Landau Stadt baut Nahverkehr in der Nacht aus

Eines der E-fahrzeuge der Flexline. Sie fahren ab 2025 auch nachts.
Eines der E-fahrzeuge der Flexline. Sie fahren ab 2025 auch nachts.

Nach dem zweiten Wein das Auto stehenlassen: Das erlaubt die Flexline, ein Rufbus in Landau. Sie ist ein voller Erfolg. Die Stadt legt deshalb noch eine Schippe drauf.

Gute Nachrichten für Nachtschwärmer: Landau zündet bei seiner VRN-Flexline im nächsten Jahr die zweite Stufe: Die kleinen Rufbusse mit Elektroantrieb werden dann rund um die Uhr unterwegs sein. Und das zu völlig normalen (Bus-)Preisen beziehungsweise kostenlos für Deutschlandticket-Inhaber. Bisher konnten die Fahrzeuge zwischen Mitternacht und sechs Uhr nicht angefordert werden. Außerdem werden sie künftig als verdichtende Ergänzung zum Takt zusätzlich zu den Stadtdörfern Arzheim, Mörzheim und Wollmesheim tagsüber auch Godramstein und Nußdorf ansteuern.

Die Rufbusse waren im Dezember 2022 an den Start gegangen, als Bestandteil des Landau-Takts, der den öffentlichen Nahverkehr im Stadtgebiet verbessert und in der Regel einen Halbstundentakt gebracht hat. Gefahren werden Busse und Flexline von der Queichtal-Nahverkehrsgesellschaft (QNV). Im gesamten Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) ist die Flexline in dieser Form bisher einmalig, erklärt die Stadt nicht ohne Stolz. Allerdings gibt es in Neustadt ein ähnliches Angebot, das sich Mobility on demand (Mobilität auf Anfrage, MOD) nennt und seine Teslas inzwischen auch bis in die Verbandsgemeinde Maikammer fahren lässt.

Am Wochenende ausgelastet

Nach Angaben von Stefan Grewenig, dem Sachgebietsleiter für den ÖPNV, wird das Landauer Angebot gut angenommen und von den Nutzern auch gelobt. Zwischen Dezember 2022 und Januar 2024 hat es knapp 40.000 Flexline-Fahrten gegeben, bei denen mehr als 2500 Fahrgäste befördert worden sind. Wer also einmal auf den Geschmack gekommen ist, nutzt diese Möglichkeit gerne immer wieder. Das hat zu Engpässen bei den drei vorhandenen Fahrzeugen geführt. „Wir sind vor allem an den Wochenenden an oder über der Kapazitätsgrenze“, sagt Grewenig. Oder auch bei Festen wie Landauer Sommer oder Herbstmarkt. Deshalb werden für 2025 zwei zusätzliche Fahrzeuge angeschafft. Die Stadt lässt sich den besseren Service rund 500.000 Euro kosten, vermutlich werde es sogar etwas weniger werden, so Grewenig.

Alles in allem, so Bürgermeister und Verkehrsdezernent Lukas Hartmann (Grüne), gebe Landau für seinen Nahverkehr weniger als drei Prozent des Haushalts aus. Das wären knapp sechs Millionen Euro. Nutzerzahlen zum kompletten Nahverkehr der Stadt will er in Kürze vorlegen. Zwar gibt es durch verstärkte Nachfrage auch mehr Einnahmen, doch dass der Nahverkehr eines Tages kostendeckend operieren könne, sei leider unrealistisch, so Hartmann auf eine Frage von Bernd Löffel (CDU).

Die App soll besser werden

Der wollte auch wissen, ob die Taxiunternehmen in Landau unter dem Rufbus-Angebot leiden. Entsprechende Rückmeldungen lägen erst seit Kurzem vor, bestätigte Anna Kästner, Abteilungsleiterin Straßenverkehr. Die Unternehmen suchten zunehmend nach anderen Geschäftsfeldern, wie zum Beispiel Krankenfahrten. Hartmann ergänzte, dass Taxiunternehmen offenbar auch Arbeitskräfte an die QNV verlieren, weil diese der bessere Arbeitgeber sei.

Gefeilt wird noch an der App, mit der man die Flexline-Rufbusse ordern kann. Das sei im Grunde der einzige Punkt, an dem gelegentlich Kritik geübt werde, so Grewenig. Unter anderem sollen möglichst bereits gebuchte Fahrten angezeigt werden, damit man sich auf der ganzen Strecke oder auf Teilen davon dazubuchen kann. Das verbessert die Auslastung, erspart unter Umständen Doppelfahrten kurz nacheinander und senkt die Kosten.

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