Kreis Südwestpfalz Wolfstage wohl noch ohne Wolf

Die Südwestpfalz ist bestens auf die Rückkehr des Wolfes vorbereitet, nur hier angekommen ist er bisher noch nicht, machte Wolfsexperte Michael Eichhorn vom Kurpfalz-Park in Wachenheim bei der Eröffnung der Dahner Wolfstage deutlich. Dabei waren vorvergangene Woche Fotos aufgetaucht, die das Gegenteil belegen könnten. Sie waren am Rande auch ein Thema. Ein Fotograf will die Schnappschüsse im Pfälzerwald zwischen Salzwoog und Ludwigswinkel beim Braunsberg gemacht haben. Zu sehen sind auf den beeindruckenden Aufnahmen – zwei Fotos hatte er auf seiner Facebook-Seite gepostet – wohl zwei Wölfe oder Hybriden, wie Eichhorn nach Ansicht der Bilder bestätigt. Waldboden ist zu erkennen, die Bäume im Hintergrund stehen dicht, Sonnenstrahlen fallen auf das Fell der Tiere. Nicht zweifelsfrei geklärt ist jedoch, wo und wann die Bilder aufgenommen wurden. Der „Pirmasenser Zeitung“ hatte der Fotograf die Geschichte hinter den Fotos erläutert: Am Dienstagmorgen vorvergangener Woche sei er um kurz nach 6 Uhr zum Pilzesuchen im Wald unterwegs gewesen. Auf einem Baumstamm sitzend habe er dann in 500 Metern Entfernung die Wölfe gesehen und auf den Auslöser gedrückt, war zu lesen. Gerne hätte die RHEINPFALZ selbst mit dem Fotografen gesprochen, unsere Anfrage blieb jedoch unbeantwortet. Dass die Fotos tatsächlich im Bereich Braunsberg aufgenommen wurden, ist nicht auszuschließen. Sowohl Ralf Neuheisel, Leiter des Forstamtes Wasgau, als auch Michael Bach, Förster im angrenzenden Revier Lemberg, bestätigen, dass die Baumarten, die im Hintergrund zu sehen sind, durchaus im Pfälzerwald vorkommen. Die Entstehungsgeschichte der Aufnahmen ließ dagegen bei Fotografen – Profis wie Amateuren – in den sozialen Medien Zweifel an ihrer Echtheit aufkommen. Legt doch die Schilderung nahe, dass die Fotos am frühen Morgen entstanden sind. Der Schattenwurf, der bei den Tieren zu sehen ist, deute jedoch daraufhin, dass die Sonne hoch am Himmel stand, war ein Kritikpunkt. Auf seiner Facebook-Seite konkretisierte der Mann die Zeitangabe. Um 6 Uhr sei er zuhause losgefahren – Anfahrt, Fußweg, das alles habe Zeit gekostet, gegen 8 Uhr könnten die Bilder entstanden sein. Und im „Hochsommer“ stehe die Sonne ja am Morgen höher, fügte er an. Wurden die Bilder also nicht vorvergangene Woche aufgenommen, sondern im Sommer? Was den Zweifel am Schattenwurf womöglich entkräften könnte, wirft neue Fragen auf. Denn die Förster und der Wolfsexperte verweisen auf die Bäume im Hintergrund der Aufnahmen. Deren Äste – zumindest die, die zu sehen sind – tragen keine Blätter. Zurzeit sei „der Pfälzerwald aber noch voll belaubt“, so Neuheisel. Die laubfreien Äste passen dagegen durchaus zu einer weiteren Beobachtung: „Die Tiere sind im Winterfell“, sagt Eichhorn, „dafür ist es jetzt noch zu früh“. Der Experte hegt daher größte Zweifel, ob die Aufnahmen in den vergangenen Wochen entstanden sind. Das möchte Wolfgang Sander gerne klären. Er ist für das sogenannte Großkarnivoren-Monitoring im betreffenden Bereich zuständig. Im Rahmen dieses Projektes der Landesforsten Rheinland-Pfalz werden Hinweise auf die Anwesenheit von Luchs und Wolf systematisch erfasst. Um die Sichtung der Wölfe nachweisen zu können, müsste ihn der Fotograf an den Ort führen, von dem aus die Fotos geschossen wurden, erläutert Sander der RHEINPFALZ. Dann werde der Bewuchs, der auf den Fotos zu sehen ist, mit dem an der betreffenden Stelle verglichen. Stimmt der Ort überein, ist der Beweis erbracht. Das Problem: Auch Sander konnte bisher keinen Kontakt zu dem Fotografen aufnehmen. Und die beiden Fotos sowie alle damit verbundenen Posts auf der Facebook-Seite des Mannes sind inzwischen wieder verschwunden.

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