Kusel Waldmohr: 123 Leute bei CS Schmal freigestellt

Wieschemanns Rückschau zeigt offenbar: CS Schmal hat auch in früheren Jahren, um im harten Wettbewerb bestehen zu können, häufig
Wieschemanns Rückschau zeigt offenbar: CS Schmal hat auch in früheren Jahren, um im harten Wettbewerb bestehen zu können, häufig Produkte billiger verkauft, als ihre Produktion kostete.

Für insolventen Möbelhersteller sieht es nicht gut aus

Beim insolventen Möbelhersteller CS Schmal wird ab heute mit reduzierter Belegschaft gearbeitet. 123 der zuletzt noch etwa 370 Mitarbeiter haben in den vergangenen Tagen ihre Freistellung erhalten. Heute soll per Beschluss des Gerichts das vorläufige Insolvenzverfahren in ein formales übergehen. Das hat Insolvenzverwalter Paul Wieschemann gestern auf Anfrage mitgeteilt. Nichts Neues gibt es in Sachen Gramax Capital. Das Handeln des bisherigen Eigentümers um Geschäftsführer Achim Pfeffer hat nach Erkenntnissen des Insolvenzverwalters maßgeblich zur Pleite beigetragen. Darum kümmert sich die Staatsanwaltschaft.

Beschluss soll heute fallen

Der Beschluss zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens soll zwar erst heute fallen. Doch Wieschemann geht davon aus, dass er kommen wird. Das sei mit dem Insolvenzgericht in Zweibrücken so abgeklärt. Zeitgleich läuft die Möglichkeit aus, die Löhne und Gehälter der Beschäftigten über Insolvenzausfallgeld von der Arbeitsagentur zahlen zu lassen. Ab heute muss die Firma das Geld selbst erwirtschaften; und im schlimmsten Falle haftet der Insolvenzverwalter privat, wenn er nicht auskömmlich arbeiten lässt.

Ab sofort Arbeitslosengeld

Wieschemann hat daher in den vergangenen Tagen 123 Mitarbeitern ihre Freistellung ab dem 1. März erklärt. Das heißt: Sie stehen zwar formal noch bei CS Schmal unter Vertrag. Doch statt ihres Lohns erhalten sie ab sofort Arbeitslosengeld von der Agentur. Die Arbeitsagentur kann dieses Geld später für sich reklamieren – entweder ganz, wenn CS Schmal wieder auf die Füße kommt; oder teilweise über eine Verteilungsquote, wenn CS Schmal geschlossen und verwertet wird.

Weiterhin Aufträge von Bestandskunden

Betroffen von den Freistellungen ist unter anderem fast die gesamte Vertriebsabteilung; es handelt sich also um jene Leute, die dafür sorgen, dass CS-Schmal-Produkte am Markt angeboten werden. Bereits ein Hinweis darauf, dass nur noch der Auftragsbestand abgearbeitet wird und CS Schmal dann in wenigen Monaten vom Markt geht, also dicht macht? Wieschemann will das so nicht sehen. Man habe zwar den Außendienst zurückgerufen, aber die Arbeit werde nun vom Innendienst geleistet. Zudem kämen weiter Aufträge von Bestandskunden, die über die Situation informiert seien.

"Verlustsituation ist dramatisch"

Aber: Wieschemann hat gestern klargestellt, dass künftig bei jedem neuen Auftrag geprüft werden müsse, ob dieser mit der verbliebenen Kernmannschaft in der Produktion abgearbeitet werden könne; und ob er auskömmlich für das Unternehmen sei. Das scheint in der Vergangenheit bei weitem nicht bei allen Aufträgen der Fall gewesen zu sein. „Die Verlustsituation ist dramatisch“, sagte er gestern. Nach RHEINPFALZ-Informationen hat CS Schmal schon seit Jahren viele Aufträge unter dem Herstellungspreis erfüllt, um auf dem hart umkämpften Markt für Mitnahmemöbel Umsätze zu generieren.

"Wird zu teuer produziert"

Wieschemann formulierte es gestern anders: „In Waldmohr wird zu teuer produziert für den Wettbewerbsmarkt. Es ist sehr schwer, auf diesem Markt ein Unternehmen in Deutschland profitabel und wettbewerbsfähig zu führen. In Waldmohr lässt sich das mit der Produktpalette und den vorhandenen Produktionsanlagen nicht darstellen.“ Wohl auch deshalb hat Wieschemann bis heute keinen Investor gefunden, der CS Schmal weiterführt. Verhandlungen mit mehreren Interessenten seien erfolglos geblieben. Jetzt sei nur noch ein Interessent verblieben. Wieschemanns eher skeptisches Fazit: „Es gibt bis dato kein konkretes, belastbares Betriebsfortführungskonzept.“

Zarte Hoffnung auf zwei Millionen

Noch nichts hat sich bei Gramax Capital ergeben. Der Eigentümer hatte CS Schmal rund zwei Millionen Euro Liquidität über ein dubioses Darlehen an eine Tochterfirma in München entzogen. Diese ist inzwischen selbst insolvent, das von Wieschemann zurückgeforderte Geld also nicht verfügbar. Er stehe aber mit seinem Kollegen Insolvenzverwalter in München in Kontakt und habe diesen gebeten, ihm sein Gutachten zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens zukommen zu lassen. Nicht nur Wieschemann hat die zarte Hoffnung, dass sich darüber vielleicht bis zur Mutterfirma Gramax Capital durchgreifen lässt, um die abgezweigten zwei Millionen Euro wieder nach Waldmohr zu holen.

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