Pirmasens Bestens integrierter Flüchtling

Dahn. Wohl selten hat sich ein Fußballer so über drei Tore in einem Spiel gefreut wie Ahmad Hassan Mahamad. Der erst in der 53. Minute eingewechselte Stürmer erzielte vorigen Samstag bei seinem ersten Einsatz in einem Punktspiel überhaupt für den FC Dahn die Treffer zum 6:0 (73.), 7:0 (75.) und 9:0 (83.) gegen den FC Ruppertsweiler.

Und die Zuschauer der A-Klasse-Partie in der Pfaffendölle hatten denn auch das Gespür für die Situation. Sie feierten mit Mahamad ausgiebig dessen drei Treffer. Der Beifall sei intensiver gewesen als üblich. „Es war einfach nur schön“, beschreibt Dahns Trainer Hans-Werner Schäfer die Szenerie. Im Mai war der junge Somalier zum ersten Mal beim Fußballclub der Wasgaustadt vorstellig geworden. Ob er denn mittrainieren dürfe, habe er gefragt, erzählt Schäfer. Die Verantwortlichen beim aktuellen Spitzenreiter der A-Klasse sagten nicht nur Ja, sie statteten den finanziell klammen Asylanten auch noch mit den notwendigen Utensilien wie Fußballschuhe und Trainingsanzug aus. „Er vermittelte von Anfang an eine positive Ausstrahlung und integrierte sich super“, erzählt Schäfer weiter. Auch in der zuweilen harten Vorbereitungsphase blieb der 21-Jährige am Ball. Es mag ihm geholfen haben, die Erinnerungen an schreckliche Strapazen der Flucht aus Somalia zu verdrängen. „Er kam mit einem Schiff übers Mittelmeer, war zuerst in Trier und dann in Dahn untergebracht“, berichtet Schäfer. Mahamads großer Wunsch war es, Fußball zu spielen. Gleich im Mai versuchte der FCD, eine Spielgenehmigung für den Afrikaner zu bekommen, „doch es dauerte bis September, bis wir einen Spielerpass für ihn hatten“, so Schäfer weiter. Der 1,70 Meter große Neuzugang sei „schlank, technisch stark, aber nicht schnell“, beschreibt ihn Schäfer. Der Dahner Coach ist sich sicher: „Er wird fußballerisch noch besser werden.“ Dazu vermittelten die drei Tore gegen Ruppertsweiler eine große Portion Motivation. Nach den Spielen bilden die Dahner Spieler stets einen Kreis auf dem Feld, wobei der Trainer jedes Mal einen Spieler in die Mitte beordert. Schäfer: „Vorletztes Mal war es unser Torwart Norbert Kuntz, weil er einen Elfmeter gehalten hat. Nach dem Spiel gegen Ruppertsweiler war es Ahmad Hassan Mahamad. Er hat getanzt, war einfach überglücklich.“ Mit ihm habe sich „die gesamte Mannschaft gefreut“. Mahamad, der von seinen Mitspielern nur Ahmedo genannt wird, sei eher schüchtern, spreche schon recht gut, aber noch nicht fließend Deutsch. Wenn die Dahner feiern, feiert der Moslem „ganz ohne Alkohol“, wie Schäfer erzählt. Und wenn die Spieler ihre Fleischkäsebrötchen verdrücken, dann bekommt Mahamad, der zurzeit „in Pirmasens Deutsch und Schreinerarbeiten lernt“, eine Extrawurst aus Putenfleisch. Schäfer bleibt indes realistisch. „Gegen Ruppertsweiler, als wir bei seiner Einwechslung bereits 3:0 führten, konnten wir so etwas machen.“ Die Regel werde dies nicht sein. Mahamad wird sich dem mannschaftsinternen Kampf um die Stammplätze stellen müssen. Ob der Somalier am Sonntag in der Partie beim Tabellenachten SpVgg Battweiler/Reifenberg zum Einsatz kommt, wollte Schäfer nicht sagen. Der 12. Spieltag SG Waldfischbach - Palatia Contwig. Sonntag, 15 Uhr: FC Ruppertsweiler - SV Hermersberg II, FC Fischbach - FC Knopp, FK Petersberg - MTV Pirmasens, SV Bottenbach - SV Ixheim, FC/VfB Münchweiler - SV Hochstellerhof, SpVgg Battweiler - FC Dahn. Sonntag, 16 Uhr: SC Weselberg - TuS Leimen.

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