Neustadt Der schnelle Anschwimmer
Neustadt. Der Neuzugang des Wasserball-Bundesligisten SC Neustadt, Domagoj Mijatovic, soll vor allem eines leisten: Er soll Tore schießen. Das ist die vornehmlichste Aufgabe des 21-jährigen Kroaten, der bereits seit der vergangenen Saison in Deutschland lebt, erst für den SV Cannstatt ins Becken gestiegen ist.
Bislang stehen nach vier Ligaspielen sechs Treffer in seiner Bilanz. Mijatovic bringt für den SCN ein großes Plus mit: Er ist ein sehr schneller Schwimmer. So gelingt es seinem Team jetzt auch, beim jeweiligen Anschwimmen zu Beginn der vier Abschnitte auch meist in Ballbesitz zu gelangen. Denn zu jedem Viertel ruht der Ball in der Mitte des Beckens. Die Spieler müssen am jeweiligen Beckenende verharren. Der schnellste Schwimmer eines Teams befindet sich dabei in der Tormitte, der besten Startposition also. Der Sportler muss rund 20 Meter bis zur Beckenmitte zurücklegen. Los geht es auf Kommando des Schiedsrichters. Und seit dieser Saison fällt es positiv auf, dass Neustadt so zum ersten Ballbesitz kommt. Bei cleverem Verhalten im Angriff kann das durchaus zu einem Treffer für das SCN-Team führen. „Wir haben die Werte aller Spieler zu Saisonbeginn gestoppt“, erzählt Trainer Davorin Golubic. Mit 25,6 Sekunden über 50 Meter war Mijatovic der schnellste Spurter. „Wir trainieren das auch im Training“, erzählt er. Geübt wird dann auch das schnelle Schwimmen mit dem Ball. „Das ist eine andere Technik als beim Anschwimmen“, so Mijatovic. Seine Stärke als Konterschwimmer und Angreifer konnte er jedoch noch nicht so oft unter Beweis stellen, weil es die spielstarken Gegner zu selten zulassen. Mijatovic weiß, dass jeder Gegner beim Viertelstart schnelle Schwimmer im Team hat. Daher sei es vor allem auch Instinkt, beim Pfiff des Schiedsrichter schnell genug loszuschwimmen. Da sei dann die Reaktionsgeschwindigkeit entscheidend. Im Zusammenspiel mit den Mannschaftskameraden könnten sich noch die Abstimmung und die gesamte Spielübersicht optimaler gestalten. „Wir müssen einfach mehr schauen, wo die Spieler gerade schwimmen“, ergänzt Coach Golubic. Der ausgebildete Kaufmann Mijatovic arbeitet nach Ende seines Sprachunterrichts wie einige seiner Teamkollegen bei der BASF. Jetzt hofft er, dass sich auch die Deutschkenntnisse weiter verbessern. Über Deutschland sagt er: „Ich kenne jetzt das Land, ich bin ja schon im zweiten Jahr hier. Aber ich beherrsche noch nicht die Sprache.“ Ein kleines Hindernis beim Spracherwerb ist dabei sicherlich, dass er mit den kroatischen Mannschaftsmitgliedern Ivan Pisk und Leon Avdic in einer Wohnung lebt. Dann ist eben die gemeinsame Sprache die gewohnte Muttersprache. |kle