Landau Ausbaggern oder nicht?

Am Tag nach dem Umkippen des Schwanenweihers lag noch ein stinkender Teppich aus Dreck und toten Fischen auf dem Wasser.
Am Tag nach dem Umkippen des Schwanenweihers lag noch ein stinkender Teppich aus Dreck und toten Fischen auf dem Wasser.

Drei Wochen ist es her, seit der Schwanenweiher in Landau umgekippt ist. Mehrere hundert Fische erstickten. Im Stadtrat wurde kürzlich über den Umgang mit der Misere diskutiert. Was die Stadtspitze ausschloss, weil zu teuer, haben Ratsmitglieder nun wieder ins Gespräch gebracht: die Möglichkeit, den Weiher auszuheben.

„Wir werden um ein Ausbaggern wohl nicht herumkommen“ – das war die Meinung mehrerer Ratsmitglieder zum Zustand des Schwanenweihers. „Ich freue mich schon auf die Haushaltsberatungen“, kommentierte dies Oberbürgermeister Thomas Hirsch. Die Stadtverwaltung hatte die Kosten für das Ausbaggern der schätzungsweise 50 Zentimeter dicken Schlammschicht mit 200.000 bis 250.000 Euro angegeben, noch ohne die Entsorgungskosten für den Schlamm, die ebenfalls in sechsstellige Bereiche klettern könnten. Hirsch hatte den Sauerstoffgehalt im Wasser als stabil bezeichnet und von noch vielen lebenden Fischen berichtet.

Weiher liege Landauern am Herzen

Peter Lerch (CDU) sieht noch keine große Lösung für den Weiher, Peter Leiner (SPD) mahnte, dass der Weiher den Landauern am Herzen liege. Lukas Hartmann (Grüne) kritisierte, dass es zwei Zuleitungen in den Weiher gebe, aber beide abgeschaltet gewesen seien. Es sei im Übrigen auch bekannt, dass der Eintrag des Mittels zum Schlammabbau (wir berichteten) sehr häufig zunächst zu einer Verschlechterung führe. Er kritisierte, dass es in Landau Umweltverbände und viele Wissenschaftler für Gewässerkunde und Ökologie gebe, sich die Verwaltung aber auf einen Privatmann – gemeint ist Daniel Kaul – verlassen habe. „Über welche Qualifikation verfügt diese Privatperson?“, fragte Hartmann. Auch Menschen mit Doktor- oder Professorentiteln widersprächen einander, sagte Hirsch. Die Privatperson sei nur Vermittler zu einer Fachfirma gewesen, die über die nötigen Expertisen verfüge.

Solide Lösung statt Flickenschusterei

Wolfgang Freiermuth (FWG) meinte, man müsse nur mal offenen Auges vorbeigehen, dann könne man viele ältere Menschen sehen, „die ganze Brote in den Weiher werfen“. Er regte an, einen Förderverein zu gründen und einen kleinen Obolus von jedem zu erheben, der sich am Weiher erfreuen wolle. Jakob Wagner (Pfeffer & Salz) forderte eine solide Lösung statt Flickschusterei: Es sei zwar schon viel getan worden, „aber nicht wirklich planvoll“. Er zweifelte Freiermuths Erklärungsversuch an: „Vor Kurzem war der Park nicht begehbar, und jetzt soll da säckeweise Brot drin sein?“ Wagner spielte damit auf die Trinkerszene an, die sich im Park getroffen hatte, inzwischen aber nicht zuletzt aufgrund eines Alkoholverbots verdrängt worden ist.

BUND mahnt zu vollständiger Aufklärung

Derweil mahnt der BUND Landau zu vollständiger Aufklärung der Umstände, die zum Fischsterben im August geführt haben. „Mangelnde Recherche, unüberlegtes Handeln und Hinauszögern stehen als unvernünftige Gründe im Raum. Noch schlimmer wäre ein bewusstes Fehlverhalten, wenn vorhandene Experten in Umweltamt und -rat nicht gehört wurden“, teilt Jenni Follmann mit, die Geschäftsführerin des BUND-Regionalbüros Landau.

Messreihe soll Auskunft über Wasserqualität geben

Vollkommen offen sei für die Öffentlichkeit weiterhin die Rolle der abgeschalteten Frischwasserzuläufe, der zur Sanierung eingebrachten Mikroorganismen sowie der sich durch Sanierungsstau ständig verschlechternden Wasserqualität der vergangenen Jahre. Der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau hat derzeit eine Messreihe am Laufen, um über einen längeren Zeitraum hinweg Rückschlüsse auf die Wasserqualität zu ziehen, teilte die Stadtpressesprecherin Sandra Diehl gestern auf Anfrage mit. Termin Am Mittwoch, 27. September, 18 Uhr, wird sich der Umweltausschuss mit dem Schwanenweiher befassen.

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