Ludwigshafen Lustige Geschichten aus dem Alltag

Mit Witz und Ironie: Die drei Jungs von Schüchtern in Schifferstadt.
Mit Witz und Ironie: Die drei Jungs von Schüchtern in Schifferstadt.

«Schifferstadt.» Schüchtern war die Band am Samstagabend in der Schifferstadter Musikkneipe „Fuchsbau“ – nein, das ist keine Beschreibung. Die Band aus Mainz heißt einfach so, und sie spielt sehr solide, handgemachte Rockmusik mit deutschen Texten. Dem Publikum gefiel’s. Und es durfte, beziehungsweise musste, auch schon mal mitsingen.

Es sind Texte mit viel Witz und Ironie, weshalb es gut ist, dass jeder Zuhörer sie auch ganz ohne Fremdsprachenkenntnis auf Anhieb versteht, etwa „Die Ballade von der falsch eingeräumten Geschirrspülmaschine“ mit dem Untertitel „Ein Lied vom Scheitern“. Denn, so sagt Sebastian Ritter: „Egal, wie man’s macht, es ist immer falsch. In beinahe jeder Familie scheint einer Regeln festgelegt zu haben, an die die andern sich nicht halten.“ Ritter, rotblonde lange Haare, ist der Frontmann, Bassist und Sänger von Schüchtern. Er ist auch der „Liedermacher“, alle Songs hat er geschrieben. Das ist sein Beruf, er ist Musiker und betreibt in Ober-Olm ein eigenes Tonstudio. Auf den ersten Blick wirkt er viel jünger als er tatsächlich sein kann, nebenbei erwähnt er immerhin zwei fast erwachsene Töchter. Daniel Franz ist der Leadgitarrist und Uwe Charissé der Schlagzeuger. Zusammen spielen sie seit 2009, damals als Mitglieder einer größeren Band. Als die sich auflöste, das war 2014, beschlossen die drei, gemeinsam weiter zu spielen. Es hatte einfach zu viel Spaß gemacht. Und da waren doch noch ein paar selbstgeschriebene Songs in Ritters Schublade, die den Freunden so gut gefielen. So kam die Band dann zu ihrem Namen, denn, so Ritter: „Songs schreiben, schön und gut, Bass spielen auch, aber als Frontmann vorne stehen und singen? Dafür bin ich doch viel zu schüchtern“. Weil es keine Alternative gab – die anderen waren wohl noch schüchterner – probierte er es, und es klappte. Seitdem gibt es diese neue Band, und Ritter erzählt in seinen Songs Alltagsgeschichten und verwandelt sie mit Ironie und Witz in etwas, worüber man am Ende eher lachen als weinen kann. Das todernste Gefühlsdrama haben sie nicht im Angebot – es sei denn als ironische Persiflage. Eine CD gibt es schon, sie heißt natürlich „Wir sind schüchtern“, eine zweite ist in Planung. Da gibt es etwa den Song „Schüchtern“, von dem, der es einfach nicht schafft, das hübsche Mädchen, das sich im Bus neben ihn setzt und das ihm so gut gefällt, anzusprechen. Oder „Das schöne Mädchen im Großraumbüro“, unerreichbar im anderen Eck, getrennt durch so viele Schreibtische. So dauert es auch ziemlich lange, bis er merkt: „Sie ist die Frau vom Chef!“ Glück gehabt. Bei „Sekt auf Eis“ ist es die schicke Wiesbadenerin, die jeden Trend als erste kennt und ihn stylen will: „Du bist der Mann, den ich vorzeigen kann.“ Dabei ist er doch so „Einfach strukturiert“, wie ein weiterer Song erzählt. Ganz ohne Mitsingen kam das Publikum im „Fuchsbau“ nicht davon, und damit es leichter ging, hatten die Musiker Flyer mit den Texten vorbereitet, etwa „Nanananana“, oder ähnlich Schwieriges, und so klappte es denn auch, ebenso wie ein weiteres Spiel: Beim Bier-Pong war ein Tischtennisball in ein Bierglas auf Ritters Kopf zu werfen, wer es schaffte, bekam ein Bier. Urlaubszeitbedingt, war das Lokal nicht allzu voll, aber die, die da waren, hatten richtig Spaß.

x