Pirmasens Tretter: Schlechtestes Spiel in dieser Runde

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PIRMASENS. Der Rucksack, den die Regionalliga-Fußballer des FK Pirmasens am Samstag trugen, war vielleicht etwas zu schwer. Die Last, drei Punkte gegen Schlusslicht FC Nöttingen einfahren zu müssen, drückte insbesondere auf die Leistung der Kreativabteilung. Am Ende gab es nur ein eher glückliches 0:0 und somit zumindest einen Zähler für den auch im vierten Spiel in Folge ungeschlagenen FKP – RHEINPFALZ am SONNTAG informierte.

„Jeder hatte Angst einen Fehler zu machen“, beschrieb FKP-Trainer Peter Tretter die psychologische Situation. Er sprach vom „bisher schlechtesten Spiel“, das seine Mannschaft „in dieser Runde abgeliefert“ habe. Dabei machte es Nöttingens Trainer Dubravko Kolinger den Pirmasensern noch vermeintlich leicht. Angesichts des kaum noch vermeidbaren Abstiegs verzichtete der ehemalige Bundesligaprofi (Karlsruher SC, FC St. Pauli) im Hinblick aufs Badenpokal-Halbfinale am Dienstag gegen Ligakonkurrent Astoria Waldorf auf seine Topspieler Niklas Hecht-Zirpel (sechs Saisontore), Michael Schürg (4) und Niklas Schenker (3) in der Startformation, wechselte diese erst ein. Und für Stammtorwart Robin Kraski gab der sehr gute A-Junioren-Keeper Peter Wentzel sein Regionalliga-Debüt. Und trotzdem spielten die Nöttinger, die mit bislang 71 Gegentreffern die schlechteste Abwehr der Liga besitzen, erstmals zu null. „Die Klub“ fand vor 865 Zuschauern ganz selten ein Mittel, die Abwehr der Gäste aus dem Nordschwarzwald auszuhebeln. „Natürlich haben wir uns überlegt, dieses Mal mit einer offensiveren Startformation anzufangen als mit der Fünfer-Abwehrkette“, legte der enttäuschte Tretter nach der Partie die taktischen Gedankenspiele des Pirmasenser Trainerstabs vor dem Match offen. „Wir haben uns aber entschlossen, genauso zu starten wie in den anderen drei erfolgreichen Spielen zuvor“, nannte er den Grund für die zunächst defensivere Ausrichtung, die er allerdings nach 20 Minuten änderte. Den wieder gesunden Manuel Grünnagel, der für Yannick Osee ins Team kam, beorderte der Coach von der rechten Abwehrseite ins Mittelfeld. Tretter: „Wir wollten so mehr Druck aufbauen.“ Geholfen hatte es indes nichts, weil in der Offensive Can Özer, Charles Rugg und vor allem Dominik Rohracker völlig indisponiert waren. „Ungenügend“, gab sich Rohracker hinterher selbstkritisch die schlechteste aller Noten. „Irgendwie war der Wurm drin“, kommentierte der trickreiche Mittelfeldspieler, dessen Standards mit zunehmender Spieldauer auch nicht mehr gut kamen, seine Eigensinnigkeit. „Die letzte Entscheidung von mir war meistens falsch“, meinte er zu seinen mit einem Ballverlust endenden Dribblings. Tretter reagierte in der 58. Spielminute auf die Harmlosigkeit, nahm Grünnagel und Özer vom Platz und setzte auf Patrick Freyer und Felix Bürger. Letztgenannter sorgte auf der linken Außenbahn – im Gegensatz zu Freyer – für Wirbel, fand aber bei seinen Flankenläufen keine Abnehmer. So war es Abwehrspieler Yannick Grieß, der am Samstag die besten Pirmasenser Chancen besaß, sie aber alle vergab. „Ich hatte nicht mehr damit gerechnet, dass der Ball durchkommt“, erklärte der 20-jährige Windsberger, warum er in der 14. Minute freistehend im Torraum den Ball nach Grünnagels Flanke verstolperte. „Bei meiner zweiten Möglichkeit hält der Torwart richtig gut“, lautete seine korrekte Analyse der Chance in Minute 83, als er nach Sascha Hammanns Flankenlauf die Kugel direkt ins linke Eck platzierte, Wentzel aber parierte. Auch Adam Bouzid, am Samstag bester Pirmasenser, saß nach dem Abpfiff geknickt auf der Bank. „Das war nicht unser Tag“, sagte der Franzose, der in der 66. Minute wegen Oberschenkelproblemen ausgewechselt werden musste. Das einzig Gute an diesem Spiel war aus Pirmasenser Sicht, dass A-Junior Oliver Seitz, der den erkrankten Torhüter Daniel Kläs vertrat, nicht hinter sich greifen musste. Schon in der vierten Minute strich Leutrim Nezirajs Schuss nur knapp am langen Pfosten vorbei. Bei Timo Brenners 25-Meter-Knaller passte Seitz auf (19.), und bei Eray Gürs Distanzschuss an der Unterlatte hatte der FKP Glück (45.). Kurz vor Schlusse eröffnete sich Neziraj noch eine Riesenchance, doch just in diesem Moment bekam er einen Krampf. Kolinger sagte daher: „Wir hätten den Sieg verdient gehabt. Wir waren die bessere Mannschaft.“

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