Kusel Waldmohr: Am 30. Juni ist Schluss bei CS Schmal
„Kein Unternehmer wollte die Verantwortung übernehmen“, sagt Insolvenzverwalter Paul Wieschemann. Seit dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vor knapp fünf Monaten hatte er händeringend nach potenziellen Investoren für den Mitnahmemöbelhersteller CS Schmal gesucht. Der letzte verbliebene Interessent ist abgesprungen, zum 30. Juni wird der Betrieb in Waldmohr eingestellt, wo derzeit noch knapp 240 Menschen arbeiten.
Der Markt sei umkämpft, und „unter den derzeitigen Gegebenheiten ist es in Waldmohr nicht möglich, in diesem Marktsegment wettbewerbsfähig zu produzieren“, schildert der Kaiserslauterer Rechtsanwalt. „Die Verlust-Situation bei CS Schmal ist derart dramatisch ...“ Es bestehe eine Insolvenz in der Insolvenz. Das bedeutet: Der traditionsreiche Hersteller zerlegter Mitnahmemöbel kann nicht mal den Verpflichtungen nachkommen, die seit dem Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens Anfang November entstanden sind.
240 verbliebene Mitarbeiter Anfang der Woche informiert
Die knapp 240 im Werk verbliebenen Mitarbeiter wurden bei einer Betriebsversammlung Anfang der Woche informiert. „Die Leute waren bitter enttäuscht, aber gefasst“, berichtet Peter Vollmar, Bevollmächtigter der zuständigen IG Metall Homburg-Saarpfalz. „Letztendlich hat fast jeder damit gerechnet.“ Zum 1. März, als das vorläufige Insolvenzverfahren gegen CS Schmal in ein formales überging, waren 123 Mitarbeiter freigestellt worden, gut 100 ereilt dieses Schicksal zum 1. April. Schon seit 15. März werden laut Wieschemann keine Aufträge mehr angenommen, nur noch der Bestand wird abgearbeitet. Durch die zweite Freistellungswelle solle sichergestellt werden, dass die Mitarbeiter bezahlt werden können, deren Arbeitsleistung dabei benötigt wird.
Kündigung für alle Mitarbeiter zum 30. Juni
Bis zum 30. Juni werde dann sämtlichen Mitarbeitern gekündigt – im Fall einer Insolvenz gelten kürzere Kündigungsfristen, maximal drei Monate. Bei geringerer Betriebszugehörigkeit können es auch nur ein oder zwei Monate sein. Den finanziellen Schaden durch die verkürzten Fristen können die Mitarbeiter gegenüber CS Schmal im Insolvenzverfahren geltend machen. Wie viel da am Ende aber zu holen sein wird, das hängt laut Paul Wieschemann auch davon ab, wie sich die Liquiditätssituation des Unternehmens im Laufe des Verfahrens entwickelt. So gehe es – wenn die Produktion dann stillgelegt ist – darum, Grundstück und Maschinen zu verkaufen. Für Teilbereiche des CS-Schmal-Areals im Waldmohrer Gewerbegebiet gebe es bereits Interessenten. Zudem will der Insolvenzverwalter Forderungen überprüfen, die CS Schmal womöglich hat: gegen die Beteiligungsgesellschaft Gramax Capital, die den Möbelhersteller im Jahr 2016 erworben und ihm später zwei Millionen Euro durch ein Darlehen an eine mittlerweile ebenfalls insolvente Gramax-Tochtergesellschaft entzogen hat, sowie gegen Vorbesitzer Nolte. Die Germersheimer hatten CS Schmal nach Umstrukturierungen und Entlassungen an Gramax veräußert – mit der Begründung, dass die Waldmohrer Firma nicht zum Kerngeschäft passe. Aus welchen Vorgängen diese Forderungen rühren könnten, dazu wollte sich Wieschemann nicht äußern.
Irritierende Stellenanzeige hat nichts mit CS Schmal zu tun
In welcher Höhe sie Ansprüche geltend machen können, das habe Wieschemann für alle Mitarbeiter errechnet und diese Zahlen auch zur Verfügung gestellt, schildert IG-Metall-Sekretär Vollmar. Mitglieder der Gewerkschaft könnten sich zudem an die IG Metall Homburg-Saarpfalz wenden. Die Stellenanzeige eines Personaldienstleisters, der zum 31. März Mitarbeiter für die Holzindustrie in Waldmohr suchte und die auch für irritierte Nachfragen bei Paul Wieschemann gesorgt hat, die hat übrigens nichts mit CS Schmal zu tun. Das bestätigte der Personaldienstleister auf Anfrage.