergangenen Jahr wurden im Bobenheimer Vogelpark 17 Jungstörche großgezogen. Vier weitere Jungtiere wurden in den Nachbarhorsten, beispielsweise auf dem Kamin der ehemaligen Bäckerei Preiss, groß. Im Vogelpark selbst gibt es auch ein Bodennest. „Sehr zur Freude der Besucher, vor allem der Kinder“, sagt Nahm. „Die können nämlich so die Aufzucht der Jungen aus nächster Nähe beobachten.“ Derzeit werden die Störche noch von den Vogelpark-Mitarbeitern gefüttert. Nahm: „Die Störche finden draußen auf den Feldern und Feuchtwiesen noch keine ausreichende Nahrung. Wir füttern sie daher vor allem mit Küken, zwei lassen sich sogar mit der Hand füttern.“ Das heftige Klappern ist Ausdruck des Balzverhaltens der Tiere, für die nun die Paarungszeit beginnt. Im Schnitt brütet ein Storchenpaar dann zwei bis sieben Eier aus. Die Aufzuchtzeit der Jungvögel beträgt etwa zwei Monate. Die Störche sind ab dem vierten Lebensjahr geschlechtsreif. Ältere Tiere verbringen die kalte Jahreszeit mittlerweile in der Überwinterungsstation des Vogelparks. In Bobenheim-Roxheim zählen die Weißstörche also wieder zum Ortsbild. Auch in anderen Gegenden der Pfalz hat ihre Anzahl nach Wiederansiedlungsprojekten deutlich zugenommen. „Meister Adebar“ galt Mitte der 70er-Jahre als ausgestorben. Tatsächlich gab es 1975 in ganz Rheinland-Pfalz nur noch 15 Brutpaare. 2014 waren es allein in der Pfalz wieder 173 freilebende und brütende Storchenpaare. (wek)

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