Neustadt „Wir schaffen so trocken wie möglich“

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2007 haben sie ihre ersten eigenen Weine in die Flasche gebracht, im Februar dieses Jahres schafften sie es unter die ersten drei beim Wettbewerb um den „Newcomer des Jahres“ des Fachmagazins „Falstaff“: Die Brüder Martin und Georg Fußer setzen in ihrem Weingut in Niederkirchen auf ein kompaktes Angebot – und den Vertrieb über den Fachhandel.

Etwa 80 Prozent der Jahresproduktion von rund 60.000 Flaschen „mfg“-Wein – die Initialen der Weinmacher und zugleich die Abkürzung für „Mit freundlichen Grüßen“ – vermarkten die Brüder über diese Schiene. Jeweils rund zehn Prozent gehen an die Gastronomie und in den Verkauf an Privatkunden. Letztere sind in der Regel keine Laufkundschaft, liegt das kleine Weingut doch recht versteckt am östlichen Rand Niederkirchens. Wer den Weg in die Friedhofstraße findet, ist in aller Regel bei einer Veranstaltung der „Wine Changes“, einem symbolischen Zusammenschluss von 13 Weingütern aus der Umgebung von Deidesheim, oder auf einer Fachmesse auf die Fußer-Weine aufmerksam geworden. „Wir wollen uns auf die Arbeit im Weinberg und im Keller konzentrieren“, sagen die beiden Absolventen der Hochschule Geisenheim. 2006 haben sie sich dazu entschlossen, den elterlichen Betrieb, der zuvor ausschließlich Trauben für die Winzergenossenschaft produziert hat, sukzessive nach den eigenen Ideen umzuwandeln und ein eigenes Weingut zu gründen. Sie gliederten einzelne Weinberge aus und produzierten nach biologisch-dynamischen Richtlinien – anfangs auf zehn Hektar mit den Rebsorten Riesling, Spätburgunder, Weißburgunder und Muskateller. Heute bewirtschaften die Brüder 12,5 Hektar Rebfläche, produzieren circa 20 Prozent Rot- und 80 Prozent Weißweine. Mit 60 Prozent hat der Riesling den Löwenanteil, 30 Prozent sind Spätburgunder. Und die verbliebenen zehn Prozent teilen sich Weißburgunder und Sauvignon Blanc. Analog der Qualitätspyramide des VDP wird nach Guts-, Orts- und Lagenweinen unterschieden. „Wir schaffen so trocken wie möglich“, umreißen die Fußers ihre Weinstilistik: Außer einem Süßwein im Sortenspiegel werden alle Weine trocken ausgebaut. Neben der Bedeutung der jeweiligen Herkunft der Weine legen die Brüder Wert auf säurebetonte, klare Strukturen, wie sie erzählen. „Wir nähern uns unseren Zielen jedes Jahr ein bisschen mehr an“, sagen sie über ihre mittlerweile zehnjährige Erfahrung mit dem eigenen Weingut, das vom elterlichen Betrieb nach Kräften unterstützt wird. Zehn Hektar in den besten Lagen zweigte Vater Fußer seinerzeit ab, um seinen beiden Söhnen den Start zu ermöglichen. Heute helfe er, wo er könne, berichten Martin und Georg. Denn Georg, der jüngere, Jahrgang 1985, war bis vor Kurzem noch als Kellermeister im Weingut Markus Schneider in Ellerstadt tätig. Martin, junger Familienvater, Jahrgang 1983, kümmert sich nebenbei noch um den Weinbau der Lebenshilfe in Bad Dürkheim – da wird die Zeit schon mal knapp. Vor allem im vergangenen Jahr, als das Wetter den beiden viel Arbeit in den Weinbergen bescherte: „Durch den vielen Regen wurden die Pflanzenschutzmittel regelmäßig abgewaschen, und wir mussten oft raus“, sagt Martin, der sich überwiegend um den Außenbereich kümmert. Trotz Kupfereinsatz mussten die beiden einen Ernteausfall von rund zehn Prozent wegstecken. Trotzdem seien sie im Vergleich zu anderen Betrieben mit einem blauen Auge davongekommen. „Mit Schwankungen muss man eben leben“, sagen sie. Für die Zukunft planen die ambitionierten Brüder, auch bei Weißweinen verstärkt mit dem Holzfass zu experimentieren. „Das geht jetzt langsam los“, berichtet Georg, der schon einen Riesling Großes Gewächs für die Lagerung im Barriquefass im Auge hat. Im Internet www.mfg-wein.de

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