Kreis Kaiserslautern Zwischen Flugplatz und Kirchenbüchern

Kurt Brehmer (1934?2011)
Kurt Brehmer (1934?2011)

Er war in alten Kirchenbüchern ebenso zu Hause wie im modernen Internet. Kurt Brehmer, ein begeisterter Westpfälzer, beschäftigte sich mit mancherlei Themen der Region. Er befasste sich mit Familienkunde, erforschte die Geschichte, betätigte sich als Hobbyfotograf und veröffentlichte mehrere Bücher.

Kurt Brehmer wurde am 29. Oktober 1934 in Ramstein geboren. Nach dem Besuch der Volksschule trat er eine Lehre als Installateur an, die er aber wegen der Insolvenz der Baufirma nicht abschließen konnte. Von 1951 bis ’54 war er als Lokführer bei der Strabag beschäftigt. Danach übernahm er von seinem Vater dessen Taxiunternehmen. Später folgte eine Tätigkeit als kaufmännischer Angestellter auf dem Flugplatz in Ramstein, wo er unter anderem die Fahrten der Schulbusse für die amerikanischen Kinder organisierte. In seiner Freizeit und nach seiner Pensionierung ging Brehmer vielfältigen Liebhabereien nach. In jahrelanger Arbeit sammelte er mit engagierten Kollegen alte Ansichten und heutige Fotos von seinem Geburtsort. Das Ergebnis war der Bildband „Ramstein im Wandel der Zeit“, der auf 320 Seiten 700 Abbildungen enthielt. Die Dokumentation entstand als gemeinsames Werk, zu dem Hans Lesmeister, Karl Mitschang, Heinrich Roth, Luzia Weber und Sepp Westrich beitrugen. Das Buch ergänzt auf optische Weise die Ortschronik von Heinz Feth. Brehmers Hauptinteresse galt jedoch der Familiengeschichte in der Westpfalz. Ausgehend von seinem Urahn Peter Brehmer, der vor 1680 aus Bayern in unsere Gegend kam, erstellte er eine detaillierte Liste seiner Vorfahren. Außerdem erforschte er die Genealogie zahlreicher Ramsteiner Familien. Dies geschah vor allem anhand der Kirchenbücher, die als Personenregister bei den Pfarrämter geführt werden. Sie verzeichnen Taufen, Trauungen und Beerdigungen, gelten als öffentliche Urkunden und sind von großem geschichtlichem Wert. Um diese Dokumente einem größerem Publikum und damit der Forschung zugänglich zu machen, ging Brehmer daran, einige Kirchenbücher der Westpfalz zu erschließen und herauszugeben. Als Co-Autoren wirkten dabei Jakob Lill, Clemens Ranker und vor allem Kurt Weinkauf mit. Sie entzifferten mühsam die alten Handschriften und veröffentlichten im Lauf der Jahre über 20 Bände. Es handelt sich um die katholischen Kirchenbücher von Ramstein, Glan-Münchweiler, Kirchmohr und Obermohr, die reformierten Kirchenbücher von Spesbach und die lutherischen von Steinwenden. Brehmer war Ehrenmitglied in verschiedenen Vereinen und Mitbegründer der Förderkreise für das Heimatmuseum in Ramstein und das Musikantenmuseum in Mackenbach. Für sein unermüdliches Wirken zeichnete ihn der Verein für Pfälzisch-Rheinische Familienkunde mit seiner Ehrenurkunde aus. Sein Vorhaben, 30.000 Dias zu digitalisieren, konnte er nicht mehr vollenden. Kurt Brehmer starb am 2. August 2011 nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 76 Jahren und wurde in Ramstein bestattet.

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