Glan-Münchweiler So will die Volksbank Automatensprengern das Leben schwerer machen

Farbsprengkapseln, Nebel und Blitzlicht sollen Geldautomatensprenger abschrecken, sagt Vorstandsmitglied Christian Dietrich.
Farbsprengkapseln, Nebel und Blitzlicht sollen Geldautomatensprenger abschrecken, sagt Vorstandsmitglied Christian Dietrich.

Im Juli haben Unbekannte einen Geldautomaten der Volksbank Glan-Münchweiler gesprengt. Daraufhin hat die Bank ihren Hauptsitz umgebaut. Und nicht nur das: Die Geldautomaten wurden mit viel Technik ausgestattet, um Kriminellen das Leben schwerer zu machen.

Ein lauter Knall, wenige Minuten später war alles vorbei. In der Nacht zum 4. Juli haben Unbekannte einen Geldautomaten im Hauptsitz der Volksbank Glan-Münchweiler gesprengt. Der angerichtete Schaden und die Beute aus dem aufgesprengten Automaten lagen im sechsstelligen Bereich. „Viele Schäden kamen auch im Nachgang zum Tragen“, erzählt Vorstandsmitglied Christian Dietrich. So musste die Alarmanlage nach der Detonation ausgetauscht werden. Seit Mitte September hat die Bank ihren Hauptsitz umgebaut. Ergebnis: Die Räume sind moderner, bieten mehr Platz für Beratungen – und der Selbstbedienungsbereich mit zwei Geldautomaten wurde technisch aufgerüstet. Die Volksbank habe sich mit „modernster Technik“ gegen Kriminelle rüsten wollen, sagt Dietrich.

Neben dem Kleingeldzähler und zwei Automaten für Überweisungen und zum Ausdrucken von Kontoauszügen stehen den Kunden im SB-Bereich weiterhin zwei Geldautomaten zur Verfügung. In diesen sind kleine Farbsprengkapseln verbaut. „Bei einem Aufbruch oder dem kleinsten Sabotageversuch detoniert die Kapsel. Alle Geldscheine werden vollständig eingefärbt und unbrauchbar gemacht“, erklärt Dietrich. „Das gibt eine riesen Sauerei.“

Nebelmaschine und Blitzlicht erschweren Flucht

Gleichzeitig sprüht eine Maschine durch zwei Schächte über den Automaten dichten weißen Nebel, sodass die Täter an der Flucht gehindert werden. „Binnen weniger Sekunden sieht man im gesamten Raum nichts mehr. Nicht einmal seine eigenen Füße“, spricht Dietrich aus Erfahrung. Er habe das mit den Mitarbeitern schon getestet.

Das Gros der Kriminellen sei Profis. Sie bereiten sich auf solche Szenarien vor und und tragen ein Nachtsichtgerät, sagt das Vorstandsmitglied. Deshalb springt zusätzlich zur Nebelmaschine eine Blitzlichtanlage an, die potenzielle Täter künftig blenden soll.

Automaten rund um die Uhr zugänglich

Die 14 Automaten in allen Filialen seien mit dieser Technik ausgestattet worden. Dafür habe die Volksbank rund eine viertel Million Euro investiert, sagt Dietrich. Außerdem wurden im Eingangsbereich der Filiale in Glan-Münchweiler „deutlich mehr“ Kameras mit einer höheren Auflösung verbaut. Die Volksbank unterhält neben dem Hauptsitz in Glan-Münchweiler weitere Filialen in Altenglan, Herschweiler-Pettersheim, Nanzdietschweiler, Schönenberg-Kübelberg, Niedermohr, Ramstein-Miesenbach, Steinwenden und Landstuhl.

Alle Geldautomaten bleiben den Kunden weiterhin rund um die Uhr zugänglich, versichert Dietrich. Den SB-Bereich nachts zu schließen, sei nicht geplant. Das führe nicht wirklich zu mehr Sicherheit. „Dann müssen die Täter nur eine Tür mehr öffnen.“

Die Täter wurden nicht ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern hatte im Fall der Geldautomatensprengung seit Juli ermittelt und das Verfahren im Oktober an die Staatsanwaltschaft Mainz abgegeben, informiert Oberstaatsanwalt Dominik Ludwig. „Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass die Tat von Angehörigen einer organisierten Tätergruppierung begangen wurde“, sagt Andrea Keller, die leitende Oberstaatsanwältin in Mainz auf Anfrage der RHEINPFALZ.

Die Täter konnten laut Keller nicht ermittelt werden. Das Verfahren wurde Mitte Februar eingestellt, könne aber jederzeit wieder aufgenommen werden, wenn es neue Hinweise gibt.

Neue Beraterbüros und Kaffeebar

Binnen drei Monaten ist die 370 Quadratmeter große Volksbank-Filiale in Glan-Münchweiler saniert worden. Damit der Schalterbetrieb während dieser Zeit weiterlaufen konnte, wurde seit Mitte September die Hälfte der Räume am Eingang zur Homburger Straße umgebaut. Bis Weihnachten war dann die andere Seite der Filiale an der Seite der Bahnhofstraße dran. Eine große Plane trennte den jeweiligen Bauabschnitt von den Beratern und Kunden ab.

Jetzt wird die Fläche laut Dietrich effizienter genutzt. Statt zuvor acht finden jetzt zehn Beraterbüros darin Platz. Neu ist außerdem eine Kaffeebar im hinteren Bereich der Filiale. Dort war auch zuvor der Wartebereich für Kunden eingerichtet, aber jetzt sei diese Zone durch ein neues Beraterbüro hinter dem Schalter in der Mitte des Raumes abgeschirmt, sagt Dietrich.

Spätestens in 20 Jahren wird wieder saniert

Die Sanierung hätte in vier bis fünf Jahren sowieso auf dem Plan gestanden, informiert Vorstandsmitglied Patrick Berger. Die Filiale in Glan-Münchweiler sei zuletzt vor 14 Jahren umgebaut worden, „spätestens alle 20 Jahre muss sowieso saniert werden“, erläutert Dietrich. Dafür habe die Bank dieses Mal einen hohen sechsstelligen Betrag in die Hand genommen – die Sicherung der Automaten eingerechnet.

Die Filiale wurde nach der Automatenspregnung im Juli komplett saniert.
Die Filiale wurde nach der Automatenspregnung im Juli komplett saniert.
x