Kreis Germersheim Wochen-Spitzen:

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Adventszeit – besinnliche, friedliche Zeit. Nicht im Schwegenheimer Rat? Doch, wenn auch nur für einen erheiternden Moment: Im Frühjahr soll im Dorf ein Friedensbaum gepflanzt werden, sagte Bürgermeister Peter Goldschmidt (SPD). Die Idee stammt von der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde. Beide christlichen Kirchengemeinden und die Ortsgemeinde sollen mitmachen. Ingrid Kerner (FWG) fragte, ob man nicht einen besonders schönen Baum im Ort bestimmen und Friedensbaum nennen könne, statt einen neuen zu pflanzen. Beigeordneter Jürgen Wolff (CDU) hätte lieber eine Schwarztanne als eine Rotbuche. Werner Hellmann und Dirk Pramschiefer (beide SPD) witzelten, dass ein Friedensbaum sicher nicht ausreicht, um Frieden im Ort zu stiften. Also gleich drei Bäume pflanzen – für jede Fraktion einen? Lieber nicht. Denn dann wäre schon wieder der nächste Streit programmiert: die zusätzlichen Kosten für die jetzt schon sehr teuere Baumpflege. Weihnachtszeit – Wunschzeit. Da im Dezember viele Gemeinderäte den Haushaltsplan beraten, wünscht sich die RHEINPFALZ von den Verwaltungen schon im Vorfeld ein Exemplar, um Bürger möglichst früh über Projekte und Zahlen informieren zu können. In der Regel klappt das reibungslos. Probleme gab es nun in der Verbandsgemeinde Bellheim, als es um Zeiskams Etat ging. Nach zwei E-Mails und vier Anrufen verschickte Büroleiter Norbert Gschwind den Etat per E-Mail auf den letzten Drücker. Ein gedrucktes Exemplar zu übergeben – wie schon Wochen zuvor erbeten – dazu war die Behörde nicht im Stande. An den Druckkosten kann es eigentlich nicht gelegen haben, denn der Verbandsgemeinde geht es finanziell gut. Trotzdem: „Wir haben keinen ausgedruckten Haushalt mehr!“, sagte Gschwind. Probleme schien auch der elektronische Versand zu bereiten: Der Haushalt müsse erst noch eingescannt werden, sagte Kämmerer Jürgen Spellmeyer am Montag. Komisch: Der Zeiskamer Haupt- und Finanzausschuss hatte ihn bereits am 17. November beraten. Wann wird der Etat denn eingescannt? „Weiß ich nicht“, sagte Spellmeyer dreimal. Und zum Wunsch nach einem gedruckten Exemplar sagte der Kämmerer: „Ich wünsche mir auch vieles.“ Dann legte er auf. Die Herzen öffnen – diesen Wunsch äußerte Joachim Würth beim Baumarkt-Gottesdienst in Maximiliansau. Symbolisch umgesetzt werden sollte dies durchs Öffnen eines Vorhängeschlosses an einem Tor, das die Gottesdienstbesucher selbst zusammengebastelt hatten. Einen Moment lang schien es so, als hätte niemand den Mut nach vorne zu treten. Mit einem beherzten „Hier, ich!“ tat es dann ein Bub, der mutig die Kette löste. Damit er ans weit oben hängende Schloss gelangen konnte, half ihm ein Erwachsener. Mit kindlicher Offenheit und Tatendrang und der nötigen Größe und Erfahrenheit konnte das große Ziel erreicht werden. Die Weihnachtszeit gilt als Zeit der Wunder, in der sich manches, was sonst nicht möglich scheint, auf wundersame Weise zuträgt. Offensichtlich kann dies auch für die Kommunalpolitik zutreffen. Im Westheimer Gemeinderat hat Alexander Dietz am Montagabend als einziger Vertreter der SPD für einen Antrag von FWG und CDU, im Haushaltsplan 2017 den Ansatz für die Gestaltung des Platzes vor dem Bürgerhaus zu reduzieren, gestimmt. Beim Zählen der Stimmen fragte Ortsbürgermeisterin Inge Volz (SPD) etwas verwundert nach, ob Dietz tatsächlich den Antrag unterstützen wolle, und Fraktionssprecher Dietz bejahte mit fester Stimme. Wirklich Wunderliches ereignete sich im Lingenfelder Verbandsgemeinderat: Die in der Ortspolitik heillos zerstrittenen Schwegenheimer, Ortsbürgermeister Peter Goldschmidt (SPD) sowie die Ortsbeigeordneten Bodo Lutzke (FWG) und Jürgen Wolff (CDU), zählten zu den wenigen Unterstützern des erfolglosen Antrags von Erwin Leuthner (CDU), die Verbandsgemeindeumlage zu senken. Eine solche Einmütigkeit der drei politischen Schwergewichte zum Wohle der Zukunft des Dorfes würde mancher Schwegenheimer wohl gerne auf den Weihnachtswunschzettel schreiben. Indes, ob dieser Wunsch auch in Erfüllung gehen würde, darf bezweifelt werden. Schließlich ist die Weihnachtszeit als Zeit der Wunder bald wieder vorbei. Ein schönes Wochenende | |nti

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