Neustadt Zwei Teams, die mit Toren geizen
Neustadt (kle). Die beiden letzten Heimpunkte der Hauptrunde sind im Kasten: Mit 6:3 (1:1, 2:0, 3:2, 0:0) gewann am Samstag Wasserball-Bundesligist SC Neustadt im Stadionbad gegen den Tabellenvorletzten SV Cannstatt.
Es war eine Partie, in der beide Teams mit Toren geizten. Auf beiden Seiten glänzten die Torhüter. Cannstatt hatte von Beginn an das richtige Rezept parat, um die Angriffe der Gastgeber zunächst wirkungslos verpuffen zu lassen. Die Schwaben stellten die SCN-Spieler bereits am Mittelkreis, zwangen sie zu Fernschüssen. Hier konnten sie sich auf ihren Keeper Milan Markovics verlassen, der viele Würfe entschärfte. Der Neustadter Matthias Held hatte in der ersten Hälfte auch Pech mit drei Lattentreffern. Spannend war die Partie dennoch: So etwa, als der SCN zum ersten Mal in Unterzahl war und Torwart Luka Sucic den Wurf eines Cannstatters entschärfte. Der anschließende Konter und Schuss von Stefan Ehrenklau wurde dann allerdings von Cannstatts Schlussmann Markovics gehalten. Im Nachsetzen nach einer weiteren Parade Markovics’ erzielte schließlich Karlo Erak die Führung für den SCN. Doch in Überzahl gelang den Gästen noch im ersten Viertel durch Johannes Christoph der Ausgleich. „Cannstatt hat körperlich sehr starke Spieler und hat uns in der Mitte bereits in Positionskämpfe verwickelt. Wir mussten erst ein Mittel dagegen finden und uns mehr in die Breite bewegen“, analysierte SCN-Coach Davorin Golubic die ersten acht Spielminuten. Das zweite Viertel ging mit 2:0 an den SCN. Es war ein Verdienst der beiden Görge-Brüder: Linkshänder Martin schoss das 2:1, sein Bruder Oliver verwertete reaktionsschnell einen Abpraller zum 3:1. Die beiden Ludwigshafener wurden vom eigenen großen Anhang unterstützt. Ihr Vater Andreas Görge ist Jugendtrainer bei Vorwärts Ludwigshafen und war mit seiner Jugendmannschaft im Stadionbad zu Gast. Die letzten Tore fielen im dritten Viertel. Luka Kolar, Torjäger des SCN, baute mit drei Treffern sein Konto weiter aus. Auch Kapitän Matthias Held fand eine Lücke: 6:2. Im letzten Abschnitt fiel erneut SCN-Keeper Luka Sucic mit starken Reaktionen auf. Verdient wurde er zum Spieler des Tages gekürt. Vielleicht hat mit ihm der SCN auch einen „Wolf“ im Tor. Mit seinem Bart, seiner Körpersprache und seinen Reflexen erinnert Sucic an den starken Handball-Nationaltorhüter Andreas Wolf. Ein Manko war indes das Anschwimmen zu jedem Viertelbeginn. Es kommt das Team zu jedem Anpfiff in Ballbesitz, das als erstes die Kugel, die in der Beckenmitte auf einer Korkenkrone dümpelt, erreicht. Alle Wasserballer starten von der Torlinie aus und kraulen zur Spielfeldmitte. Hier waren die Gästespieler viermal Sieger. Dass dieser Ballbesitz jeweils folgenlos blieb, war auch ein Verdienst von Schlussmann Sucic. „Wir haben zu wenig Druck aufgebaut“, erklärte Leonhart Löscher, Sprecher der Cannstatter. Sein Trainer Jovan Radojevic kritisierte, sein Team habe Überzahlchancen zu selten genutzt. Aber auch Stefan Ehrenklau haderte mit der Chancenverwertung. „Es gab einige klare Gelegenheiten für uns. Ich habe selbst zwei Chancen vergeigt. Unser Spiel war zu statisch“, meinte er. Am Ende war Trainer Golubic jedoch mit dem Ergebnis einverstanden. „Wir wollten das Spiel kontrollieren. Das ist uns gelungen.“ So spielten sie SC Neustadt: Sucic, Ulrich – Ehrenklau, Weigert, Glaser, Mosashvili, Tummings, Mongrell, Erak, Kolar (3 Tore), Oliver Görge (1), Martin Görge (1), Held (1). (kle)