Kreis Südwestpfalz Video aus Psychiatrie ins Internet gestellt

91-77134867.jpg

Ein Klinikbesucher hat vergangene Woche verbotenerweise gefilmt, wie eine psychisch kranke Frau in der Psychiatrie im Pirmasenser Krankenhaus auf dem Flur von Pflegern am Bett festgeschnallt wurde. Dies wird jetzt vom Pirmasenser Polizeisprecher Martin Sema bestätigt.

„Wir haben Strafanzeige gestellt und dem uns bekannten Mann Hausverbot erteilt“, sagte auf Anfrage Krankenhaus-Geschäftsführer Martin Forster. Der Vorgang habe große Betroffenheit im Städtischen ausgelöst. Eklatant seien Persönlichkeitsrechte verletzt worden – sowohl die der Patientin, die in der zweieinhalb Minuten langen Filmsequenz namentlich genannt wurde, als auch die des Pflegers. „So etwas geht nicht, so etwas können wir nicht dulden, das ist kein Kavaliersdelikt“, meint Forster, der aber kein Handyverbot für Besucher erlassen wolle. Das Video sei am Freitagmorgen binnen weniger Stunden auf Facebook 14 000mal angeklickt worden. Als das Krankenhaus dies erfuhr, habe es dafür gesorgt dass der Film gelöscht wurde, so der Krankenhaus-Chef. Nach Forsters Worten wurde im Internet „über die Fixierung gehetzt“ und der Pfleger „denunziert “. Er als Chef habe sich direkt nach dem Vorfall ausdrücklich vor sein Personal gestellt. „Eine Fixierung kommt selten vor, das ist eine große Belastung für die Mitarbeiter, das ist sehr unangenehm.“ Dass Kranke ans Bett gefesselt werden müssten, lasse sich in einer Psychiatrie manchmal nicht umgehen. Fixieren müsse man Patienten, wenn eine akute Selbstgefährdung bestehe oder wenn, wie am Donnerstag, Pflegepersonal angegriffen werde. Wie es passieren konnte, dass ein Besucher im Krankenhaus so etwas filmt, erklärte Forster so: Die Patientin sei aus räumlichen Gründen – drei Pfleger mussten mithelfen – im Flur der Psychiatrie an ihr Bett gegurtet worden. Andere Patienten und Besucher seien gebeten worden, sich auf die Zimmer zurückzuziehen. Der mutmaßliche Filmer habe sich zwar an diese Anweisung zwar gehalten, dann aber durch den Türschlitz mit seinem Smartphone eine Videoaufnahme gemacht. Der Tatverdächtige, der den Film ins Netz gestellt haben soll, streitet nach Polizeiangaben alles ab. Als die Beamten sein Handy unter die Lupe nahmen, sei das Video gelöscht gewesen. Wie Sema sagte, wurden zehn Personen verhört. Die Staatsanwaltschaft Zweibrücken ermittle „wegen Eingriffs in einen höchst persönlichen Lebensbereich durch eine Bildaufnahme“, erklärte der Sprecher der Pirmasenser Polizei weiter. Sema betonte ausdrücklich, es werde weder gegen das Krankenhaus noch gegen Pflegepersonal ermittelt; das Personal habe nur seine Arbeit gemacht. Für eine Fixierung müsse immer ein richterlicher Beschluss vorliegen: Das sei hier der Fall gewesen. Die Psychiatrie im Pirmasenser Krankenhaus verfügt über 80 Akutbetten und 20 tagesstationäre Plätze und soll demnächst um zehn Betten aufgestockt werden. (cla)

x