Südwestpfalz Ab Ende 2026 im Akku-Zug nach Kaiserslautern und Landau

Ein Prototyp des Stadler-Akkuzugs fuhr im vergagenen Jahr auf der S-Bahn-Strecke Saarbrücken-Kaiserslautern.
Ein Prototyp des Stadler-Akkuzugs fuhr im vergagenen Jahr auf der S-Bahn-Strecke Saarbrücken-Kaiserslautern.

Ende des Jahres 2026 sollen im Landkreis Südwestpfalz nur noch Akku-Hybrid-Züge verkehren. Die Bahnstrecken und Bahnhöfe sollen so weit elektrifiziert werden, dass künftig keine Diesellokomotiven mehr eingesetzt werden müssen. Dazu ist es notwendig, sogenannte Oberleitungsinselanlagen aufzustellen. Eine davon ist im Bahnhof Pirmasens-Nord auf der Biebermühle vorgesehen.

240 Kilometer Bahnstrecken im Bereich der Süd- und Westpfalz sollen in den kommenden Jahren für die neuen Akku-Züge der Deutschen Bahn erschlossen werden. In der Kreistagssitzung am Montag erläuterten Michael Heilmann, Direktor und Geschäftsführer des Zweckverbands Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd, und Manuel Kreuzer von der DB Netz AG das Vorhaben, das auch die Streckenabschnitte Saarbrücken-Karlsruhe (mit der Queichtalbahnstrecke) und Pirmasens-Kaiserslautern betrifft. Ziel der Bahn ist es, ab Dezember 2025 die bisher eingesetzten Dieselzüge durch akkubetriebene Fahrzeuge abzulösen. 44 Akku-Oberleitungs-Hybridfahrzeuge der Firma Stadler werden bis dahin angeschafft. Die Akku-Züge sind 55 Meter lang und bieten bis zu 172 Sitzplätze, das sind deutlich mehr als in den derzeit verkehrenden Zügen. Hybrid heißt in diesem Fall, dass die Züge entweder ihren Strom aus der Oberleitung oder, wenn es die nicht gibt, aus ihren Akkumulatoren beziehen.

Maximal 48 Kilometer auf einer Strecke müssen die Züge im Bereich West- und Südpfalz im Akkubetrieb fahren. Der Rest ist elektrifiziert oder soll es werden. Laut Hersteller haben die Stadler-Züge im Akkubetrieb eine Reichweite von 224 Kilometern. Im Bereich des Bahnhofs Pirmasens Nord muss eine Oberleitungsinfrastruktur aufgebaut werden, 2900 Meter Oberleitungen sollen dazu aufgebaut werden.

Oberleitung endet vor dem Tunnel

Die Strecke nach Pirmasens wird auf einer Länge von 3200 Metern mit einer Oberleitung versehen, eingeschlossen ist dabei auch der Bereich der beiden Viadukte. Hier will die Bahn nach Angaben Kreuzers fünf Mastkonsolen aufbauen. Die Elektrifizierung endet vor dem Fehrbachtunnel. „Wir hören vor dem Tunnel auf, weil die letzten Kilometer bis zum Hauptbahnhof zu teuer wären“, sagte Kreuzer. Da, wo keine durchgängige Elektrifizierung möglich ist, werden sogenannte Oberleitungsinselanlagen aufgebaut. Eine von ihnen ist im Bahnhof Pirmasens Nord vorgesehen. Über die Oberleitungsinselanlagen werden die Akkus der Züge aufgeladen. Fünf dieser Anlagen sind im Pfalznetz geplant, rund 51 Millionen Euro wird die Bahn dafür aufwenden.

Durch die Umstellung auf Elektrofahrzeuge, die mit Ökostrom betrieben werden sollen, will die Bahn jährlich fünf Millionen Liter Diesel einsparen. Laut Michael Heilmann reduziere sich der CO2-Ausstoß um 64 Prozent. Ziel sei der klimaneutrale Betrieb auf der Strecke. Die Bahn verspricht sich von der Umstellung auf Elektrozüge mehr Zuverlässigkeit und Stabilität, weniger Lärm und Schadstoffe, die Kunden hätten einen höheren Komfort in den mit W-Lan ausgestatteten Zügen.

Kürzere Fahrzeit durch Kreuzungsbahnhof

Mit den Akku-Zügen soll es auch kürzere Fahrzeiten auf der Strecke Pirmasens-Kaiserslautern geben. Das liegt aber nicht an den Fahrzeugen, sondern am Umbau des Bahnhofs Steinalben, der ein zweites Gleis erhält. „Der Kreuzungsbahnhof wird eine Beschleunigung bringen“, sagte Heilmann und rechnet mit einer Fahrzeitverkürzung von vier bis fünf Minuten.

Finanziert wird die Elektrifizierung aus Bundes- und Landesmitteln. Eine Förderung des Bundes ist nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz vorgesehen.

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