Neustadt Derby ohne Dynamik

«Neustadt.» Allerdings war es eine fade Suppe, die dem Neustadter Publikum im Stadionbad serviert wurde. Von Pokalkrimi oder Pfalzderby keine Spur. Der SCN ging nach dem 9:8 Auswärtssieg vom Samstag beim Hinspiel der Zweiten Liga in Ludwigshafen als Favorit in die Pokalpartie. Ein weiteres Plus war der Einsatz der U18-Nachwuchsspieler, so konnte SCN-Coach Davorin Golubic aus dem Vollen schöpfen. Vor dem Spiel machte er eine gute Stimmung in seinem Team aus, eine Art Vorfreude auf gute alte Bekannte wie Martin Görge oder Fabian Härtel, die in der vergangenen Saison noch beim SCN gespielt hatten. Die Gastfreundschaft des SCN hatte indes ihre Grenzen. „Meine Jungs wollen immer gewinnen, egal gegen wen“, erwartete Golubic. Der Rivale machte es den Gastgebern aber auch leicht. Ludwigshafen war nur mit zwölf Spielern angereist und musste auf einige Leistungsträger verzichten. So gab es in den ersten beiden Vierteln einige Bilderbuchspielzüge des SCN. In Überzahl erzielte Nachwuchsspieler Henning Spandick das 3:0. Dann folgten die Minuten der Routiniers: das 4:0 fiel durch eine sehenswerte Kombination von Mitko Nachev auf Center Fernando Mongrell, den Pass verwertete Kapitän Matthias Held zum 4:0. Stefan Ehrenklau ließ mit einem gefühlvollen Heber das 5:0 folgen. Dass Vorwärts nach der Pause besser ins Spiel kam, verdankten sie der Taktik von SCN-Coach Golubic. „Mein Ziel war nach der klaren Führung, dass die Jugend mehr Verantwortung übernimmt“, erklärte er. SCN-Kapitän Held blieb daher für die zwei Viertel draußen, Mitko Nachev spielte in der zweiten Hälfte nur wenige Minuten, auch Routinier Stefan Ehrenklau durfte sich einige Verschnaufpausen gönnen. Die U-18-Bundesliga-Nachwuchsspieler Tobias Bauer, Xaver Schädler und Henning Spandick trugen sich jeweils mit einem Treffer in das Protokoll ein. Doch Golubic sah in den letzten beiden Vierteln zu viele überhastete Abschlüsse seines Teams. Obwohl Ludwigshafen dann zu einigen Treffern kam, blieb es ein lasches Spiel. Zu keinem Zeitpunkt kam typisches Pokalflair auf, zu klar waren die Rollen verteilt. Vor allem in den ersten beiden Vierteln überzeugten die Abwehrleistungen des SCN. Keeper Kai Ulrich reagierte bei den wenigen Schüssen der Gäste hervorragend, viele Versuche blockten seine Teamkollegen bereits vorher ab. SCN-Spielführer Matthias Held zeigte sich nach dem Spiel etwas vom Gegner enttäuscht: „Ludwigshafen war schwach. Aber wir haben auch schlecht gespielt. Im Grunde war es heute ein lockeres Trainingsmatch“, stellte Held fest. Der Ex-Neustadter Martin Görge fand zudem den Zeitpunkt der Spielansetzung schwierig. „Ich war gerade nach Feierabend fünf Minute daheim. Ich gab meiner Frau einen Kuss, meinem Kind einen Kuss und dann mussten wir schon nach Neustadt fahren. Bei uns fehlte heute auch die Motivation“, bedauerte Görge. Ein Beleg für den freundschaftlichen Charakter der Begegnung war die Zahl der Wasserverweise. Für den SCN gab es sechs Hinausstellungen, für die Gäste nur drei Zeitstrafen. So spielten sie SC Neustadt: Ulrich - Ehrenklau (2 Tore), Roth, Vagts, Mongrell, Kuhn, Nachev (2), Schädler (1), Freiberger, Weigert, Spandick (1), Vagts, Bauer (1), Held (2).