Neustadt Schuler braucht Typen

Neustadt. Dennis Schönung verspürt noch immer große Lust auf Fußball. Beim TuS Maikammer jedoch wird sie ihm in diesen Tagen vergällt. In Lustadt musste Schönung AH-Spieler aufbieten, um überhaupt eine angemessene Teamstärke zu erreichen, die Partie endete 0:3. Im darauffolgenden Training trat gerade mal eine Handvoll Spieler gegen den Ball.

Für Schönung war dies eine „absolute Enttäuschung“. „Das muss man in seiner Laufbahn vielleicht auch mal erlebt haben“, sagt er nachdenklich und zerknirscht, „danach ist man dann wieder ein wenig weiser.“ Aufgrund des Aderlasses nach der Saison 2012/13 hätte Schönung bereits im vergangenen Sommer die Brocken hinwerfen können, doch er wollte den Verein nicht im Stich lassen. Schönung nennt das, was ihn durchhalten lässt, Anstand. Den kann er auch von seinen Spielern erwarten. Wie sonst sollte sich eine Begegnung der A-Klasse Rhein-Mittelhaardt wie jene gegen den gewiss hoch motivierten VfL Duttweiler (Sonntag, 15 Uhr) bestehen lassen? Tabellarisch kann der TuS nicht mehr tiefer sinken, er ist Letzter. Gast belegt mit 21 Punkten Rang 14. Soll der Klassenerhalt doch noch gelingen, muss die frappierende Auswärtsschwäche ein Ende haben. Einen Punkt holte der VfL in zwölf Partien, erzielte neun Tore. Die letzten Resultate auf fremden Rasenflächen lauteten 1:5, 1:6 und 2:4. „Daheim auf unserem kleinen Platz können wir mit unserer Spielweise besser agieren“, sagt Trainer Wolfgang Trapp, „doch das darf nicht als Ausrede gelten. Die Blockade muss jetzt endlich weg.“ Eine besondere Ansprache brauche es vor der so bedeutenden Partie nicht. „Jeder kann die Tabelle lesen. Das sollte Motivation genug sein.“ Nach drei Spielen mit null Punkten und 2:14 Toren muss der auf einmal um den Verbleib in der Liga bangen. Dies mit einem neuen Trainer, denn Michael Seitz hat die Konsequenz gezogen und sein Amt zur Verfügung gestellt (wir berichteten). Nun ist es an Klubchef Roland Fecht, die Mannschaft als Interimstrainer aufzurichten. Heute Abend bittet Fecht seine Spieler zur Aussprache. Schon in der Hinrunde hatte es ein Krisengespräch gegeben, danach wurden die Leistungen besser. „Das ist alles eine reine Kopfsache“, glaubt Fecht. Dass die Mannschaft Fußball spielen kann, hat sie bewiesen. Unter anderem bezwang sie den Tabellenzweiten FV Berghausen zweimal. Genau das ermutigt Fecht vor der Partie am Sonntag (15 Uhr) beim noch ungeschlagenen Spitzenreiter FSV Schifferstadt: „So ein Gegner ist mir jetzt lieber, als wenn wir gleich gegen eine Mannschaft spielen müssten, für die es auch gegen den Abstieg geht.“ Nach zwei sieglosen Partien hat der mit dem 6:2 gegen die SpVgg Rödersheim ein Lebenszeichen gefunkt. Der Rückstand auf Tabellenplatz zwei und den dort rangierenden FV Berghausen beträgt aktuell zwei Zähler. Der FC hat es in der eigenen Hand, die Position hinter dem designierten Meister FSV Schifferstadt noch zurückzuerobern: Am Samstag in acht Tagen kommt es an der Adam-Stegerwald-Straße zum Kräftemessen der beiden „Kronprinzen“. Diese Partie ist indessen nur von Bedeutung, wenn der FC am Sonntag um 15 Uhr beim Tabellenvorletzten TuS Altrip nicht schlampt. „Genau das habe ich meiner Mannschaft auch gesagt“, meint FC-Trainer Markus Schuler: „Wenn wir in Altrip nicht gewinnen, brauchen wir gegen Berghausen gar nicht anzutreten.“ Dabei lieferte ausgerechnet der FV Berghausen den Beweis dafür, wie zäh Vergleiche mit dem TuS werden können: Sven Fischer traf am vergangenen Spieltag erst in der 90. Minute per Strafstoß zum 1:0. Nun, sagt Schuler, brauche es „Typen“.

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