Otterberg Anselm Thomas hat das beste Abitur an der Waldorfschule Westpfalz abgelegt

Anselm Thomas hat sehr viele unterschiedliche Interessen.
Anselm Thomas hat sehr viele unterschiedliche Interessen.

„Alle Abiturienten haben die gleiche Leistung erbracht. Ich hatte Glück, dass ich gerade in meinen Fächern gut abgeschnitten habe“, sagt der in diesem Jahr mit 1,3 Notendurchschnitt beste Abiturient der Waldorfschule Westpfalz in Otterberg. Dass ihm diese „Auszeichnung“ etwas unangenehm ist, zeigt, wie geerdet Anselm Thomas mit seinen 19 Jahren schon ist.

Außerdem zeugt seine Aussage von der Gemeinschaft unter den Waldorfschülern, an die er sich besonders gerne zurückerinnern werde. Gewachsen sei diese durch eine Vielzahl von Projekten – allen voran die Theaterspiele in der achten und zwölften Klasse. Persönlich bereichert hätten ihn auch die zahlreichen praktischen, handwerklichen Fächer. Seine Lehrer bescheinigen dem Otterberger besonders gute Leistungen in Biologie, Mathematik, Physik, Kunst und Sprachen. „Ich bin gesegnet mit einem sehr breiten Interesse an allen Fächern“, meint Thomas.

Seien es früher eher die Naturwissenschaften und Mathe gewesen, so gehe es mittlerweile mehr in die künstlerische und sprachliche Richtung. „Und trotzdem lebt alles noch sehr stark in mir.“ Kunst sei aber in den vergangenen beiden Jahren zu seinem Lieblingsfach avanciert. „Ich drücke mich total gerne in künstlerischer Weise aus, ob es durch Musik oder bildende Kunst ist.“ In seinem letzten Schuljahr habe er expressionistische Bilder gemalt. Eins davon liegt ihm besonders am Herzen: Es zeigt eine Bucht mit abgeschlachteten Walen. Man habe ihm schon geraten, das Gemälde an Greenpeace zu schicken.

Auf einem Segelschiff anheuern

Und was hat dieser so vielseitige, junge Mann nun nach dem Abitur vor? Seine momentane Absicht sei es, Menschen und andere Lebensweisen kennenzulernen. Angesichts von Kriegen und Klimawandel müsse seine Generation einen grundlegenden Wandel herbeiführen. „Einer meiner Wünsche war, noch so ein bisschen aus meinem bisherigen Denken und Umständen auszubrechen, bevor ich mich festlege. Ich möchte meine gesellschaftliche Position überdenken“, erklärt Thomas seinen nächsten Schritt. Mitte September begibt er sich auf einen zweijährigen Trip. Zuerst trampe er runter zur spanischen Küste – für ihn eine schöne Art, um mit Menschen in Kontakt zu kommen und Lebensgeschichten zu hören. Dort wolle er auf einem Segelschiff anheuern, um nach Südamerika überzusetzen. In Kolumbien, Peru und Brasilien habe er viele Freunde, die ihm das Mitarbeiten an sozialen Projekten angeboten hätten.

Seine Eltern, beide Waldorflehrer, unterstützten ihn stark bei all seinen Vorhaben. Nach seiner Rückkehr könne er sich ein Studium im pädagogischen Bereich vorstellen, im Zusammenhang mit sozial schwachen Kindern. Aber nun geht Anselm Thomas als Saxophonist erstmal mit seiner Combo „SoNomBrasS“ auf Sommertour durch deutsche Städte. Als Straßenmusiker wollen sie mit Jazz, Blues und Funk Leute zum Tanzen bringen.

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