Kreis Kusel Stars treffen auf Newcomer

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Jazzfans stehen in den Startlöchern für das Kammgarn International Jazzfestival, für das Kammgarn-Chef Richard Müller wieder eine illustre Mischung aus renommierten Stars und vielversprechenden Newcomern zusammengestellt hat. Bei der 21. Ausgabe vom 6. bis 9. April treten acht Bands aus sieben verschiedenen Nationen an den vier Abenden an und damit rund 60 Musiker. Und mit dem Tingvall Trio präsentiert sich gleich schon zu Beginn ein Top-Ensemble.

Das Tingvall Trio am Mittwoch, 6. April, 20 Uhr, ist ein international besetztes Jazztrio mit dem schwedischen Pianisten Martin Tingvall, dem kubanischen Kontrabassisten Omar Rodriguez Calvo und dem deutschen Schlagzeuger Jürgen Spiegel. Als Wahlheimat und Wirkungsort geben die Drei Hamburg an. 2010 und 2012 erhielt die Band den Jazz-Echo in der Kategorie Ensemble des Jahres national. 2011 bekam sie den Hamburger Musikpreis Hans, und die Leser von Jazz thing wählten die Band im Jahr 2012 zum „Live-Act des Jahres“. Sämtliche Stücke des Trios sind Kompositionen des Namensgebers Martin Tingvall, der die Musik bevorzugt in der Abgeschiedenheit seines südschwedischen Heimatortes Snarestad schreibt. Entsprechend bestechen sie durch eine für den skandinavischen Jazz typische Melodiösität, sie nehmen aber auch Anleihen an die aktuellen Rock- und Popmusik. Ein Vergleich mit dem Esbjörn Svensson Trio liegt nahe. Und trotzdem gewinnt das Tingvall Trio durch die unterschiedlichen Herkunftsländer seiner Mitglieder an Individualität. So wird es von lateinamerikanischen Einflüssen genauso geprägt wie von der westlichen Rockmusik. Der Abend der Stadtsparkasse am Donnerstag, 7. April, 20 Uhr, gehört dem fantastischen Schlagzeuger Pete York mit seinen Young Friends. Über Pete York zu schreiben, heißt eigentlich Eulen nach Athen tragen. Es gibt nur wenige derart vielseitige und raffinierte Schlagzeuger wie den Briten, der seit 1984 in Bayern lebt. Berühmt wurde er bereits Mitte der 60er Jahre bei der Spencer Davis Group. Mit Jazzern wie Chris Barber und Klaus Doldinger spielte der Allrounder genauso virtuos wie mit Bluesern wie Dr. John oder dem kürzlich verstorbenen Rocker Jon Lord (Deep Purple). Legendär war Pete Yorks Fernseh-Serie „Superdrumming“. Für Freitag, 8. April, ab 20 Uhr, holt Richard Müller das bisher auf dem Betzenberg stattfindende Nato-Musik-Festival in abgespeckter Form in sein Haus. In der Nato-Jazz-Night Nummer 2 (nach dem großen Erfolg im vergangenen Sommer) treten auf die Bigband der U.S. Air Forces in Europe Band mit ihren Weltklasse-Musikern sowie die Bigband des Heeresmusikkorps Koblenz. Mit dabei ist auch die Lautrer Formation Jazzbühne, die regelmäßig in der Fruchthalle für Furore sorgt. Neben der Stammbesetzung mit Martin Preiser am Piano, Stefan Engelmann am Bass und Michael Lakatos ist die fabelhafte Jazzsängerin Jutta Brandl mit an Bord. Die Vier kennen sich schon lange. Und wie gut sie sich verstehen, ist deutlich zu hören. Das Quartett harmoniert miteinander, schafft musikalische Momente, die die Zuhörer berühren. Die Musiker der Nato-Jazz-Night treten alle ohne Honorar auf. Der Reinerlös des Abends kommt wieder der gemeinnützigen Nato-Musikfestival-Stiftung zu, die den Familien in Notsituationen sowie den musikalischen Nachwuchs in der Region Kaiserslautern unterstützt. Am Samstag, 9. April, ab 20 Uhr, wollen gleich zwei gefeierte Jazz-Vokalistinnen und eine der besten Jazz-Funk-Bands Europas das Publikum erobern. Lisa Simone wurde im September 1962 im Staat New York/USA als Tochter der berühmten Nina Simone geboren. Nach einigen Jahren in Frankfurt und ihrer Zeit in der US Air Force entschied sie sich, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. In Los Angeles wurde sie Leadsängerin der Acid-Jazz-Band Liquid Soul, schulte sich weiter auf dem Broadway in New York und wurde mit dem National Broadway Award for Best Musical Actress ausgezeichnet. Während einer Europa-Tournee 2007 mit den Daughters of Soul wurde sie in Frankreich bekannt. 2009 debütierte sie in der „Sing the Truth Tour“, mit Tribut an ihre Mutter, zusammen mit Lizz Wright, Angelique Kidjo und Dianne Reeves. Der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere war die Veröffentlichung ihres ersten eigenen Albums „All is Well“ bei Laborie Jazz, das seit Dezember 2014 erhältlich ist. Damit will sie endlich aus dem Schatten ihrer Mutter treten. Jazz, Soul und Blues treffen dabei deutlich auf Einflüsse aus der westafrikanischen Spielweise ihrer Mitmusiker. Eine Mischung, die dann zusätzlich durch ihre vokale Ausdruckskraft zu einem hochenergetischen Mantra wird. Y’Akoto wurde 1988 in Hamburg geboren, wuchs aber in Ghana auf. Einen Teil ihrer Jugend verbrachte sie in Kamerun, Togo und dem Tschad. Zur Zeit lebt sie in Hamburg, Lomé und Paris. Seit ihrem 13. Lebensjahr ist sie musikalisch aktiv: von Rock über Reggae bis hin zur elektronischen Musik. Mit 18 begann sie eine Ausbildung als Tanzpädagogin. Nebenbei spielte sie in einer Band und trat unter anderem mit Max Mutzke auf. 2011 wurde sie in der Sendung „Hamburg Sounds“ vom Norddeutschen Rundfunk entdeckt und trat im Vorprogramm von Erykha Badu auf. 2012 erschien ihr Debütalbum „Babyblues“ mit Max Herre, Samon Kawamura und Roberto di Gioia. Im August 2014 veröffentlichte Jennifer Yaa Akoto Kieck ihr zweites Studioalbum, das die Dualität des Lebens thematisiert. Es wurde genau wie ihr Studioalbum mit Begeisterung aufgenommen. Schlussendlich will die Jazzfunk-Band Mo ’Blow ab 23 Uhr im Cotton Club einheizen. Der Berliner Saxofonist Felix Falk gründete 2001 die Band SahneFunk während eines Auslandsstudiums in Liverpool – die Urform von Mo ’Blow. Nach der Rückkehr nach Deutschland existierte die Band mit neuen Mitgliedern weiter und nannte sich ab 2007 um in ihren jetzigen Namen. Die aktuelle Besetzung besteht aus Felix F. Falk (Saxofon, Perkussion), Matti Klein (Fender Rhodes), Tobias Fleischer (Bass) und Andre Seidel (Schlagzeug). Ihr zweites Album mit dem Titel „For Those about to Funk“ wurde von Nils Landgren produziert, der auch selbst mitspielt. Auch das 2013 produzierte Album „Gimme the Boots“ wurde von Landgren produziert. 2016 erschien das Live-Album „Live in Berlin“, auf dem ebenfalls der schwedische Posaunist mitwirkt, Tourneen führten die Band durch ganz Europa sowie nach China und in die Ukraine. Das Konzert in der Kammgarn ist eines der letzten der Power-Band. Dann, nach der Tournee, will sich das Ausnahme-Ensemble auflösen. (fk) Info Karten im Vorverkauf beim Thalia Ticket Service, Telefon 0631 36219814, Pop Shop, 0631 64725, Soundcheck, 0631 891712, und im Netz unter www.kammgarn.de

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