Neustadt Zur Sache: Die Intention des Festivals

Wie kam es zu dem Alte-Musik-Festival, das ab 2. September in Neustadt seine Premiere erlebt? Welche Ziele und Wünsche verbinden sich damit? Wir haben dazu Stimmen der Organisatoren und maßgeblichen Protagonisten eingeholt, die alle in Neustadt leben, musikalisch aber auch anderswo Erfolge feiern.

Simon Reichert

(Bezirkskantor und Organisator des Festivals): „Die neue Orgel der Stiftskirche und der erste ,Neustadter Orgelsommer’ 2016 haben Lust auf mehr entfacht. Wir freuen uns, dass wir vor Ort über ganz viel Spezialisten für Alte Musik verfügen, die nicht nur in Wien, Budapest und Amsterdam konzertieren, sondern jetzt auch in Neustadt. Und die aufgrund ihrer guten internationalen Kontakte viele weitere hochkarätige Gäste nach Neustadt locken. Mit unserem Festival verwirklichen wir ein Leuchtturmprojekt für die ganze Region, das ein vielfältiges Programm garantiert und für jeden Geschmack etwas bietet. Weit und breit gibt es nirgendwo sonst ein vergleichbares Festival. Die großzügige finanzielle Unterstützung durch den Kultursommer Rheinland-Pfalz erleichterte uns die Umsetzung dieses ehrgeizigen Projekts.“ (Foto: frei) Fritz Burkhardt (Dirigent): „Zufälligerweise verfügen wir hier vor Ort über eine ausgeprägte Alte-Musik-Szene mit vielen international erfolgreichen Interpreten. Die Idee für ein Festival drängte sich da regelrecht auf. Der Rahmen dafür wurde mit der Renovierung der Stiftskirche und der Neuanschaffung der Orgel [in der Stiftskirche] und des Skowroneck-Cembalos [durch die Greve-Stiftung, Anmerk. d. Red.] geschaffen.“ (Foto: frei) Norbert Gamm (Blockflötist): „Alte Musik hat in Neustadt schon eine lange Tradition. Die engagierte Arbeit von Fritz Burkhardt, aber auch die langjährige Tätigkeit von Ulrich Loschky an der Stiftskirche haben den Boden bereitet. Der jetzige Bezirkskantor Simon Reichert hat mit großer Motivationskraft die Fäden zusammengeführt. So ist ein Festival für Alte Musik im Neustadt nahezu eine selbstverständliche Entwicklung.“ (Archivfoto: mehn) Andrea Baur (Lautenistin): „Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Musiker, die man auf dem internationalen Parkett trifft, ,alte’ und ,neue’, in Neustadt wohnen oder mal in Neustadt gewohnt haben oder sonst wie damit verbunden sind. Wir haben hier ein hohes Niveau an Alter Musik vor Ort, das vom Publikum geschätzt wird, aber von der Kulturabteilung der Stadt meiner Meinung nach nicht wirklich ernst genommen wird. Dabei hat sich Alte Musik ihre Daseinsberechtigung längst erkämpft, so dass mittlerweile kein ,modernes’ Orchester beim Musizieren von Bach noch daran vorbeikommt, sich historisch zu informieren. Meine Hoffnung für den ,Neustadter Herbst’ ist, dass wir vielen Menschen die vorhandene Vielfalt zu Gehör bringen können und unsere gebündelten Kräfte auch für die Zukunft nutzen können, um dann auch die Kreise immer weiter zu ziehen, mehr Ensembles von außerhalb einladen zu können und Neustadt in die bekannten Aufführungsorte für Alte Musik einzureihen.“ | Markus Pacher

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