Busenberg Leute aus der Nähe: Kilian Keller wird 80

Wehrmann, Kirchenhelfer, Ratsmitglied: Kilian Keller setzt sich für sein Dorf ein.
Wehrmann, Kirchenhelfer, Ratsmitglied: Kilian Keller setzt sich für sein Dorf ein.

Es gibt nicht viele Menschen in Busenberg, die sich in ihrem Leben so außerordentlich für ihre Heimatgemeinde eingesetzt haben wie Kilian Keller. Der Naturfreund feiert am Montag, 20. Juli, seinen 80. Geburtstag.

Keller ist waschechter Busenberger – obwohl er gar nicht da geboren wurde. Als das Dorf zu Beginn des Krieges evakuiert wurde, fand seine Familie im mainfränkischen Gemünden Unterkunft, wo Keller geboren wurde. Die Kontakte dorthin sind längst verloren gegangen. 1980 fuhr Kilian Keller mit seinem Bruder nach Gemünden, um Ort und Geburtshaus zu sehen. „Als ich zum Auto zurückkam, stand dort eine alte Frau. Wir kamen ins Gespräch, und es stellte sich heraus, dass sie die Hebamme war, die mich damals zur Welt gebracht hatte.“ Eine emotionale Begegnung.

1941 durften alle zurück in den Wasgau. Die Jugendjahre verbrachte Keller in Busenberg. Nach der Schule besuchte er die Landwirtschaftsschule in Pirmasens und machte seinen Abschluss als Jungbauer. Weil die Eltern Landwirtschaft betrieben, hat er den Betrieb übernommen. Doch das hatte keine Zukunft, meint Keller. In Hachenburg machte er seinen Forstwirt und blieb beim staatlichen Forstamt bis zur Rente.

Kochen für die Wehr

Neben dem Beruf galt sein großes Engagement schon immer seinem Dorf. Mit 18 Jahren ist Keller in die örtliche Feuerwehr eingetreten – 42 Jahre lang war er aktives Mitglied. Er besuchte die Feuerwehrschule in Koblenz und war 23 Jahre lang Wehrführer in Busenberg. Nach so langem Engagement besitzt er alle möglichen Ehrenzeichen der Feuerwehr. „Ich bin dort bis heute gerne gesehener Gast“, meint er. Bei Reparaturen oder Umbau am Feuerwehrhaus ist Keller immer zur Stelle – oder er kocht einfach für die Jungs.

Zudem ist der Busenberger in der Kirche engagiert. „Als Jugendlicher wurde ich Messdiener, und seitdem bin ich dabei.“ Verantwortung hat er als Mitglied im Verwaltungsrat, Pfarrgemeinderat und bis heute im Gemeindeausschuss übernommen. An der Jakobus-Kirche hält Keller die Außenanlage sauber oder stellt sich als Sakristan zur Verfügung. Der Gertrauden-Kapelle mit ihrer Wallfahrt fühle er sich besonders verpflichtet: Gerade kümmert er sich um ein neues Kreuz fürs Dach.

Sieben Pfarrer als Chefs

Daneben ist Keller Lektor und Kommunionhelfer. „Wenn es nötig ist, bin ich auch Messdiener. Pfarrer Schmitt hat mir unlängst bestätigt, dass ich nichts verlernt habe“, meint er lachend. Keller hilft, die Gottesdienste vorzubereiten, läutet die Glocken und ist bei Renovierungen zur Stelle. „Ich kenne sämtliche Ecken in der Kirche auswendig.“ Der im Juni gestorbene Bischof Anton Schlembach habe mal gefragt, wie lange er das schon macht – „Sie können das so gut wie ein Priester“, habe ihm der Bischof bestätigt. Keller: „Ich mache das gerne. Aber das geht nur, wenn auch die Frau mitmacht.“ Vor einigen Tagen bekam der Jubilar Besuch von Pfarreileiter Thomas Becker und Diakon Michael Ganster. Zu seiner Überraschung brachten sie ihm Dankesurkunde und Präsent für über 55 Jahren Kirchendienst. „Pfarrer Becker ist mein siebter Pfarrer als Chef“, sagt Keller.

Keller war auch politisch fürs Dorf tätig. Über 40 Jahre saß er im Gemeinderat Busenberg, zehn Jahre im Verbandsgemeinderat Dahn. Noch heute lässt er sich im Jagdvorstand in die Pflicht nehmen. Für die Gemeinde betreut er die Uhr an der Kirche, stellt sie um und sorgt fürs Silvesterläuten. Andere Vereine unterstützt er durch seine Mitgliedschaft, etwa Pfälzerwald-Verein und Waldbauverein Berwartstein, beim VdK Bruchweiler ist er zweiter Vorstand. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde Keller die Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz verliehen.

Bei so vielen Interessen ist es fast müßig, nach Kellers Hobbys zu fragen, aber es gibt sie: der Garten, das Obstgrundstück, wo er jedes Jahr frischen Apfelsaft herstellt und Brennholz macht. „Natur ist eben mein Leben“, stellt er fest. Gefeiert wird am Montag zu Hause mit seiner Frau, dem Sohn und zwei Enkeln.

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