Kusel „Es hilft über manches hinweg“

Seit fast 30 Jahren ehrenamtlich als Übungsleiterin beim TV Roßbach aktiv: Gisela Scholl.
Seit fast 30 Jahren ehrenamtlich als Übungsleiterin beim TV Roßbach aktiv: Gisela Scholl.

«WOLFSTEIN.» Spaß und Geselligkeit müssen ganz vorne stehen, das ist Gisela Scholl aus Wolfstein besonders wichtig. Seit vielen Jahren ist sie beim TV Roßbach als Übungsleiterin verschiedener Gruppen aktiv und hat so einiges erlebt. Heute kümmert sich die 73-Jährige um die Senioren-Gymnastikgruppe.

„Die ganze Familie hat schon immer gerne Sport gemacht“, berichtet Gisela Scholl. Ihr Mann sei in der Leichtathletik und beim Faustball aktiv gewesen. „Meine Leidenschaft war immer schon das Tanzen“, sagt die 73-Jährige. Angefangen hat alles bei der TSG Wolfstein-Roßbach. Dort machte sie Leichtathletik und Gymnastik, später kamen noch Tanzgruppen hinzu. 1989 bekam Scholl die Lizenz als Übungsleiterin ausgestellt, noch im gleichen Jahr übernahm sie eine Gymnastikgruppe des TV Roßbach. Bald kamen wiederum Tanzgruppen hinzu, Erwachsenen-, Jugend- und Kindergruppen. Mit ihren „Määd“, den „Scholl-Dancers“, besteht sogar heute noch Kontakt, wie Scholl mit Stolz erzählt: „Das war einfach alles zusammengewachsen.“ Mit diesen Tanzgruppen sei man oftmals bei Stadtfesten vertreten gewesen – nicht nur mit Aufführungen, sondern auch mit einem Getränkestand. Und natürlich schrieben diese Veranstaltungen oftmals ihre eigenen Anekdoten: „Denn fürs Stadtfest und auch für den Weihnachtsmarkt mussten ja die Getränke im Vorfeld erstmal probiert werden“, erinnert sich Gisela Scholl lachend. Man sei im Verein halt auch an allen Fronten aktiv. So habe sie Kuchen gebacken, bei so manchem Fest auch bedient. Dass das in diesem Umfang möglich war, hat sie auch ihrem Mann zu verdanken, der vor drei Jahren gestorben ist: „Er war da sehr tolerant, er war mit seinen Sportarten auch viel unterwegs.“ Aber klar, der Aufwand sei stets groß gewesen: „Gerade bei den Tanzgruppen ist es ja nicht nur die Übungsstunde gewesen, sondern auch jede Menge Arbeit zuhause.“ Oft sei sie gefragt worden: „Wie machst du das? Wann schläfst du denn?“ Aber für Gisela Scholl war ihr Ehrenamt schon immer eine Selbstverständlichkeit. Seit 1996 besitzt sie auch die Lizenz, um Senioren-Gymnastikgruppen zu betreuen. Umgehend hat sie dann auch eine solche Gruppe übernommen. Noch heute ist die 73-Jährige sechs Stunden pro Woche aktiv. „Es hilft über manches hinweg. Die Geselligkeit und der Spaß mit der Gruppe, das tut schon gut“, sagt Scholl. Dass der Sport für sie selbst dabei etwas auf der Strecke blieb, das erachtet sie als Nebensache. Die Tanzgruppen hat Scholl bereits im Jahr 2013 in jüngere Hände gegeben: „Das waren Frauen, die schon vorher bei mir getanzt haben. Das war mir wichtig.“ Generell mache sie sich keine Sorgen um den Nachwuchs bei den Übungsleitern. „Es sind mittlerweile sehr viele engagierte Leute dabei“, freut sie sich. Der Spaß und die Geselligkeit dürfen bei ihrer Seniorengruppe nicht zu kurz kommen. Einmal im Jahr gibt es einen gemeinsamen Ausflug. Ganz besonders seien dabei immer die Schifffahrten in Erinnerung geblieben. Außerdem geht’s im Herbst auf die Gartenschau nach Kaiserslautern zur Kürbisausstellung. „Das macht einfach Spaß, weil wir eine tolle Gruppe sind“, findet sie. Und im Sommer, wenn es zu heiß für die Sporthalle ist, wird draußen Boule gespielt. Allerlei schöne Erinnerungen verbindet Gisela Scholl mit ihrem ehrenamtlichen Engagement. Sie zeigt Bilder von Festumzügen, Karnevalsveranstaltungen und Turnieren, bei denen sie mit ihren Gruppen war. „Da kommt irgendwann ja so viel zusammen, da erinnert man sich manchmal erst wieder, wenn man die Bilder sieht“, sagt sie lachend.

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