Pirmasens Biete Achate, suche Ausstellung
Wer nicht wagt... Lars Springer scheut das Risiko nicht, wenngleich es ein wohlkalkuliertes sei. Seinen Masterplan hat er modifiziert; und der sieht vor, dass der Unternehmer bald sein drittes Standbein platziert. Just hat der 35-Jährige rund eine halbe Million ins „Pure Fitness“ in Rodalben gesteckt, wie er sagt. Das bestehende Studio „Carat 4Life“ hat er übernommen und zu Jahresbeginn neu eröffnet. Es war schon der zweite Streich des Landauers, der im Mai 2014 bereits das Springer Gesundheitszentrum in Pirmasens eröffnet hat. Nun soll ein drittes folgen. Wann und wo? Das ist noch unscharf umrissen – „mit Sicherheit aber in der Südwestpfalz“, wie Springer betont. Noch aber hält ihn das Engagement in Rodalben und im Neuffer am Park auf Trab. Wohlkalkuliert sei das Risiko nicht zuletzt deshalb, weil er die Branche wie auch die Kundschaft kenne. Von 2007 bis 2012 hat er im Pirmasenser Studio, das damals noch Bella Vitalis hieß, gearbeitet, dort Leitung und Geschäftsführung übernommen, ehe er seinen Traum von der Selbstständigkeit wahr gemacht hat. Das Personal beider Studios hat er übernommen, 40 Beschäftigte stehen bei Springer in Lohn und Brot. Der Sport- und Fitnesskaufmann hat im Laufe der Jahre so einiges an Qualifikationen draufgesattelt, wie er betont. In jungen Jahren hat sich Springer in der Sportfachwelt als Kunstturner einen Namen gemacht. Als Leistungssportler der Turnerschmiede in Oppau hat er unter anderem einen Deutschen Meistertitel im Bodenturnen errungen. Dass sein Masterplan auf Sport gründet, verwundert nicht. Wenngleich: Nicht nur das Geschäft hält ihn auf Trab. Daheim hält seit sieben Monaten Töchterchen Tilda ihn und seine Ramona auf Trab. Weil seine Ehefrau in Karlsruhe arbeitet, bleibt Landau weiterhin Lebensmittelpunkt. Ganz zu? Geht gar nicht! Nein, für die Schließung der Sauna im Plub hat Cornelius Blank kein Verständnis. Betriebskosten sparen – ja. Aber man hätte es doch wenigstens mit eingeschränkten Öffnungszeiten probieren können, regte der Pirmasenser gestern an. Montags, dienstags, mittwochs zu, donnerstags nur die kleine Sauna öffnen, am Wochenende volles Programm. Komplett zu schließen sei keine Lösung. So müssten Saunafreunde nun nach Rodalben, Dahn oder Zweibrücken fahren. „Da kommen Gruppen in die Jugendherberge, gehen ins Dynamikum, mal ins Schwimmbad – Sauna aber fällt flach“, moniert Blank, der mit weiteren Anregungen aufwartete. So findet er, dass die Fußgängerzone eine Attraktivitätssteigerung gut vertagen könnte. Vor allem, was den Untergrund betrifft: „Die Bodenbeläge sind teils marode“, hat er festgestellt, zudem einen Mangel an Sitzgelegenheiten. Man sollte lieber dort investieren als in der Bahnhofstraße. Deren Parkplatzangebot sei für die Bürger hier von Bedeutung. „Weil der Pirmasenser an und für sich, der Topographie wegen, ja überall mit dem Auto hinfahren muss.“ Blank selbst bevorzugt seit fünf Jahren das Fahrrad mit Elektroantrieb. „Früher hätte ich da gesagt: ,Jetzt geht’s aber los’“, schaut der sportaffine frühere Bankbeschäftigte und Investmentberater mit Marathonerfahrung zurück. Er hat sich von den Vorzügen der schnellen E-Bike-Variante überzeugen lassen. Und hat bei seinen Fahrten auch entdeckt: Das Radwegenetz lasse durchaus noch einige Wünsche offen. Jürgen Hermann hat für den Besuch in der Sommerredaktion extra seine Tasche gepackt. Darin sind geschliffene Achat-Steine („Der Schmuck von Fürsten und Königen“), die er im Café Grieve präsentiert. Der 68-Jährige aus Hinterweidenthal und seine Frau haben die Steine, insgesamt 250 Stück, im Steinbruch in Waldhambach gesammelt. „Es sind Edelsteine, kein Murks“, deshalb sucht Hermann jetzt nach einer Möglichkeit, seine Achate einem breiteren Publikum zu zeigen, am besten in einer Ausstellung mit festen Öffnungszeiten, die natürlich auch betreut werden müsste. Aber das gestaltet sich schwierig. Was Hermann nicht versteht. Er glaubt, dass mit einer solchen Ausstellung, „wo auch immer“, ein weiteres touristisches Ausrufezeichen in der Region gesetzt werden könnte. Die Menschen, die in die Südwestpfalz kommen, wollten nicht nur wandern und irgendwo übernachten, sie wollten sich etwas anschauen – beispielsweise eine Ausstellung mit Edelsteinen. Im Schuhmuseum Hauenstein habe er schon angeklopft, um sein Anliegen vorzutragen – vergebens. Vor drei Jahren ist Jürgen Hermann mit seiner Frau aus dem hessischen Pfungstadt nach Hinterweidenthal gezogen, beim Wandern haben die beiden die Pfalz lieben gelernt. Eine andere Liebe gehört den Mineralien. „Wir sammeln auf Teufel komm’ raus in jeder freien Minute“, sagt Hermann, insgesamt gehören bereits 300 geschliffene Steine zur Sammlung, mit denen das Ehepaar, wie gesagt, jetzt gern eine Ausstellung bestücken möchte. Anita Schäfer nimmt kurz nach 13 Uhr im Café Grieve Platz. Farbenfroh wie immer ist die CDU-Bundestagsabgeordnete gekleidet, doch ihr Herz trägt Trauer. „Es fällt mir ausgesprochen schwer, in den Wahlkampfmodus umzuschalten“, sagt die Saalstadterin, die vor wenigen Wochen ihren Lebensgefährten nach schwerer Krankheit verloren hat. „Es fehlt der Partner, mit dem ich viele wichtige Dinge besprechen kann“, erklärt sie. Ihrer Stimme merkt man bei der Vorstellung ihres druckfrischen Wahlprospektes an, dass derzeit noch die Frische fehlt. Deshalb ist sie froh, dass in dieser Zeit ihrer Familie hinter ihr steht. „Die familiäre Bande trägt einen.“ Bruder Bubi Schäfer hat sie bereits beauftragt, den Streuselkuchen für ihre lokalen Wahlkampfauftritte zu backen. „Diesmal im viereckigen Backblech. Da sind die Stücke leichter herauszugeben“, denkt Schäfer praktisch. Stolz ist die Politikerin, die ihre sechste Amtszeit im Reichstag anstrebt, dass mit Innenminister Thomas de Maizière und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gleich zwei große Kaliber zu Auftritten in ihren Wahlbezirk kommen. Erfreut ist Schäfer auch über die Unterstützung der Jungen Union. „Immer mehr junge Menschen sind wieder politisch interessiert“, hat sie bei vielen Begegnungen festgestellt. Eine theoretische Lehrstunde in puncto Piercing und Tätowieren gab es gestern Mittag in der RHEINPFALZ-Sommerredaktion. Der Inhaber von „Skinworks“, dem Pirmasenser Piercing- und Tattoostudio, Ralf Semler, den viele nur als Sam kennen, war im Café Grieve zu Gast. „Aus einer Schmuddelindustrie ist ein richtiger Geschäftszweig erwachsen“, sagt Semler, der von rund 10 Millionen Menschen ausgeht, die in Deutschland tätowiert sind. Allerdings, wie Semler schmunzelnd sagt, ist das sogenannte „Arschgeweih“, das früher en vogue war, längst out. „Derzeit sind sogenannte Watercolor-Spielereien angesagt“, berichtet „Sam“, in dessen Studio die 26-jährige Marina Barth fürs Tätowieren zuständig ist. Dabei benutzt sie nicht mehr, wie früher, die Tusche aus den Schreibwarengeschäften, sondern verschönert mit hochprofessionellem, dem Lebensmittelgesetz unterliegenden Farbmischungen die unterschiedlichsten Hautpartien. Immer gefragt seien, so Semler, die Herzlinien der ersten Schläge eines Neugeborenen. Semler selbst, der 1961 in der Pfarrgasse bei einer Hausgeburt zur Welt gekommen ist, hat sich schon in den 90ern aufs Piercing spezialisiert. Der Szenenkenner benutzt nur Material, das für den dauerhaften Einsatz unter der Haut geeignet ist. So verrät er, dass er Piercingprodukte von einer Firma beziehe, die auch Herzklappen herstelle. Seit drei Jahren ist der Unternehmer übrigens mit der Tattoo-Convention in Pirmasens erfolgreich. „3000 Besucher und alle Hotels in der Stadt ausgebucht“, freut er sich. Ende September hat er in Hohenecken Premiere. „Die Halle ist mit 100 Ausstellern proppenvoll, der Vorverkauf übers Internet läuft prima.“ Deshalb hat Semler Angst, dass die Kapazität der Burgherrenhalle nicht ausreicht.