Pirmasens Gregorian Voices: Gotteslob aus dem Mittelalter plus Popsongs

Die Sänger von The Gregorian Voices kommen aus der Ukraine.
Die Sänger von The Gregorian Voices kommen aus der Ukraine.

Das Mittelalter ist in, auch musikalisch: Am 11. Februar, 19 Uhr, singen The Gregorian Voices in der Lutherkirche. „Gregorianik meets Pop“ verspricht neue Hörerfahrungen.

Seit zehn Jahren bereits tourt die Vokalgruppe The Gregorian Voices in verschiedenen Besetzungen durch Europa, zuletzt war sie im Oktober 2022 in der Westpfalz zu hören, in Weilerbach. Unter der künstlerischen Leitung von Oleksiy Semenchuk präsentieren acht ukrainische Solisten die mittelalterliche Musikwelt der Gregorianik. Gekleidet in traditionelle Mönchskutten erzeugen die Sänger eine mystische Atmosphäre. „Die Vokalisten huldigen einem Ideal der Klarheit, Trennschärfe und schwerelosen Linearität. Eine Aura vergeistigter Schönheit umgibt ihren Gesang, etwas Objektives, Überpersönliches und Zeitloses“, schrieb unser Musikkritiker Walter Falk über das Weilerbacher Konzert.

Eigentlich gibt es das Ensemble The Gregorian Voices bereits seit 2011, aber wegen Corona steht erst jetzt die Jubiläumstour zum zehnjährigen Bestehen an. Anfangs bestand der Chor aus acht Männern aus Bulgarien. „Seit zwei Jahren singen Männer aus der Ukraine, die in ihrer Heimat eine klassische Gesangsausbildung als Opernsänger absolviert haben“, wie Thomas Pfeiffer von der betreuenden Agentur Muhsik erläutert. Die Männer sind zwischen 30 und 60 Jahre alt und natürlich keine Mönche. „Dass sie in Mönchskutten auftreten, spiegelt die Tradition der Klöster wider, aus der die gregorianischen Gesänge kommen“, so Pfeiffer weiter.

Gesänge aus dem Kloster

Unter Gregorianik oder gregorianischem Choral versteht man den einstimmigen, unbegleiteten, liturgischen Gesang der katholischen Kirche in lateinischer Sprache. Gesichert erscheint, dass die Form der gesungenen Liturgie im Wesentlichen aus Rom stammt, wo sie zwischen dem vierten und dem achten Jahrhundert entstand. Im klösterlichen Leben hatte das gesungene Lob Gottes den höchsten Stellenwert. Damals widmeten die Mönche viele Stunden dem Gesang zur Ehre Gottes. Lange war die Gregorianik mit ihren seltsamen quadratischen Noten, den Neumen, nur in Spezialistenkreisen bekannt. Erst in den 1990er Jahren setzte die Renaissance der Gregorianik ein. Neue Aufnahmen der alten Gesänge stürmten die Charts – mit Sängern, die als Mönche verkleidet in Kirchen auftraten.

Bei den Mönchskutten ist es geblieben, auch The Gregorian Voices treten in Kutten in einer Kirche auf, der Pirmasenser Lutherkirche. Die erste Hälfte ihres 80-minütigen Programms besteht aus klassischen gregorianischen Chorälen, orthodoxen Kirchengesängen und Liedern der Renaissance und des Barock, auf Latein. Neben dem „Ave Maria“ und dem „Ave Maris Stella“ wird das Kyrie aus der „Missa Orbis Factor“ gesungen. Es folgen orthodoxe Lieder von Ioan Kukusel (1280-1360) und der kunstvolle Kanon „Cantate Domino“ von Heinrich Schütz (1585-1672), dann das „Pie Jesu“ aus dem „Requiem“ von Andrew Lloyd Webber (1984).

Popsongs in neuer Harmonik

In der zweiten Konzerthälfte bieten die acht Sänger gregorianisch anmutende Arrangements von englischsprachigen Popsongs wie Rod Stewards „I’m Sailing“, Leonard Cohens „Hallelujah“, „Ameno“ von Era oder „You Raise Me Up“ von Josh Groban, um zu zeigen, wie Gregorianik heute klingen kann.

Info

Karten gibt es in Pirmasens bei Haushaltswaren Wölfling in der Fußgängerzone, Hauptstraße 37, im Reiseland, Bahnhofstraße 7, und bei Toto-Lotto im Wasgau-Markt, Bitscher Straße 85, außerdem im Internet unter rheinpfalz.de/ticket und unter ticket-regional.de.

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