Neustadt Warnglocken zur Weihnachtszeit
«Neustadt.»Die Warnglocken läuten zur Weihnachtszeit beim Wasserball-Zweitligisten SC Neustadt: Der SCN liegt auf dem drittletzten Tabellenplatz in der Zweiten Liga Süd. Und voraussichtlich gibt es am Saisonende drei Absteiger. Der Schwimmclub hat noch keinen doppelten Punktgewinn eingefahren. Am kommenden Wochenende soll statt zum Alarm das Glöckchen zur Bescherung klingen. Am Samstag spielt der SCN im Stadionbad um 18 Uhr gegen den SV Ludwigsburg. Am Sonntag folgt um 14 Uhr ebenfalls im heimischen Gewässer das Rückspiel gegen den SV Cannstatt.
Der SV Ludwigsburg steht auf Rang acht der Tabelle und hat zwei Punkte mehr als der SCN auf dem Konto. Bester Schütze bei den Ludwigsburgern ist bislang der Ex-Neustadter Tim Hornuf mit zwölf Toren. Cannstatt hat nach dem 15:10-Sieg am vergangenen Wochenende die Tabellenspitze übernommen. Toptorjäger ist hier Djordjew Milojkovic mit 27 Treffern auf Platz zwei der Torjägerliste. Vierter ist Mike Troll mit 24 Treffern. Cannstatt hat bereits zehn Spiele absolviert und ist nicht unbesiegbar. Der SV musste bislang drei Niederlagen einstecken, zwei davon bei Auswärtsspielen. SCN-Trainer Davorin Golubic verhehlt seine Enttäuschung über den bisherigen Saisonverlauf nicht. „Es lief bislang anders, als wir uns das vorgestellt hatten. Der Plan war, dass unsere erfahrenen Spieler die Nachwuchsspieler führen können. Doch bei den älteren Spielern mangelt es an der Trainingsbeteiligung und daher an der Kondition.“ Gründe sind dabei oft die beruflichen Verpflichtungen. Lediglich Kapitän Matthias Held geht regelmäßig mit gutem Beispiel voran. „Für ihn ist es jetzt besonders schwer. Er war es gewöhnt, gute Spieler an seiner Seite zu haben. Jetzt sind wir für die Gegner leicht auszurechnen. Sie konzentrieren sich auf Matthias oder auch auf Mitko Nachev und nehmen damit unsere stärksten Männer aus dem Spiel“, weiß Golubic um die Taktik der Kontrahenten. Immerhin kann er für die beiden anstehenden Begegnungen einen kompletten Kader aufstellen, denn die U18-Nachwuchsspieler müssen nicht in der Jugend-Bundesliga antreten. So sind diesmal auch Luis Ananias, Xaver Schädler und Henning Spandick dabei. Golubic: „Sie bringen uns Beweglichkeit, gute Kondition und sind durch die guten Ergebnisse mit drei Siegen in der Nachwuchs-Bundesliga voll motiviert. Sie wollen jetzt auch in der Zweiten Liga zeigen, was sie drauf haben.“ Doch Golubic möchte den Nachwuchs nicht „verheizen“. Er betont, dass die erfahrenen Spieler als Ergänzung wichtig sind. Er hofft, dass sich die konditionellen Voraussetzungen seiner Schützlinge bis zur Rückrunde verbessern. Im Training diese Woche legt er den Fokus auf Spielvarianten in Überzahl- und Unterzahlsituationen. Außerdem soll sich die Abwehr schneller an die Vorgabe bei Zonen- oder Presstaktik anpassen. Gemeint sind damit Raum- oder Manndeckung. Johannes Weigert, 21-jähriges SCN-Eigengewächs, kommt auf viel Einsatzzeit unter Davorin Golubic. Er trainiert dreimal während der Woche in Neustadt, donnerstags mit Kai Ulrich in der Wasserballmannschaft der Universität Karlsruhe. Zusammen mit Csaba Freiberger fahren sie in einer Fahrgemeinschaft zu den Übungseinheiten nach Neustadt. Mit zwei Stunden Fahrzeit sowie zwei Stunden Training sind dann vier Stunden des Tages dem Wasserball gewidmet. „Wir haben unser Zeitmanagement perfektioniert. So gehen wir nicht zu allen Vorlesungen. Bei Professoren, die ohnehin nur vom Skript ablesen, arbeiten wir in der Bibliothek. Außerdem nehmen wir unser Abendessen für die Rückfahrt mit. Wir wechseln uns dann auf halber Strecke am Steuer ab und essen im Auto. Wenn wir zu Hause in Karlsruhe sind, wo Kai und ich auch im gleichen Gebäude wohnen, geht es gleich ins Bett“, erzählt Weigert, der im dritten Semester Wirtschaftsingenieurswesen studiert. Der Rechtsaußen erzielte in dieser Saison bislang zwei Treffer. „Aber es ist nicht meine Aufgabe, Tore zu schießen. Wichtig ist der Pass in die Mitte“, betont er. Er sieht den Klassenverbleib noch nicht in Gefahr. So habe der SCN erst fünf Spiele absolviert. Man müsse das also mit Blick auf die Tabelle relativieren. Außerdem stimme die Mischung der Mannschaft. So habe jeder seine Stärken. Er selbst könne sich zum Beispiel nicht auf der Centerposition vorstellen. „Es gibt schwimmstarke und schwimmschwache Spieler. Das ist in der Zweiten Liga normal. In der Ersten Liga muss ein Spieler alles beherrschen, das ist ein wichtiger Unterschied“, erklärt Weigert. Er sieht die Mannschaft als großes Puzzle. Kapitän Matthias Held sei als absoluter Leistungsträger das wichtigste Puzzlestück. Die Mannschaft müsse sich jetzt zusammenfinden. Weigert: „Wir müssen gemeinsam viel im Wasser sein und trainieren. Und wir müssen umsetzen, was der Trainer sagt und uns was vornehmen. Ich habe volles Vertrauen in das komplette Team.“ So spielen sie SC Neustadt: Ulrich – Berger, Weigert, Ehrenklau, Kuhn, Freiberger, Mongrell, Ananias, Spanick, Nachev, Schädler, Arndt, Held.