Neustadt Mit vier Parteilosen

Pascal Bender führt seit 2010 die Neustadter SPD.
Pascal Bender führt seit 2010 die Neustadter SPD.

Dem Stadtverbandsvorsitzenden und Spitzenkadidaten Pascal Bender wäre eine noch radikalere Verjüngung der Liste lieber gewesen, „aber die Kandidaten, die dafür in Frage kommen, sind noch in der Ausbildung oder stehen am Beginn ihres Berufslebens und wollen noch nicht in die vorderen Reihen“. Die gleiche Begründung habe er auch von vielen Frauen bekommen. Die SPD war bei der Kommunalwahl 2014 auf 23,7 Prozent der Stimmen gekommen und verfügt derzeit über zehn der 44 Mandate des Stadtrates. Auf den ersten vier Plätzen stehen mit Bender, Gisela Brantl, Claus Schick und Andreas Böhringer vier „Altgediente“, wobei Letztgenannter erst seit kurzem als Nachrücker auch dem Stadtrat angehört. Unter den ersten 15 folgen mit Wilfried Marggraff (8) und Martin Hauck (11) nur zwei amtierende Ratsmitglieder. Sehr gut platziert sind dafür auf den Plätzen fünf bis sieben Marc-Finn Klein, 40-jähriger Vorsitzender des Ortsverbandes Haardt, die Geinsheimerin Eva-Maria König und Murat Akdemir, freigestellter Betriebsrat bei Tenneco in Edenkoben mit türkischen Wurzeln und Vorsitzender des Beirates für Migration und Integration. Es kam zu keiner einzigen Kampfabstimmung. In vier Fällen wurden Kandidaten aufgestellt, die nicht der Partei angehören: der Theologe Michael Landgraf, Maria Hammer-Schreiner, Ehefrau von SPD-Urgestein Werner Schreiner, Erzieherin Claudia Scharfenberger und Paul-Walter Erdelt, der bereits für die SPD dem Innenstadtbeirat angehört. Nur auf Platz 20 steht Werner Schreiner. Vor fünf Jahren startet der Verkehrsexperte aber von Listenplatz 28 mit den siebtmeisten Stimmen in den Stadtrat durch. Nur noch auf Platz 16 zu finden: Wolfgang Ressmann, langjähriges Ratsmitglied, der mit 34 Ja-Zettel auch nur eine mäßige Zustimmung erhielt. Auf 100 Prozent der 45 anwesenden Delegierten kamen Pascal Bender, Murat Akdemir und mit Mia Meher eine Vertreterin der Jusos auf Listenplatz 43. „Sie möchte erst ihr Studium abschließen, wenn sie uns danach erhalten bleibt, mache ich mir um die Zukunft der Neustadter SPD keine Sorgen“, sparte Bender nicht mit Vorschusslorbeeren für Meher. Jüngster Kandidat mit 22 Jahren ist Jonas Engelskircher aus Königsbach auf Platz 22. Inhaltlich kündigte Bender einen Wahlkampf an, der deutlich mache, dass sich die SPD um die Anliegen der Bürger wie keine zweite Partei kümmere. „Wir wollen zum Beispiel den Mietern helfen, den Radfahrern und der Jugend“, griff er drei Zielgruppen speziell heraus. Es sei leider ein Neustadter Phänomen, dass die SPD aus der Opposition Themen aufgreife, die wenig später vor allem von CDU und Grünen als eigene verkauft würden. „Das halten wir aus. Trotzdem werden wir im Wahlkampf deutlich machen, was aus unserer Feder stammt“, so Bender. Die Ausweisung von Gewerbeflächen, der Schutz schwacher Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr, mehr Schulsozialarbeit, ein Ausbau des Weincampus in Mußbach, die Entwicklung des Gesundheitsstandortes, der neue Bahnhofsvorplatz und die Bewerbung für die Landesgartenschau seien wichtige Projekte, die der Stadtrat anschieben müsste. Mit welchem Partner dies in einer Koalition gelingen könnte, ließ Bender offen. Allerdings lobte er in seiner Rede mehrmals die konstruktive Zusammenarbeit mit Oberbürgermeister Marc Weigel von den Freien Wählern. Im Hinblick auf die Selbstständigkeit der Stadt wählte Bender deutliche Worte, auch in Richtung der SPD-Landesregierung: „Eine Einkreisung Neustadts wird es unter mir als Parteivorsitzendem nicht geben.“ Er habe nichts gegen eine Zusammenarbeit mit den beiden Nachbarkreisen, wenn jeder seine Eigenständigkeit behalte.

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