Bundenthal Mit brachialer Gewalt: Bankgebäude nach Automatensprengung abrissreif
Es war die bislang heftigste Attacke auf Geldautomaten in der Südwestpfalz. Der Schaden, den die Gangster dabei am Silvestermorgen anrichteten, geht in die Hunderttausende. Die VR-Bank Südliche Weinstraße-Wasgau geht davon aus, dass das Gebäude nicht mehr zu retten ist und abgerissen werden muss. In dem frei stehenden Gebäude in der Bundenthaler Industriestraße betrieben die VR-Bank und die Sparkasse Südwestpfalz einen Geldautomaten. Die Kooperation war im Februar 2023 besiegelt worden, nachdem der Automat der Sparkasse im September 2022 von bislang noch nicht gefassten Tätern gesprengt worden war.
Die VR-Bank Südliche Weinstraße-Wasgau spricht in einer Pressemitteilung vom Sonntag von einem verheerenden Ausmaß des Schadens: „Das Gebäude, das neben dem Geldautomaten über Service- und Beratungsbereiche sowie einen Konferenzraum verfügte, stand zwischenzeitlich in Flammen und muss voraussichtlich ganz abgerissen werden. Das Dach sowie die darauf verbaute Photovoltaik-Anlage mussten, um die Löscharbeiten durchführen zu können, zerstört werden. Das tatsächliche Ausmaß des Schadens wird aktuell geprüft.“ Für das Kreditinstitut ist es der zweite Gebäudeverlust innerhalb kurzer Zeit. Am Freitag vor Weihnachten brannte die SB-Filiale im südpfälzischen Insheim nach einem Sprengstoffangriff auf den Automaten komplett aus.
Bankgebäude war verschlossen
Die VR-Bank hatte im Zuge einer Serie von Geldautomatensprengungen, die teilweise auch in Wohngebieten stattfanden, bereits Anfang August reagiert und vorübergehend die Bargeld-Versorgung einiger Geldautomaten eingeschränkt. Diese Maßnahme sollte die Sicherheit der Kunden und der Bürger gewährleisten. Der Geldautomat in Bundenthal war im November mit der neuesten Sicherheitstechnik ausgerüstet worden. Da das Bankgebäude zwischen 23 und 6 Uhr geschlossen ist, die Automaten in dieser Zeit nicht zugänglich sind, müssen die Täter mit brachialer Gewalt vorgegangen sein, um in das Gebäude zu gelangen.
Nach Angaben der Polizei sollen die Täter mit einem schwarzen VW Golf oder einem Audi A3 in Richtung Rumbach und von dort vermutlich weiter nach Frankreich geflüchtet sein. Zur möglichen Beute äußerten sich weder die Polizei noch die Bank. Die Polizei ging am Sonntag wie die Bank davon aus, dass das Gebäude völlig zerstört ist. Die Schadenshöhe lasse sich zurzeit nicht abschätzen, teilte sie mit. Sie zog einen Spezialisten hinzu, der den Tatort auf nicht detonierte Sprengsätze untersuchte. Die Suche verlief ergebnislos. Die in der Nähe der Bank verlaufende Strecke der Wieslauterbahn war vom Brand nicht betroffen.
Neben der Feuerwehr aus Bundenthal waren die Wehren aus Bobenthal, Busenberg, Dahn, Hauenstein und Niederschlettenbach, das Deutsche Rote Kreuz aus Dahn und der Rettungsdienst im Einsatz. Örtliche Baufirmen rückten zur Unterstützung der Helfer an.
Weite Wege zum Bargeld
Wie die Bank informierte, stehen die Mitarbeiter der Geschäftsstelle Bundenthal ihren Kunden als Ansprechpartner ab Dienstag in der Geschäftsstelle Dahn zur Verfügung. Bis auf weiteres erfolgt die Versorgung mit Bargeld ebenfalls über die Geldautomaten dieser Geschäftsstelle.
Für die Bewohner des Wieslauter- und Sauertals bedeutet die Sprengung des Automaten in Bundenthal, dass sie künftig weitere Wege auf sich nehmen müssen, um an Bargeld oder an ihre Kontoauszüge zu kommen. Denn auch der in Fischbach gesprengte Automat von VR-Bank und Sparkasse wurde bislang noch nicht ersetzt. Die VR-Bank verweist darauf, dass ihre Kunden kostenlos die Automaten der Sparkasse Südwestpfalz nutzen können. So seien Ein- und Auszahlungen am Automaten der Sparkasse in Hinterweidenthal kostenlos möglich.
Bargeld gibt es in der VR-Bank-Geschäftsstelle in der Pestalozzistraße in Dahn und am VR-Bank-Automaten im SBK-Markt in Dahn.
