Neustadt Die Sache mit dem Binger Harz

Hassloch. Für Sebastian Bösing, Kreisläufer des Handball-Oberliga-Spitzenreiter TSG Haßloch, ist das Auswärtsspiel seines Teams am Samstag, 18 Uhr, bei der HSG Rhein-Nahe Bingen eine besondere Begegnung (Realschule plus, Langenlonsheim). Der 20-Jährige ist erst vor dieser Saison von Bingen nach Haßloch gewechselt.

„Ich will zeigen, dass ich mich weiterentwickelt habe“, sagt er mit Vorfreude auf das Wiedersehen mit seinen früheren Teamkollegen. Er erzählt, dass er in Haßloch bereits viel gelernt habe – vor allem vom anderen, vom älteren TSG-Kreisläufer, von Andreas Zellmer. „Er zeigt mir, wie ich werfen soll am Kreis. Er war ein Grund, warum ich nach Haßloch gewechselt bin“, verrät Bösing, der in Landau wohnt und dort Sportwissenschaften sowie Betriebspädagogik studiert. Auch in der Abwehr fühle er sich inzwischen stärker. „Als junger Spieler fühlt man sich in der Abwehr oft verunsichert“, erklärt Bösing. „In Bingen waren viele junge Spieler. In Haßloch wird man von älteren Spielern geführt.“ Zu den Binger Handballern hat Bösing noch immer guten Kontakt. Deren 30:22-Erfolg Ende Januar beim TV Offenbach hat er sich angesehen. Und erst vor ein paar Tagen war er bei „einem Kumpel, mit dem ich in der A-Jugend-Bundesliga gespielt habe“. Er hat sich mit Martin Schieke und auch mit Arne Teschner getroffen. So weiß er zumindest, dass das Spiel in Bingen diesmal in einer anderen Halle stattfindet und dass deshalb die Handballer ein „ungewohntes Harz“ an den Händen verwenden müssen – klebriges Harz an den Fingern soll Fangfehler vermeiden. „Die müssen nämlich nach jedem Spiel die Schulsporthalle putzen“, verrät Bösing. „Und das normale Harz, wie wir es nutzen, ist nur schwer wegzuputzen.“ Das Problem: Beim Binger Harz denke man, man habe genug an der Hand und es klebe. „Im nächsten Moment ist es aber schon Staub, und der Ball rutscht weg“, weiß der Haßlocher Kreisläufer. TSG-Trainer Ralf Schmitt sieht dieser Tatsache gelassen entgegen: „Ein ungewohntes Harz ist besser als kein Harz.“ Die Haßlocher dürfen sich keinen Ausrutscher erlauben, wollen sie auch am Saisonende auf Platz eins stehen und sich damit nach drei vergeblichen Versuchen endlich den Aufstieg in die Dritte Liga sichern. Die HF Illtal lauern punktgleich, aber mit schlechterem Torverhältnis auf Platz zwei. Insgesamt elf Rundenspiele inklusive der Nachholpartie gegen Merzig stehen noch an. „Je näher wir dem Rundenende kommen, desto mehr Anspannung ist da“, gesteht Ralf Schmitt. Zufrieden ist er mit seiner Defensive. „Die Abwehr mit Ilan Eigenmann im Tor ist gut – da können wir uns zurzeit drauf verlassen.“ Weniger zufrieden ist er mit der Chancenverwertung im Angriff. Schmitt: „Die ist total schlecht. Der letzte Biss fehlt, vielleicht auch die Konzentration.“ Die Spiele plätscherten so dahin, „wir führen immer klar“. Da mag das immer näher rückende Rundenende vielleicht hilfreich sein. Gegen Bingen fehlen nach wie vor die verletzten Jörn Christmann und Kai Best. Zudem hat sich im Dienstagtraining Florian Kern verletzt (Verdacht auf Muskelfaserriss). Der kranke Andreas Zellmer hat im Training gefehlt. Sebastian Bösing hat nach seiner Fußverletzung am Dienstag erstmals wieder trainiert, hat die Übungseinheit aber abbrechen müssen, weil er noch Schmerzen hatte. „Ich versuche aber alles, um bis Samstag fit zu werden“, verspricht er. Der zuletzt kranke Sebastian Schubert hat am Dienstag ebenfalls das Training wieder aufgenommen. Trotz des ungewohnten Harzes, trotz einiger Ausfälle von Spielern – Bösing glaubt nicht, „dass es ein enges Spiel wird, wenn wir alles abrufen“. Im Hinspiel nämlich hatte sich die TSG beim 27:25-Sieg im Oktober schwer getan. „Wir haben uns im Laufe der Runde gefunden, wir sind stärker geworden“, betont der Kreisläufer. „Wenn sich Bingen allerdings in einen Rausch spielt, wird es schwer für uns.“ Ob der wurfstarke Binger Timo Heuft seine Verletzung auskuriert hat, weiß Sebastian Bösing allerdings nicht. „Meine ehemaligen Kollegen haben mir nicht alles verraten“, gesteht er schmunzelnd. „Aber wenn er spielt, dürften wir ihn in den Griff bekommen ...“ (sab)

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