Landau Erstes Treffen der Landauer Regionalgruppe von "Aufstehen gegen Rassismus"

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Demnächst vielleicht auch mit einer Demo in Landau: Aufstehen gegen Rassismus wie auf diesem Bild in Berlin.

Jeder kann etwas gegen Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung tun. Vier Freunde sagten sich das – und schlossen sich als „Regionalgruppe Südpfalz“ der Bundesvereinigung „Aufstehen gegen Rassismus“ an. Nun gab’s erstmals ein Treffen für alle Gesinnungsgenossen in Landau.

Dem Aufruf „Aufstehen gegen Rassismus“ folgten viele. Vertreter aller Altersklassen, Schüler, Studenten, Alt-Achtundsechziger und bekannte Gesichter aus lange existierenden, politisch eher links orientierten Gruppen füllten das Landauer Haus Südstern zur Auftaktveranstaltung am Mittwochabend. Viele hielten Block und Stift parat, um das Wichtigste zu notieren. Andere hörten aufmerksam zu. Zu einer von den Initiatoren angeregten öffentlichen Diskussion kam es allerdings nicht. Als Gründungsteam stellten sich Aydin Tas, der für die SPD im Landauer Stadtrat sitzt, Tobias Schreiner, Tanja und Ralf Sattler vor.

Treffen am dritten Mittwoch im Monat

An jedem dritten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr wollen sie sich künftig im Haus Südstern in der Weißenburgerstraße treffen, um Demonstrationen, Infoveranstaltungen und sonstige Aktionen zu planen. Wer aktiv einsteigen will, kann auch Mitglied einer geheimen Facebook-Gruppe werden. Außerdem soll zur öffentlichen Facebook-Gruppe ein Forum eingerichtet werden, in dem sich die Aktivisten intern austauschen können. „Wir wollen, dass Fremdenfeindlichkeit in der Südpfalz kein Thema ist“, sagte Tas. Er forderte die Anwesenden auf: „Alle, die sich zu freiheitlich demokratischen Werten bekennen: Macht mit!“ Er könne sich etwa als Aktion während der internationalen Woche gegen Rassismus eine Lichterkette vom Frank-Loebsche Haus bis zum Synagogendenkmal vorstellen. In den folgenden Ausführungen konzentrierte die Gruppe ihren Anspruch „Aufstehen gegen Rassismus“ dann aber ausschließlich auf Aktionen gegen die Partei Alternative für Deutschland (AfD) und gegen Veranstaltungen ihrer Funktionsträger.

Ausbildung zu "Stammtischkämpfern"

Ein Film und der Bericht über die Aktivitäten der im August gegründeten Regionalgruppe Rhein-Neckar sollte verdeutlichen, worum es der Vereinigung geht: Wer mitmachen will, wird aufgefordert, sich in Rhetorikseminaren und Argumentationstrainings zu „Stammtischkämpfern“ ausbilden zu lassen, um Anhängern der AfD Paroli bieten zu können. Zum Beispiel an Infoständen, die in Baden-Württemberg vom Verfassungsschutz beobachtet würden, wie deren Sprecher Christian Ratz nahezu stolz berichtete. Vorgestellt wurde auch ein „Aktionskit“ – ein Turnbeutel mit Dingen zum Stören von Veranstaltungen rassistischer Gruppierungen: Aufkleber mit der Aufschrift „Stoppt die AfD“ oder ein Absperrband, das dazu dienen kann, „die Blauen mit einer klaren roten Linie vom Rest der Gesellschaft abzugrenzen“, so Ratz. Im Film erklärt eine Frau den Einsatz der „Aktionskit“-Müllbeutel sinngemäß so: Rufen Organisatoren die Polizei, weil Aktivisten etwa eine AfD-Veranstaltung aktiv stören, wird diese vor Ort nur Müll sammelnde Menschen vorfinden – was nicht verboten sei.

Musikalische Unterstützung aus Rhein-Neckar

Mit Liedern wie dem „Hitler-Gruß-Blues“ und einer jiddischen Version des unter anderem von Donovan und Joan Baez interpretierten Liedes „Donna Donna“ umrahmte Claude Villeneuve als ein Mitglied der Regionalgruppe Rhein-Neckar das Treffen. „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf“, mahnte Landaus Bürgermeister Maximilian Ingenthron in seinem Grußwort. Er erzählte die Geschichte der Landauer Juden und der Stolpersteine, die an die ermordeten Landauer Bürger erinnern.

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