Dittweiler/Steinbach Über die finanzielle Situation zweier Gemeinden im Oberen Glantal

Vor einigen Jahren sanierte Dittweiler sein Dorfgemeinschaftshaus für einen niedrigen siebenstelligen Bereich. Das hat noch heut
Vor einigen Jahren sanierte Dittweiler sein Dorfgemeinschaftshaus für einen niedrigen siebenstelligen Bereich. Das hat noch heute Auswirkungen auf die Haushaltssituation.

Es sind zwei Orte im Oberen Glantal – mit ähnlicher Einwohnerzahl, mit vergleichbarer Infrastruktur. In beiden Ortsgemeinderäten wurden jüngst die Haushaltsabschlüsse aus dem Jahr 2020 verabschiedet. Zahlen, die zum Vergleichen, aber auch zum Nachdenken anregen.

Blicken wir zunächst auf den Ergebnishaushalt: Dieser bildet, vereinfacht ausgedrückt, das Vermögen einer Gemeinde ab und ist mit einer Gewinn- und Verlustrechnung von Unternehmen vergleichbar.

Gegenüber seiner Haushaltsplanung konnte Dittweiler eine Verbesserung von 43.000 Euro erzielen. Christine Braun, Sachbearbeiterin bei der Verbandsgemeindeverwaltung Oberes Glantal, erläutert, dass dies mit Mehreinnahmen beim Forst und der Gewerbesteuer zusammenhängt. Trotz dieser positiven Entwicklung fehlten letztlich mehr als 100.000 Euro, um einen ausgeglichenen Ergebnishaushalt zu erreichen. Folge: Das Eigenkapital der Kohlbachtalgemeinde schrumpfte Ende 2020 (weiter) auf 555.077 Euro. In Steinbach wurde 2020 mit einem Minus von 50.600 Euro im Ergebnishaushalt gerechnet, letztlich wurde ein Überschuss von knapp 35.000 Euro erzielt. Ortsbürgermeister Jörg Fehrentz ging bei der Vorstellung der Zahlen nicht auf die Gründe für die Veränderung ein.

Ausgleich über Kredite

Der Finanzhaushalt bildet die tatsächlichen Geldflüsse ab, die sich nicht zwangsläufig auf die Vermögenssituation der Gemeinde auswirken müssen. Ein Beispiel: der Kauf eines Rasenmähers fällt unter den Begriff Sachvermögen und wird quasi als Tausch Geld gegen Sachvermögen angesehen, was nicht unbedingt zu einer Änderung des Vermögens führt.

In Dittweiler ergab allein die Differenz der Ein- und Auszahlungen einen Fehlbetrag von 85.800 Euro ab. Abzüglich der Tilgungen von Krediten ergab sich ein Fehlbetrag von 151.000 Euro – also lag man weit entfernt von einer freien Finanzspitze. Hinzu kommt allerdings noch die Summe aus den Investitionstätigkeiten der Gemeinde. Unterm Strich fehlten Dittweiler letztlich fast 330.000 Euro, die mittels Krediten ausgeglichen werden mussten.

Pro-Kopf-Verschuldung

Und in Steinbach? Die Gemeinde hatte nach Abzug des genannten Saldos eine „freie Finanzspitze“ von 75.700 Euro. Selbst die Einnahmen aus Finanzierungstätigkeiten, also Zuschüssen oder Zuwendungen, lagen höher als die Auszahlungen, sodass die Finanzrechnung im Jahr 2020 mit einem Überschuss von mehr als 76.000 Euro abgeschlossen werden konnte.

Die Pro-Kopf-Verschuldung aus Investitions- und Liquiditätskrediten betrug in Steinbach Ende 2020 280 Euro. Auf den 832 Menschen in Dittweiler lastete hingegen pro Einwohner ein Schuldenberg von 3300 Euro.

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