Neustadt „Ganz viele kennen mich“

Der 27. September 2009 war nicht nur ein Schicksalstag für die SPD. Auch Isabel Mackensen stellte damals Weichen für ihre Zukunft. Es war der Tag der Bundestagswahl, der für die Sozialdemokraten mit gerade mal 23 Prozent Stimmenanteil endete. Noch am Abend trat die junge Frau aus Niederkirchen in die SPD ein: erschüttert von dem schlechten Ergebnis und überzeugt davon, dass die Partei und deren Werte nicht untergehen dürfen – soziale Gerechtigkeit vorneweg. Heute, sieben Jahre später, will die nun 29-Jährige wieder Weichen stellen. Und zwar bundespolitische, als SPD-Abgeordnete in Berlin. Bis dahin ist es indes noch ein längerer Weg, von der Hürde Wahlerfolg im Herbst 2017 nicht zu reden. Der offizielle Startschuss wurde am vergangenen Montag gegeben: Einstimmig nominierte der SPD-Ortsverein Deidesheim Isabel Mackensen als Kandidatin für die SPD-Wahlkreiskonferenz am 7. September in Haßloch. Gestern folgte der Ortsverein Meckenheim. Weitere Unterstützung aus der Region Neustadt dürfte ihr sicher sein, zumal sie mit der neuen Landtagsabgeordneten Giorgina Kazungu-Haß eine erfahrene und in eigener Sache erfolgreiche Mentorin zur Seite hat. Diese Unterstützung wird Mackensen brauchen. Neben ihr treten in Haßloch zwei weitere junge Bewerber an: Paul Emil Barbig (21) aus Grünstadt und Johannes Seither (34) aus Speyer. Ginge es allein danach, welcher Beritt wann zum Zug gekommen war, müsste diesmal der Speyerer an der Reihe sein. Denn 2009 hieß der SPD-Direktkandidat Wolfgang Ressmann und kam aus Neustadt, 2013 war es Heike Mrosek-Handwerk aus Grünstadt. Zudem hat Seither die größte Hausmacht unter den Delegierten. Für einen glatten Durchmarsch aber sind es bei weitem nicht genug. Folglich wird die Parole für alle drei bei September lauten müssen, zunächst einmal parteiintern präsent zu sein und für sich zu werben. Genau das hat Isabel Mackensen vor. Wobei sie grundsätzlich froh darüber ist, dass gleich drei junge Bewerber ins Rennen gehen. Denn das bedeute auch, dass die SPD zukunftsorientiert und zukunftsfähig sei. Ein Pluspunkt, den sie bereits vorab für sich verbuchen möchte: „Ganz viele kennen mich“ – und auch sie kennt sich im Bundestagswahlkreis und bei den Menschen aus. Nach dem Abitur am Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium und Studium leitete und organisierte sie den Bundestagswahlkampf von Mrosek-Handwerk, wurde im Herbst 2013 Büroleiterin von Marcus Held, neu gewählter Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis Worms. Dann ging es zurück in die Pfalz, als Mitarbeiterin der SPD-Geschäftsstelle in Neustadt. Als seine Stellvertreterin unterstützt sie den Unterbezirksvorsitzenden Christoph Glogger. Frischer Wind und bessere Vernetzung waren Ziele, vorerst „gekrönt“ von Gloggers Erfolg bei der Bürgermeisterwahl in Bad Dürkheim. Daneben engagiert sich Isabel Mackensen kommunalpolitisch in der Verbandsgemeinde Deidesheim. In der Geschäftsstelle hat sie indes auch Erfahrungen gesammelt, die sie als große Verpflichtung ansieht: Immer wieder kämen Menschen vorbei, die um Rat fragten, meist in sozialen Angelegenheiten. Da sei es einfach wichtig, auch Ansprechpartner aus der Bundespolitik zu haben, sprich: Abgeordnete. (Foto: Mehn)

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