Neustadt „Nachdenken, ob wir was am Konzept ändern“

Michael Rohe und das Männerteam des LC Haßloch holten im Fünfkampf den Pfalztitel.
Michael Rohe und das Männerteam des LC Haßloch holten im Fünfkampf den Pfalztitel.

«Neustadt.» Bei den zweitägigen Pfalz-Mehrkampfmeisterschaften im Neustadter Stadion waren lediglich die Teilnehmerfelder der jüngsten Leichtathleten in der Altersklasse U14 mit 100 Startern gut besetzt. Insgesamt waren 200 Athleten am Start.

Zur Enttäuschung führte die Resonanz auf den Zehnkampf der Männer: Zwar waren hier vier Athleten aus der Pfalz sowie ein Starter von außerhalb gemeldet, doch nur Michael Strupp (1. FC Kaiserslautern) beendete den Zehnkampf. Sein Bruder Aaron war in der Altersklasse (AK) U20 am Start, startet aber für die TG Konz. Beide Athleten traten immerhin noch zum abschließenden 1500-Meter-Lauf an. Strupp, Student der Elektrotechnik in Kaiserslautern, legt normalerweise den Fokus auf den Dreisprung. „Ich hatte heute zum ersten Mal wieder in dieser Saison für den Stabhochsprung den Stab in der Hand. Mit 3,10 Metern blieb ich nur zehn Zentimeter unter meiner Bestleistung“, freute er sich. Christian Heilmann, LTV Bad Dürkheim, war zwar für den Zehnkampf gemeldet, startete aber nur am ersten Tag. „Ich wollte mich nach dieser Saison, die ich verletzungsbedingt abhaken kann, noch einmal in einigen Disziplinen testen. Ich habe dann heute mehr den Fokus auf die Betreuung unserer Athleten als Trainer gelegt. Aber für das nächste Jahr nehme ich mir den Zehnkampf fest vor“, erklärte Heilmann am Sonntag. Ann-Kathrine Rohe, die für den LC Haßloch den Siebenkampf absolvierte, hatte einige Jahre pausiert. Die Lehrerin für Sport und Erdkunde wohnt in Mußbach und ist dort Übungsleiterin bei der LG Neustadt. „Ich wollte ein Ziel vor Augen haben und begann vor einigen Wochen gezielt mit dem Training. Ich bin jetzt überrascht, dass es so gut läuft“, betonte sie. Rohe belegte im Siebenkampf der Frauen Rang drei. Zweite im Siebenkampf der U18 wurde Lara Kirchberg (LG Neustadt). Mit einem starken Speerwurfergebnis von 28,97 Metern warf sie rund zehn Meter weiter als ihre Konkurrentinnen. Ebenfalls Silber holte Till Saßmann für die ausrichtende LG Neustadt. Im Dreikampf der AK M12 hatte er nur 42 Punkte Rückstand auf den Sieger. Die LG Neustadt stellte in dieser Altersklasse viele Athleten, die noch jünger waren. „Für sie war es eine Umstellung, denn beim Weitsprung galt eine andere Absprungzone als in der Kinderleichtathletik. Unsere Jüngsten hatten vor den Disziplinen und der Wertung noch viel Respekt“, hat Trainerin Gabi Geiger beobachtet. Nochmals Silber für die LG Neustadt gab es durch Niklas Brombacher im Fünfkampf, Rang drei holte hier Daniel Bub (TSG Haßloch). Bub kommt aus dem Bereich Rasenkraftsport. „Meine Stärken sind Speer und Diskus“, verriet er. So flog auch die Diskusscheibe mit 34,15 Metern am weitesten in der Konkurrenz. Als Team überzeugte im Fünfkampf der Männer der LC Haßloch. Jonas Unruh, Michael Rohe und Christoph Sölter holten hier den Titel mit der Mannschaft. „Wichtig war, dass Jonas Unruh nach seiner Verletzung wieder Vertrauen bekommt. Wir wollen jetzt im Winter einen guten Aufbau absolvieren“, betonte LCH-Trainer Holger Geiger. Der TV Gimmeldingen war mit zwei Starterinnen im Dreikampf dabei. Gina Gelden gewann Silber in der Altersklasse W12. „Sie erwischte einen guten Tag und schaffte zwei Bestleistungen mit 35 Metern im Ballwurf sowie 4,15 Metern im Weitsprung“, teilte Trainer Lothar Spilke mit. Nicht so gut lief es dagegen bei Tugce Yilmaz: Von 4,15 Metern im Weitsprung war sie enttäuscht. Es folgten eine durchschnittliche Leistung im Sprint und 34,50 Meter im Ballweitwurf. Mit einem Punkt Vorsprung rettete sie sich die Bronzemedaille. Besser lief es in der Altersklasse W13 für Selina Zimmermann (TSG Haßloch): Sie gewann mit Bestleistung von 44,50 Metern im Ballwurf den Titel im Dreikampf. Aufmerksamer Beobachter der Titelkämpfe an beiden Tagen war Joachim Tremmel, Vorsitzender des Leichtathletikverbandes Pfalz. Auch er registrierte die dünnen Teilnehmerfelder. „Bei den jüngeren Altersklassen bin ich mit der Resonanz sehr zufrieden. Es kommt auf den Nachwuchs von unten an. Aber bei den älteren Athleten müssen wir darüber nachdenken, ob wir etwas am Konzept ändern“, betonte Joachim Tremmel. So sei denkbar, die Meisterschaften als offenen Wettbewerb auszuschreiben, damit auch die Athleten von außerhalb der Pfalz in die Wertung kämen. Dazu müsse dann eine zweite Wertung für die Pfalz vorgenommen werden. „Schon jetzt machen ja einige Athleten außer Konkurrenz mit. Der Aufwand für die Veranstaltung würde sich durch eine offene Ausschreibung zwar etwas erhöhen, aber ich möchte die Pfalz-Mehrkampfmeisterschaften hier in Neustadt wirklich nicht missen“, erklärte Tremmel.

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