Moskau EU kritisiert Festnahme Nawalnys in Russland

An der Passkontrolle in Moskau-Scheremetjewo ist Alexej Nawalny am Sonntagabend abgeführt worden. Neben ihm: seine Frau Julia.
An der Passkontrolle in Moskau-Scheremetjewo ist Alexej Nawalny am Sonntagabend abgeführt worden. Neben ihm: seine Frau Julia.

Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny ist nach fünf Monaten in Deutschland in seine Heimat zurückgekehrt. Er wurde sofort festgenommen.

Der 44-Jährige sei an der Passkontrolle abgeführt worden, meldete der Telegram-Kanal des Oppositionellen am Sonntag. Russlands Strafvollzug hatte ihn zur Fahndung ausgeschrieben, weil er während seines Aufenthaltes in Deutschland gegen Bewährungsauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben soll.

Die EU hat die Festnahme verurteilt. EU-Ratspräsident Charles Michel forderte am Sonntag im Onlinedienst Twitter die „sofortige Freilassung“ des Oppositionspolitikers. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schloss sich der Forderung an. Er rief die russischen Behörden auf, Nawalnys „Rechte zu respektieren“. Eine „Politisierung“ der Justiz sei nicht hinnehmbar, schrieb Borrell auf Twitter.

Nawalny hatte am Sonntagnachmittag Berlin verlassen. Um kurz nach 18 Uhr landete seine Maschine in Moskau. Das Flugzeug war kurzfristig umgeleitet worden und steuerte schließlich den Flughafen Scheremetjewo im Nordwesten Moskaus an. Eigentlich war seine Ankunft am Flughafen Wnukowo im Südwesten der Stadt vorgesehen. Dort warteten bereits Anhänger des Politikers. Einige von ihnen wurden festgenommen. Die Polizei war mit einem massivem Aufgebot vor Ort.

Vor Journalisten an Bord der Maschine sagte der 44-Jährige, er habe keine Angst, da er unschuldig sei. Im August war auf ihn in Sibirien ein Giftanschlag mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok verübt worden. Nawalny war danach zur Behandlung in Deutschland. Russland bestreitet jegliche Verantwortung für den Anschlag.

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