Ludwigshafen Anti-ukrainische Parolen auf Schultafel

Das Carl-Bosch-Gymnasium liegt in der Nähe des Rathauses in der Innenstadt.
Das Carl-Bosch-Gymnasium liegt in der Nähe des Rathauses in der Innenstadt.

In einem Unterrichtsraum des Ludwigshafener Carl-Bosch-Gymnasiums (CBG, Innenstadt) sind laut Polizei auf einer Tafel niedergeschriebene anti-ukrainische Parolen und Beleidigungen festgestellt worden. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen und bittet um Hinweise unter Telefon 0621 963-2122. Unterdessen ist hinsichtlich des Vorfalls auch eine Anzeige gegen Unbekannt wegen Beleidigung bei der Staatsanwaltschaft Frankenthal eingegangen, wie Leitender Oberstaatsanwalt Hubert Ströber auf RHEINPFALZ-Anfrage bestätigt. „Wir prüfen jetzt die strafrechtliche Relevanz“, sagte er. Sollte es sich um eine Straftat handeln, dann würden entsprechende Ermittlungen eingeleitet.

Schulleiter um Stellungnahme gebeten

Über den Vorfall sei auch der ukrainische Generalkonsul Vadym Kostiuk informiert worden, wie Valentyna Sobetska, Vorsitzende des Vereins Kinderhilfe Ukraine Rhein-Neckar für Novograd-Volynskji, in einem der RHEINPFALZ vorliegenden Schreiben an Schulleiter Ulf Boeckmann mit dem Hinweis auf eine Anzeigenerstattung berichtet.

Darin heißt es: (…) „Ich bin erschüttert und sehr besorgt über den (...) anti-ukrainischen und den Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine verherrlichenden Vorfall an Ihrer Schule. Diese Besorgnis teile ich mit den Eltern der ukrainischen Schüler des Carl-Bosch-Gymnasiums und den hier in Ludwigshafen lebenden Ukrainern. Der (...) Tafelanschrieb in einer Sprachklasse, die überwiegend von Ukrainern besucht wird, mit zahlreichen wüsten Beschimpfungen in russischer ,Gossensprache’ gegen die ukrainischen Schüler und Ukrainer, die Bezeichnung des ukrainischen Volkes als Nazis und der Ruf ,Slava Putin’ (Ehre sei Putin) stellen nicht nur eine Beleidigung der Ukrainer da, sie bedeuten auch eine aktive Unterstützung des Angriffskriegs von Putin. Und eine Bedrohung der ukrainischen Schüler. Ich bitte Sie hier um rückhaltlose Aufklärung und um Mitteilung, welche pädagogischen und schuldisziplinarischen Maßnahmen in Blick auf diesen Vorfall von Ihnen ergriffen werden. Nach Schülerberichten sei es bereits in der Vergangenheit an der Schule zu Beschimpfungen der ukrainischen Schüler durch Mitschüler in russischer Sprache gekommen. Die ukrainischen Eltern befinden sich deshalb in großer Sorge. Ich bitte Sie, in geeigneter Weise für den Schutz der ukrainischen Schüler am Carl-Bosch-Gymnasium Sorge zu tragen.“

Nach einer Anfrage der RHEINPFALZ verwies Schulleiter Ulf Boeckmann an die Pressestelle der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier, die noch am Montag versprach, den Vorfall aufzuarbeiten. Eine entsprechende Reaktion der Schulaufsicht war bei der RHEINPFALZ aus technischen Gründen allerdings erst am Dienstag eingegangen. Beantwortet hatte die Behörde die Anfrage, wie angekündigt, noch am Montag. Am Dienstagmittag folgte dann die Nachricht, dass die Hintergründe des Vorfalls geklärt sind.

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