Thaleischweiler-Fröschen IGS lehnt Schüler wegen Platzgrenze ab, Eltern ärgern sich und protestieren

Die IGS Thaleischweiler-Fröschen kann pro Schuljahr nur 112 Kinder aufnehmen.
Die IGS Thaleischweiler-Fröschen kann pro Schuljahr nur 112 Kinder aufnehmen.

Der Fluch der guten Schule. So lässt sich wohl die Lage beschreiben, in der sich die Integrierte Gesamtschule Thaleischweiler-Fröschen (IGS) befindet, wenn es um die Schüleranmeldungen geht. Es wollen mehr Schüler an der Schule unterrichtet werden, als diese aufnehmen darf. In diesem Jahr war die Diskrepanz besonders groß. Manche Absage verursachte Ärger.

141 Anmeldungen hatte es für die IGS in Thaleischweiler-Fröschen gegeben, die fristgerecht eingingen. Vier Anmeldungen kamen verspätet, die hatten sich damit bereits erledigt. 112 Plätze kann und darf die IGS in den vier kommenden fünften Klassen anbieten. Das hatte zur Folge, dass Absagen erteilt werden mussten. Die betrafen auch Kinder aus der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben. Die betroffenen Eltern hatten ihrem Ärger über die Absage bei Bürgermeistern und Ratsmitgliedern Luft gemacht.

Ricarda Holub (CDU) sprach deshalb das Thema im Verbandsgemeinderat an, wissend, dass der Träger der Schule der Landkreis ist. „Aber es schwirren so viele Gerüchte herum, die sich in Stiller-Post-Art verbreiten. Es wäre deshalb wichtig, dass wir das sachlich klären“, sagte sie und zitierte kursierende Gerüchte, die teils weit an der Realität vorbeiliefen und teils unter die Gürtellinie gingen. Bevor sich so etwas manifestiere, müsse er-klärt werden, wie die Platzvergabe erfolge. Es sei für viele zum Beispiel schwer nachzuvollziehen, wenn ein Kind aus der Nachbar-Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben an die Schule nach Thaleischweiler-Fröschen komme und ein Kind aus der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben an die IGS in Waldfischbach-Burgalben fahre. Für sie sei deshalb wichtig zu erfahren, wie die Auswahlkriterien aussehen. Sie schlug vor, dass der Leiter der IGS, Roland Eich, in eine Bürgermeister-Dienstbesprechung komme und das erläutere. Das helfe den Ortsbürgermeistern, wenn sie von Elternseite mit der Thematik konfrontiert werden.

Vorrang für eigene Kinder?

Es sei wichtig zu wissen, dass bei der IGS kein Schulbezirk mehr greife, sondern dass es um den Einzugsbereich gehe, sagte Peter Sammel (FWG) mit Blick auf die Schulordnung. Auch vor dem Hintergrund sei manches zu hinterfragen. Zum Beispiel wenn Kinder aus anderen Gebietskörperschaften Plätze bekommen, Kinder aus der Verbandsgemeinde hinten runterfallen. Er könne sich da von Seiten der Verbandsgemeinde durchaus eine Resolution an den Landkreis als Schulträger vorstellen. Inhalt sinngemäß: Vorrang für Kinder aus der Verbandsgemeinde, in der die Schule ihren Sitz hat. Er räumte aber ein, dass Entscheidungen immer in Absprache mit der Schulleitung und der Schulaufsicht zu treffen seien. Dennoch sehe er Handlungsbedarf.

Verbandsbürgermeister Patrick Sema (SPD) hatte sich, weil er im Vorfeld von Ratsseite bereits angesprochen worden sei, mit IGS-Schulleiter Eich in Verbindung gesetzt und mit ihm über die Aufnahmekriterien gesprochen. Punkt eins sei die begrenzte Aufnahmekapazität der Schule, dann gebe es weitere Kriterien wie Wohnort des Kindes im Bereich des Schulträgers oder den Leistungsbereich.

Dreßler: Schulleiter soll gehört werden

Tobias Dreßler (CDU), beruflich Bezirkspersonalrat für Realschulen plus bei der ADD in Trier, merkte auf Bitten Semas an, dass die Schulordnung die entscheidende Grundlage sei. Aus dieser habe Peter Sammel schon einiges zitiert. Es gelte die Emotionalität aus dem Thema zu nehmen, sich auf Fakten zu konzentrieren. Weil nach dem geltenden Recht die Schulleitung entsprechend vorgegebener Kriterien zu entscheiden habe, wäre es „wirklich nicht schlecht, wenn der Schulleiter der IGS mal komme“, sagte Dreßler. Was die Schulordnung beinhalte, sei klar, verdeutlichte er, aber er wolle der Schule in keiner Weise vorgreifen. Ratsmitglied Horst Wonka (SPD) bekannte: „Ich verstehe diese ganze Diskussion hier gerade nicht. Die Verbandsgemeinde ist kein Schulträger und es hat schon immer klare Kriterien gegeben, wie die Plätze verteilt werden. Ich wüsste nicht, dass sich daran etwas geändert hat“. Sema sicherte zu, den Schulleiter einzuladen.

Roland Eich erklärte auf RHEINPFALZ-Anfrage, dass er gerne bereit sei, in eine Bürgermeisterdienstbesprechung zu kommen. Er schätze die gute Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde, mit dem vorherigen, mit dem aktuellen Verbandsbürgermeister sehr, sagte Eich. Rechtlich sei klar, dass der Schulträger der Landkreis Südwestpfalz ist und seine vorgesetzte Dienststelle die Schulaufsicht.

Eich verweist auf Leistungsbereiche

Eich sagte, er bedauere „jede Absage, die wir erteilen müssen. Ich würde gerne alle Schüler aufnehmen, wenn ich könnte. Aber ich kann nicht“. 112 Plätze stehen zur Verfügung. Neben der Kapazität sei wichtig, dass die Schule als IGS Schüler aus drei Leistungsbereichen aufnehme. In jedem dieser drei Leistungsbereiche stehe ein Kontingent an Plätzen zur Verfügung. Eich verwies darauf, dass das Kontingent im Leistungsbereich eins größer sei. Vor dem Hintergrund, dass es eine IGS ist, die Abitur anbietet. Um gewährleisten zu können, dass das so bleibt, zur elften Klasse also genügend Schüler in die Oberstufe übertreten, braucht es den Unterbau ab Klasse fünf.

Oberste Priorität habe der Wohnort im Bereich des Schulträgers. „Das ist bei uns der Landkreis Südwestpfalz. Deshalb zählt jedes Kind, das im Landkreis wohnt, gleich“, erläutert Eich. Das nächste Kriterium sei das Schulkonzept. An der IGS ist das ein musikalischer Schwerpunkt mit der Bläserklasse. Es folge das Kriterium Geschwisterkinder, betreffe Familien, die bereits ein oder mehrere Kinder an der Schule haben.

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