Pirmasens Kommentar: Das darf sich das Bistum Speyer im „Jahr der Familie“ nicht leisten

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Wenn das Bistum seine Sparpläne in der Südwestpfalz verwirklicht, wäre das ein harter Schlag für die Region. Und ein Verlust für die Kirche.

Das Dekanat Pirmasens hat zwar Tausende Katholiken, aber nur ein Bruchteil von ihnen besucht noch den Sonntagsgottesdienst oder andere klassische Angebote der Kirche. Einrichtungen wie die Familienbildungsstätte oder die Heilsbach bauen Brücken. Sie bieten nicht nur erstklassige Bildungsarbeit, sondern schaffen es, kirchenferne Menschen mit der Kirche in Verbindung zu bringen. Sie wirken weit über das stetig schrumpfende katholische Millieu hinaus und verbreiten nahezu beiläufig, was Christen unter Nächstenliebe verstehen. Wenn das Bistum die Lichter in solchen Einrichtungen ausschaltet, verpasst es die Chance, den Kontakt zu kirchenfernen Menschen zu halten und sie für ihr Anliegen zu begeistern. Das wird kein gutes Ende nehmen.

Keine andere Region wäre so stark von den bislang bekannten Sparplänen betroffen wie die Südwestpfalz – eine Region, die bekanntermaßen nicht auf Rosen gebettet ist. Was wäre das für ein Zeichen, wenn sich das Bistum Speyer von dieser Region abwendet?

Papst Franziskus will das Jahr 2021 zum „Jahr der Familie“ ausrufen. Wäre es nicht eine Verspottung seines Anliegens, wenn die Bistumsleitung ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt die Familienbildungsstätten schließen würde?

In diesem Jahr wäre Paul Josef Nardini 200 Jahre alt geworden. Der selig gesprochene Priester wirkte im 19. Jahrhundert in Pirmasens und versuchte, die soziale Not in der Stadt zu lindern. In Pirmasens gibt es nach wie vor soziale Not. Wenn sich das Bistum dieser Not verschließt, indem es bei sozialen Einrichtungen spart, verrät sie Nardinis Vermächtnis.

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