Neustadt Mission possible: Werben für weniger Parkraum am Schloss

Das Schloss-Plateau: Reisebusse sollen dort nicht mehr parken.
Das Schloss-Plateau: Reisebusse sollen dort nicht mehr parken.

Wenn der Stadtvorstand am Mittwoch nach Hambach kommt, wird der Schloss-Verkehr mit Sicherheit angesprochen werden. Eine unendliche Geschichte, zu der der Ortsbeirat jetzt wieder einen Vorstoß unternimmt.

Das Thema ist so wichtig wie unerfreulich. Seit Jahren wird an einem Konzept gearbeitet, um den Verkehr in Hambach, vor allem den Schlossverkehr, anwohnerverträglich zu gestalten. Beim Entwicklungskonzept war er ein zentrales Thema. Weil dieses aber als Rundum-Paket gescheitert ist, wird seither versucht, einzelne Themen voranzubringen. So auch den Verkehr. Die Chancen soll nun Werner Schreiner, SPD-Stadtratsmitglied und Nahverkehrsexperte mit besten Kontakten zur rheinland-pfälzischen Landesregierung, verbessern helfen.

An Ideen gemangelt hat es nie, erinnert sei nur an die Abwägung zwischen Busshuttle und Seilbahn. Letztlich hatten sich sowohl die Planer des Entwicklungskonzepts als auch die Stadt dafür ausgesprochen, ein Shuttle einzusetzen, Parkraum unter anderem auf dem Parkplatz Dammstraße zu schaffen und den Schlossberg für den Individualverkehr zu sperren. Dagegen hatte dann Schlossmanagerin Ulrike Dittrich im Stiftungsrat ihr Veto eingelegt – für die einen überraschend, aus Sicht der Schlossverwaltung keineswegs.

Busse fahren häufiger

Noch unter dem Innenminister und Stiftungsvorsitzenden Roger Lewentz hatte das SPD-geführte Innenministerium, das für das Hambacher Schloss zuständig ist, aber eben auch das Entwicklungskonzept initiiert hatte, angekündigt, einen Kompromissvorschlag vorzulegen. Mittlerweile verlässt man sich aber auf „konstruktive Gespräche zwischen Schloss-Stiftung und Stadt“. Ideen, die zusätzlich in die Diskussion getragen werden, würden dabei „selbstverständlich berücksichtigt“, heißt es jetzt auf RHEINPFALZ-Anfrage. Und: Das Ministerium biete den Akteuren vor Ort Unterstützung an, wenn eine Lösung erarbeitet und umgesetzt werden soll.

Noch länger zuwarten will der Ortsbeirat Hambach aber nicht, wie der stellvertretende Ortsvorsteher Pascal Bender (SPD) auf Nachfrage darlegt. Daher soll Schreiner nun initiativ werden, sobald die vom Ortsbeirat beschlossenen Ideen mit der Bauverwaltung besprochen sind.

Gesetzt ist bereits, dass das Schloss ab 11. Dezember im Halb-Stunden-Takt von der Buslinie 502 angefahren wird. Das konnte die Stadt selbst regeln. Neben dem bisherigen Weg gibt es ab dann einen zweiten über Mittelhambacher Straße und Dammstraße. Damit könnte der Umstieg auf den ÖPNV auch bei Veranstaltungen im Schloss attraktiver werden.

Signal an die Bürger

In Mainz zugunsten von Stadt und Ortsteil aktiv werden soll Schreiner aus Sicht der Hambacher für eine Übergangslösung, die eine Art Kompromiss zwischen Stadt und Stiftung wäre. Damit hätte sie so einige Väter und Mütter – aus der Bauverwaltung, dem Ortsbeirat und auch Schreiner selbst. „Ein Signal an die Bürger“, beschreibt es Bender, weil einfach alles viel zu langsam gehe.

Im Kern umfasst diese Übergangslösung vieles, was die Bauverwaltung im September im Bauausschuss vorgetragen hatte. Weniger Parkplätze entlang der Zu- und Abfahrtsstraße zum Schloss, höhere Parkgebühren und mehr Ausweichbuchten vor allem im Triftbrunnenweg, um den Bussen das Leben zu erleichtern. Schlossbesucher sollten schon unten über die Parkplatz-Belegung informiert werden und auch eine Stellfläche vorab buchen können. Damit einher gehen soll eine strenge Überwachung.

Reisebusse: Nur kurzer Stopp

Auch Reisebusse sind in der Übergangslösung berücksichtigt. Um die Lage auf dem Plateau unterhalb des Schlosses zu entzerren, sollen sie Gäste nur noch ein- und aussteigen lassen, danach wegfahren und im Idealfall auf einer von der Stadt zugewiesenen Fläche parken. Laut Bender muss zudem für die Bergsteinstraße endlich eine Lösung gefunden werden, damit niemand außer den Anwohnern durchfahre. Er weiß, dass nicht alles neu ist, sieht aber über Schreiner die Chance, „endlich mal Dampf zu machen“. Ein Lob spendet Bender der Stadt, die bisher „alles versucht habe“.

Baudezernent Bernhard Adams sieht den geplanten Einsatz Schreiners mit großem Wohlwollen: „Das kann nur helfen, in den unterschiedlichen Positionen zu vermitteln.“ Auch die Stadt wolle den ÖPNV stärken, die Individualparkplätze reduzieren und die Parkgebühr erhöhen. „Wir sind auf die Vorschläge des Ortsbeirats gespannt und werden uns zusammensetzen, sobald wir sie prüfen konnten“, so Adams.

Vorsitz noch offen

Wer nach dem Rücktritt von Lewentz neuer Vorstandsvorsitzender der Schloss-Stiftung wird, ist laut Ministerium noch offen: Der Ministerrat entscheide, wer das Land im Vorstand vertrete. Dann wähle der Vorstand seinen Vorsitzenden auf Vorschlag des Landes.

Info

Weindorf-Tour Stadtvorstand, Mittwoch, 16. November, 18 Uhr, Turnhalle Dr.-Albert-Finck-Schule

x