Ludwigshafen Überangebot birgt Konfliktpotenzial

MUTTERSTADT. Der TDSV Mutterstadt startet in seine vierte Saison in Folge in der Fußball-Verbandsliga. Schwer wie nie zuvor fällt die Einordnung der Leistungsstärke der Mannschaft. Der TDSV will nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Der angestrebte Mittelfeldplatz dürfte realistisch sein.

„Ganz wichtig ist, Ruhe im Verein zu haben und den Jugendbereich zu forcieren“, nennt Teamchef Ediz Sari zwei Punkte, in denen der Verein Nachholbedarf hat. „Es ist ein neuer, zwölfköpfiger Vorstand im Amt“, ergänzt Trainer Meliksah Özenc. Vielleicht sind bei diesem Dutzend um Yüksel Sarar und Melih Alkac ja ein paar Sportfreunde dabei, die anpacken, sich in der Administration einbringen und den Verein mit mehr Leben erfüllen. Auf dem Papier hatte der TDSV schon genug Leute stehen, engagiert haben sich nur wenige. Verändern soll sich auch die Aufgabenverteilung an der Seitenlinie. „Meliksah soll mehr Einfluss vom Spielfeldrand aus nehmen. Ich will mich etwas zurücknehmen“, erklärt der impulsive Sari. Der ruhige Özenc, der die erforderliche Trainerlizenz besitzt, ist der fleißige Schaffer im Hintergrund. Er bereitet die Übungseinheiten vor und bringt viele Ideen ein. „Gerade weil wir so unterschiedlich sind, ergänzen sich Ediz und ich gut. Ich werde mehr Verantwortung übernehmen, mich aber nicht bewusst in den Vordergrund spielen“, stellt der Trainer klar. Schaut man sich den Kader an, so kommt man nicht umhin, von einem Überangebot an Stürmern zu sprechen. Andere Klubs suchen händeringend nach abschlussstarken Angreifern, der TDSV hat sie fast im Überfluss. Zu den bisher im Angriff eingesetzten Ercan Arslan, Emre Efe und Niko Pavic kommen Talha Demirhan (SGK Heidelberg), Torjäger Dana Kader, ein klassischer „Neuner“, und Ibrahim Anli (beide Ludwigshafener SC) dazu. Sechs Hochkaräter – zumindest für die Verbandsliga – für maximal zwei, drei Positionen. Da scheint Unruhe programmiert. „Demirhan und Anli können auch über den Flügel kommen. Und Efe hat im Vorbereitungsspiel gegen Waldhof Mannheim auf der Sechserposition eine starke Vorstellung gezeigt“, wiegelt Sari ab. „Der Konkurrenzkampf belebt das Geschäft, wir haben viele Optionen“, schiebt Özenc nach. Vor allem Anli und Demirhan haben es dem Duo angetan. „Talha ist mit seiner Schnelligkeit ein sehr guter Mann. Er wird uns weiterhelfen“, ist Özenc überzeugt. Anli erinnert den Teamchef an dessen früheren Spieler Marcel Meyer, der jetzt für den FC Arminia spielt. „Ibo Anli hat einen starken linken Fuß und ist einer der Gewinner der Vorbereitung“, lobt Sari. Kein Wunder, denn der talentierte Anli muss liefern. Beim Ludwigshafener SC hat er sich selbst ins Abseits gestellt, jetzt kann er zeigen, was er drauf hat. Von SV Südwest kommt ein Quartett für die Defensive, wo es die Leistungsträger Michael Hirschmann, Martin Rau und Erhan Kocak zu ersetzen gilt. Hamdi Koc ist die neue Nummer eins. Ein starker Torwart, der aber zuletzt zweimal abgestiegen ist und noch nach seiner Form sucht. „Das Tor bleibt eine Baustelle, weil uns ein zweiter Keeper fehlt“, gibt Özenc zu bedenken. „Francesco Parrotta hat sich in der vergangenen Runde unter Wert verkauft“, urteilt Sari. Dem Außenverteidiger tue der Tapetenwechsel ebenso gut wie Armend Neziraj, der für die Innenverteidigung vorgesehen ist. Yasin Usta wurde kurzfristig verpflichtet, weil es nach dem Abgang von Kocak und Jacin Bensid Bedarf im defensiven Mittelfeld gab. Vielleicht spielt ja Fabian Gaupp, den der Teamchef vor Jahren in Neuhofen entdeckte. „Ihn habe viele nicht auf der Rechnung. Er braucht noch Zeit, aber ich traue ihm Verbandsliga zu“, verteilt Sari Vorschusslorbeeren. Vorerst nicht zum Einsatz kommen wird Sascha Weingärtner, der nach einer Achillessehnen-Operation die komplette Vorrunde ausfällt.

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