Fußball Relegation: Krawalle überschatten Wiesbadener Sieg gegen Bielefeld

Bielefelds Fabian Klos versuchte, die Zuschauer zu beruhigen.
Bielefelds Fabian Klos versuchte, die Zuschauer zu beruhigen.

Begleitet von schweren Ausschreitungen der eigenen Fans ist Zweitligist Arminia Bielefeld vom SV Wehen Wiesbaden vorgeführt worden. Der Bundesliga-Absteiger des Vorjahres steht nach einem blamablen 0:4 (0:1) im Relegations-Hinspiel vor dem Absturz in die 3. Fußball-Liga und muss vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag auch noch die Verfehlungen seiner Anhänger aufarbeiten, wegen denen die Partie für 21 Minuten unterbrochen wurde.

„Es ist unfassbar schwer. Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen. Die Fans haben auf das reagiert, was dieses sogenannte Team auf dem Rasen gezeigt hat. Ich kann mich nicht vor diese Mannschaft stellen. Das Ding ist durch“, sagte Bielefelds Routinier Fabian Klos. „Man muss dieser Mannschaft den Charakter absprechen.“

Nach dem vierten Gegentor schossen Arminia-Fans Pyrotechnik auf den Rasen, einige versuchten, auf den Platz zu gelangen. Schiedsrichter Benjamin Brand schickte beide Teams daraufhin in die Kabine. Bielefelds Fans, die schon zuvor zweimal eine Spielunterbrechung provoziert hatten, skandierten schon während der Partie: „Wir haben die Schnauze voll.“

Dritter Aufstieg nach 2007 und 2019?

Ivan Prtajin in der 6. Minute, Johannes Wurtz (50.), Benedict Hollerbach (60.) und John Iredale (82.) trafen für die couragierten Hessen, die nun beste Chancen auf den dritten Aufstieg in die 2. Liga nach 2007 und 2019 haben. „Unser Matchplan ist voll aufgegangen. besser kann man es nicht machen“, lobte SVWW-Trainer Markus Kauczinski. Die Wiesbadener wähnten sich am vergangenen Samstag für einige Minuten schon in Liga zwei, dann fing der VfL Osnabrück sie mit Toren in der Nachspielzeit noch ab.

Bielefelds Trainer Uwe Koschinat verurteilte die Reaktion der eigenen Fans zwar, äußerte aber ebenfalls Verständnis. „Da kann es keine zwei Meinungen geben, dass das heute nicht in Ordnung war. Aber die Ursache haben ja wir gegeben“, sagte er. „Die Menschen haben keine Toleranzgrenze mehr, das zu ertragen, was wir heute oder letzte Woche angeboten haben. Sie nehmen viel auf sich und wir haben heute das zweite Mal auf ganzer Linie versagt.“ Am letzten Spieltag hatte Bielefeld durch ein 0:4 beim 1. FC Magdeburg die Chance auf den direkten Klassenerhalt vergeben.

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