Neustadt Spannendes Spiel, „aber kein Leckerbissen“

Hassloch. Das wäre fast noch schief gegangen: Handball-Oberligist TSG Haßloch führte gegen die HSG Rhein-Nahe Bingen lange mit fünf, sechs Toren Vorsprung. Doch eine Minute vor Schluss waren die Gäste bis auf zwei Treffer an die TSG herangekommen. Als die Bingener mit offener Manndeckung alles auf eine Karte setzten, erlöste aber TSG-Rechtsaußen Kai Best die Gastgeber mit seinem Tor zum 27:24. Haßloch siegte schließlich mit 27:25.

„Wir sind nicht abgeklärt genug“, klagte TSG-Trainer Ralf Schmitt. Auch das Überzahlspiel seines Teams sei schlecht gewesen: Als die Gäste sieben Minuten vor dem Ende nur noch vier Feldspieler hatten (53.), leistete sich Maximilian Bannicke einen Fehlpass, den Konter nutzte der Bingener Max Grethen zum 19:24-Anschluss. Dabei hatte die TSG gut begonnen, ihren Vorsprung bis Mitte der zweiten Hälfte Tor um Tor ausgebaut. Und die Treffer fielen vor allem von der Kreisposition aus: Der ehemalige Bingener Sebastian Bösing spielte mit viel Einsatz. „Er hat 60 Minuten eine Topleistung gebracht“, lobte Ralf Schmitt seinen „Kraftspieler“. „Von ihm könnten wir noch ein paar gebrauchen.“ Bösing nutzte nicht nur die genialen Anspiele von Mittelmann Jörn Christmann, er war auch in der Abwehr sehr aufmerksam und bei Kontern schnell vorne. Auch die TSG-Abwehr bot eine gute Leistung: Sebastian Schubert etwa fing den Ball ab und konterte alleine zum 6:3 (13.). Im Rückraum allerdings war die TSG weniger gefährlich. „Unsere Halbspieler müssen 20 Tore machen, diesmal waren es nur fünf“, kritisierte Schmitt vor allem Bannicke und Kevin Seelos im linken Rückraum. Und wenn Würfe aus dem Rückraum kamen, waren sie oft leichte Beute für den zweiten Bingener Tormann David Gallas. In der Schlussphase scheiterten Christmann zweimal, Kai Zimmermann einmal am guten Gallas. „Wir werfen alle Bälle auf seine rechte, seine starke Seite“, kritisierte Schmitt seine Spieler. Die schlechtesten Akteure auf dem Feld waren allerdings die Schiedsrichter. „Das war eine Katastrophe, wie die gepfiffen haben“, ärgerte sich der TSG-Coach. „Die Schiris haben sicherlich dazu beigetragen, dass Bingen noch einmal herangekommen ist“, meinte Bösing. Dies allerdings sah der Bingener Trainer Axel Eichholtz „exakt umgekehrt“. „Die Rote Karte von Timo Heuft habe ich nicht gesehen, aber mit ihm geht unser bester Shooter von Platz, mit Max Grethen unser zweitbester.“ Beide Rot-Sünder hatten versucht, Sebastian Bösing zu stoppen: Heuft bei einem Konter, Grethen am Kreis. Eichholtz Fazit: „Das Spiel war spannend, aber spielerisch kein Leckerbissen.“

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