Hinterweidenthal/Dahn Wieslauterbahn fährt doch bis zum Saisonende

Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) aus Karlsruhe lässt seit 2008 zwischen Hinterweidenthal und Bundenthal/Rumbach in der Urlaubssaison Züge verkehren, in Zusammenarbeit mit dem Schienen-Zweckverband. Dafür hatte das Unternehmen mit der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland als Eigentümerin der Strecke 2007 einen Pachtvertrag geschlossen. Dieser regelt, dass die AVG für den Betrieb und für die Instandhaltung der Infrastruktur der Wieslauterbahn zuständig ist. Die Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde funktioniert, wie auch deren Bürgermeister Michael Zwick betont.
Land prüft Förderantrag für Sanierung seit einem Jahr
Dass die AVG den Vertrag dennoch zum 31. August gekündigt hat, hängt mit der Schwebepartie bei der notwendigen Sanierung der Strecke zusammen. Denn schon seit Jahren, so begründete die AVG diesen Schritt, versuche man, eine erforderliche Grundsanierung der Strecke zu erwirken. Da dafür aber bisher keine Förderung zugesagt wurde, sei für die zuständigen Mitarbeiter der AVG eine weitere Übernahme der Verantwortung nicht mehr möglich. Ein Knackpunkt ist dabei offenbar, dass die Strecke noch manuell bedient werden muss. Käme noch ein Zuwendungsbescheid für die Strecke, wäre die AVG jedoch bereit, die Kündigung wieder zurückzuziehen.
Doch der erhoffte Zuwendungsbescheid liegt immer noch nicht vor. Seit 2016 wird dafür an einem neuen Konzept für die Strecke gearbeitet, damit diese letztlich auch in den regulären Personennahverkehr des Rheinland-Pfalz-Taktes aufgenommen werden kann. Zuletzt wurde es um Güterverkehr beim Holztransport erweitert. Im Juli 2022 lag das aktuelle Konzept vor. 14,7 Millionen Euro würde das Projekt kosten, von denen das Land rund 12,5 Millionen zu tragen hätte. Den Rest teilen sich Kreis, AVG und Bund. Seit einem Jahr prüft das Land nun den Antrag des Landkreises.
Mit dem Dahner Martinimarkt ist Schluss
Auch Ende August gibt es noch kein Ergebnis. Und damit würde der Betrieb der Wieslauterstrecke ab September eingestellt werden, wenn die AVG ihre Kündigung umsetzen würde. Doch das will im Grunde keiner. Und deshalb gab es nun eine Verlängerung. Der Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd, die AVG als Betreiberin der Strecke sowie die Verbandsgemeinde hätten, teilte der Zweckverband am Dienstag auf RHEINPFALZ-Nachfrage mit, unter Beteiligung des Landesklimaschutzministeriums einen Weg gefunden, die Kündigung des Pachtvertrages so auszusetzen, dass die Züge bis Mitte November weiterfahren können.
Mittwochs, samstags und sonntags fahren somit bis Ende Oktober (Sonntag, 29. Oktober) die saisonalen Züge von Neustadt, Landau und Karlsruhe zum Jungfernsprung, zum Teufelstisch oder dem Planetenweg. Für Radfahrer bietet sich laut Zweckverband sogar eine grenzüberschreitende Route entlang der Wieslauter nach Wissembourg oder noch weiter bis Lauterbourg im Elsaß an. Dort bestehen Anschlüsse an die Regionalbahnen nach Winden und Neustadt oder in Richtung Wörth/Karlsruhe. Auf allen Strecken gelten die Verbundfahrausweise und somit auch das Deutschland-Ticket. Die Radmitnahme in den Zügen ist an Wochenendenden ganztägig, an Wochentagen ab 9 Uhr kostenfrei. Nach dem Saisonende geht die Wieslauterbahn nochmals zum Martinimarkt an den Start: Am 12. November pendeln Züge von und nach Dahn, ab Neustadt ist ein Zubringerzug geplant.
Mainz will bis November entscheiden
Und wann ist nun mit einer Entscheidung über den Förderantrag zu rechnen? Beim federführenden Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität bleibt man noch vorsichtig. Aber die Signale sind offenbar positiv. Das Ministerium, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit, habe die geplante Förderung der Wieslauterbahn weiter vorangetrieben und sei wegen des Förderbescheids zur Instandsetzung der Infrastruktur in den finalen Zügen der Abstimmung mit den Beteiligten. „Das Fördervorhaben wird mit hoher Priorität behandelt und voraussichtlich bis spätestens November beschieden.“