FCK Ehrmann und FCK einigen sich nach knapp einem Jahr – Investoren helfen

War als Torhüter und dann als Torwarttrainer 36 Jahre lang beim FCK angestellt: Gerry Ehrmann.
War als Torhüter und dann als Torwarttrainer 36 Jahre lang beim FCK angestellt: Gerry Ehrmann.

Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern und sein langjähriger Torwarttrainer Gerry Ehrmann (61) haben sich nach nunmehr knapp einem Jahr auf die Modalitäten der vom FCK vollzogenen Trennung geeinigt. Das hat das Arbeitsgericht Kaiserslautern am frühen Freitagnachmittag mitgeteilt.

Es ging in der juristischen Auseinandersetzung mit Ehrmann um eine Abfindung im deutlich sechsstelligen Bereich. Ehrmann bekommt nun eine entsprechend hohe Zahlung vom FCK – nach RHEINPFALZ-Informationen mit erheblicher Unterstützung der regionalen FCK-Aktionärsgruppe. Zu einem großen Teil der regionalen Investoren und Klubanteilseigner Peter Theiss, Giuseppe Nardi, Klaus Dienes, Axel Kemmler und Dieter Buchholz pflegt Ehrmann wie zur FCK-Unterstützerin Annemarie Becker seit Jahren freundschaftliche Kontakte. Als Torwarttrainer wird Ehrmann demnach nicht mehr arbeiten.

„Wir sind optimistisch, dass wir sehr bald zu einer Lösung kommen, die beiden Seiten gerecht wird“, hatte FCK-Aufsichtsratsvorsitzender und stellvertretender Beiratsvorsitzender Rainer Keßler noch am Mittwoch in einem RHEINPFALZ-Gespräch gesagt.

Der FCK hatte den langjährigen Publikumsliebling, der zur Klubikone wurde, am 23. Februar 2020 freigestellt und dem 61-Jährigen am 6. März wegen einer „Reihe von nicht zu tolerierenden Vorkommnissen“ fristlos gekündigt. Dagegen hat Ehrmann vor dem Arbeitsgericht geklagt und die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets vehement bestritten.

Gerichtstermin am Dienstag entfällt damit

Kommende Woche, am 26. Januar, war nun erneut ein Arbeitsgerichts-Termin angesetzt. Zu dem wollte es vor allem der FCK nicht kommen lassen. So erfolgte kurz vor knapp nun doch die Einigung. Ehrmann hat immer wieder betont: „Der FCK ist und bleibt mein Verein.“

Der oft impulsive und manchmal auch laut schimpfende Ehrmann hatte sich Anfang 2020 einen Disput mit anderen aus dem Trainerteam geliefert. Das Ganze gipfelte in einen Streit mit dem damaligen FCK-Chefcoach Boris Schommers – vor allem intern ebenfalls nicht um sehr deutliche Worte verlegen. Schommers teilte dem Torwartausbilder als dessen Abteilungsleiter daraufhin mit, Ehrmann dürfe bis auf Weiteres nicht mehr am Mannschaftstraining teilnehmen.

Der Disput mit Boris Schommers

Nachdem der Disput zwischen den beiden Trainern, den Ehrmann sogleich als „persönliche Sache“ bezeichnete, schnell öffentlich geworden war, stellte FCK-Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt Ehrmann noch am selben Tag frei. Der Klub führte als Grund „massive, substantielle Beleidigungen, Arbeitsverweigerungen und Drohungen gegenüber dem Trainerteam“ an. Dieser Darstellung widersprach Ehrmann, seit 1984 erst als Bundesliga-Torwart, dann als Torwarttrainer zusammen 36 Jahre beim FCK, auch in Telefonaten mit der RHEINPFALZ stets.

Ehrmann hatte Toptorhüter wie Kevin Trapp, Roman Weidenfeller, Tim Wiese, Tobias Sippel, Marius Müller, Julian Pollersbeck oder Lennart Grill unter seinen Fittichen, entwickelte sie weiter. Zum Teil wurde seine Schützlinge, die er teils auch mit seinem Nachfolger Sven Höh gemeinsam betreute, später von den Lauterern mit Millionengewinnen weitertransferiert.

Keine Einigung beim SWFV und beim Gütetermin

Der Klub vom Betzenberg hatte nach der Freistellung und auch im Anschluss an die Kündigung immer wieder betont, ihm sei „sehr daran gelegen, eine einvernehmliche Lösung mit Gerry Ehrmann zu erzielen“. Dennoch spielte der FCK nach einem von ihm selbst beantragten Schlichtungstermin beim Südwestdeutschen Fußballverband und nach dem am 28. Mai erfolgten Vergleichsvorschlag des SWFV offenkundig auf Zeit. Diesen Vorschlag hatte der Vorsitzende des Verbandsgerichts Matthias Weidemann den Parteien unterbreitet.

Das inzwischen abgeschlossene Insolvenzverfahren der FCK-Kapitalgesellschaft verzögerte die Rechtssache Ehrmann noch weiter. Auch ein Gütetermin beim Arbeitsgericht Kaiserslautern am 28. August brachte keine Einigung. Die Ehrmann-Seite hatte sowohl gegen die Kündigung als auch gegen die immer wieder erfolgte, im Profifußball allerdings auch übliche Befristung seiner Arbeitsverträge geklagt.

FCK verkündet am Freitagnachmittag Einigung

Der FCK teilte am Freitagnachmittag dazu mit:

Der 1. FC Kaiserslautern und Gerry Ehrmann haben in den letzten Wochen intensive und konstruktive Gespräche geführt, in denen die in den vergangenen Monaten entstandenen Unstimmigkeiten und Missverständnisse vollständig ausgeräumt werden konnten.

Das gilt insbesondere für die gegenüber Gerry Ehrmann erhobenen Vorwürfe in den Pressemitteilungen des FCK vom 24. Februar 2020 und vom 6. März 2020. Beide Parteien sind sich darüber einig, dass sie in ihren Handlungen und Bewertungen zum damaligen Zeitpunkt über das Ziel hinausgeschossen sind. Beide Seiten einigten sich darauf, dass Gerry Ehrmann nach 36 sehr erfolgreichen Jahren, davon fast 25 Jahre als Torwarttrainer, seine Trainertätigkeit beenden wird.

Der Vorsitzende des Beirats der 1. FC Kaiserslautern Management GmbH, Dr. Markus Merk, erklärt: „Wir bedanken uns bei Gerry Ehrmann für fast vier Jahrzehnte, in denen er dem FCK stets treu geblieben ist und schier Unglaubliches geleistet hat. Er war eine der Legenden dieses Clubs und er wird dies auch immer bleiben.“

Gerry Ehrmann: „Ich habe dem FCK so viel zu verdanken und bin stolz, Teil dieses einzigartigen Clubs gewesen zu sein und bleiben zu dürfen. Dieser Verein und seine großartigen Fans werden immer eine absolute Herzensangelegenheit für mich bleiben.“

An dieser Stelle finden Sie ein Video via GlomexSport.

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