Neustadt Auch Nervennahrung für die Schiedsrichter

Volle Konzentration am Protokolltisch.
Volle Konzentration am Protokolltisch.

«Neustadt.»Die Weste der SC Neustadt-Wasserball-Jugend blieb auch im sechsten Saisonspiel blütenweiß. Mit 16:0 (2:0, 6:0, 5:0, 3:0) siegte der Nachwuchs in der U18-Bundesliga am Samstag in Stadionbad gegen den SV Cannstatt.

Nach dem klaren 25:4-Erfolg im Hinspiel waren die Betreuer am Beckenrand zunächst skeptisch, wie ihre Jungs die Favoritenrolle ausfüllen. Zumal das erste Viertel noch von Nervosität geprägt war. Auf der Bank gaben daher Trainer Jens Schwarzkopf und Betreuer Peter Kuhn lautstarke Kommandos. Gegenüber am Protokolltisch herrschte dagegen wie immer konzentrierte Ruhe. Denn dort gilt das Gebot der Objektivität, auch wenn die Protokollanten alle vom gastgebenden SCN kamen. „Manchmal bedient ein Vertreter der Gäste die 30-Sekunden-Uhr, je nachdem wie viele Gäste-Vereinsvertreter anreisen“, erklärt Thomas Jonas. Der ehemalige Trainer der ersten Mannschaft ist dem SCN immer noch verbunden und hilft oft beim Protokoll aus. Bei der 30-Sekunden-Uhr geht es darum, bei Ballbesitz den Knopf zu drücken. Denn im Wasserball muss es schnell gehen, nach einer halben Minute muss ein Torschuss erfolgen. Als alter Hase erfasst Thomas Jonas die Situationen immer korrekt. „Solange noch kein eindeutiger Ballbesitz zu erkennen ist, bei einem Gerangel zum Beispiel, läuft noch die Zeit des angreifenden Teams“, erklärt er. Diesmal hospitiert ein zukünftiger Helfer. Thorsten Muffang, Vater des Jugendspielers Lars Muffang. Er lässt sich von Christian Guth, ebenfalls Spielervervater, an der Gesamt-Uhr unterweisen. Denn im Wasserball gilt nur die effektive Spielzeit. Erst wenn der Schiedsrichter den Ball frei gibt und pfeift, läuft die Uhr. Ganz wichtig: Die korrekte Erfassung auch der Auszeiten, die pro Team für je ein Viertel und für eine Minute gewährt werden. Oder die kurze Pause von zwei Minuten zwischen den Vierteln sowie fünf Minuten in der Halbzeit. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt also am Protokolltisch nicht. Hier liegt die Schwerstarbeit auf den Schultern der beiden Frauen, die alle Schiedsrichterentscheidungen erfassen. Tore, Hinausstellungen, Strafwürfe. Das alles trägt Elke Honzen handschriftlich ins Protokoll ein. Meist zeigen die Schiris dies per Gesten an. Sie wird heute von Simone Ananias ebenfalls eingewiesen. Ananias gesteht: „Wenn das eigene Team spielt, ist es schwierig, neutral zu bleiben und sich zurück zuhalten. Man darf am Tisch keine Emotionen zeigen.“ Für die elektronische Erfassung ist Grit Berger zuständig. Sie unterstützt den SCN mit ihrem Mann, Wasserballwart Ingolf Berger, schon seit vielen Jahren. „Bei der Jugend geht es doch etwas ruhiger zu, als in der ersten Mannschaft. Aber egal, welche Spiele laufen, wir haben immer Nervennahrung in Form von Gummibärchen dabei. Da greifen auch die Schiedsrichter zu oder bringen mal etwas mit“, berichtet sie. Im Laufe des Spiels gegen Cannstatt hat sich der Nachwuchs freigeschwommen und siegt schließlich 16:0. Beide Keeper kommen zum Einsatz. Hendrik Hummel und Brian Baaden halten ihr Gehäuse sauber. Mit Herzblut informiert Stadionsprecher Helmut Rheude während der Partie über die Torschützen. Rheude, blieb dem Verein weiter verbunden, als sein Sohn Tobias nach 2013 mit Wasserball aufhörte. Während Tobias als Kardiologe in München arbeitet, kommt sein Vater als Stadionsprecher zu allen Heimspielen der ersten Mannschaft und der U18. „Die Jugend ist unsere Zukunft. Ich mache aus Liebe und Verbundenheit zum SCN mit und bin gerne ein Rädchen im Verein“, betont Helmut Rheude. So spielten sie Hendrik Hummel, Baaden – Vagts, Spandick (5 Tore), Bauer (3), Herrle (2), Hrvic, Tim Schwarzkopf, Guth (1), Simonett (4), Schädler (1), Lewin, Lukas Schwarzkopf.

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