Kultur Südpfalz Wie neu geboren

Heck reimt sich auf keck. Und genau so präsentierte sich der Literaturstipendiat Claus Heck denn auch, als er am Freitagabend von seinem Schriftstellerkollegen Norbert W. Schlinkert in ziemlich privater Runde im Künstlerhaus Edenkoben vorgestellt wurde. Wobei der kecke Herr Heck gleich in doppelter Gestalt anwesend war und aus seinen Texten als Autorin Aleá Torik las.

Benutzt man eigentlich das Adjektiv „vorlaut“ noch? Unweigerlich kommt es einem in den Sinn, wenn man es mit Claus Heck zu tun hat. Der Schriftsteller verhält sich wie ein aufsässiges Kind, das unentwegt auf sich aufmerksam machen muss, wenn sich zwei Erwachsene miteinander unterhalten wollen. In unbremsbaren Wortschwallen redet der 1966 geborene, in Essen groß gewordene, seit 1987 in Berlin lebende Autor von sich, von sich und wieder von sich. Oder von Aleá Torik, einer 28 Jahre alten Deutsch-Rumänin, die er ja auch ist, sobald er selbst zur Feder greift. Und von deren – also auch seinem – Roman, der beider Lebenselixier ist, weil beide nur „durch ihn und mit ihm und in ihm“ leben können, was genauso religiös beeinflusst ist, wie „der Anfang vom Anfang vom Wort, mit dem Aleá Toriks Blog 2009 begann oder das Spannungsfeld vom Alpha zum Omega, das ihren Roman „Aleá Ich“ durchzieht. Ein abschließendes Amen indes kennt der Autor nicht, es sei denn, er will die ihm mitunter unliebsamen Fragen seines Schriftstellerkollegen Norbert W. Schlinkert vom Tisch fegen. Die Handvoll Gäste taucht tief in das Seelenleben des Stipendiaten ein, der nach seinem Studium der Literaturwissenschaft und Philosophie über zehn Jahre in Sachen Sales & Marketing arbeiten musste, weil er keinen Verlag für seine Texte fand. Seine tiefe Sinnkrise überwand er dank eines neuen Namens, ja einer neuen Identität: Aleá Torik. Mit ihr fühlt er sich wie neu geboren. Im entstehenden Buch mit dem Arbeitstitel „Clouds“ wundert sich ein geschlechtsfreies Wesen über eine Bekanntschaft, die durch Sex entstanden und durch eine leibliche Geburt auf die Welt gekommen ist. Die Handlung spielt im Jahr 2100 und dreht sich um neue Methoden der Datenspeicherung, die künftig in Wassermolekülen erfolgen könnte.

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