Kreis Germersheim Wer zahlt für Aushub der Gräben?

Die Queichwiesen und ihre Bewässerung sind sowohl für die Landwirtschaft als auch für Wildtiere und Pflanzen ökologisch wertvoll
Die Queichwiesen und ihre Bewässerung sind sowohl für die Landwirtschaft als auch für Wildtiere und Pflanzen ökologisch wertvoll.

Der Stand des Verfahrens zur Aufnahme der Queichwiesenbewässerung in die Liste immaterieller Kulturgüter, der Bewässerungsplan sowie die Grabenpflege waren Themen über die die Teilnehmer der Interessengemeinschaft Queichwiesen (IG Queichwiesen) Anfang der Woche im Ottersheimer Bürgersaal diskutierten.

Pirmin Hilsendegen berichtete, dass die Antragsunterlagen fristgerecht im vergangenen Herbst abgegeben wurden. Bei einer Gesprächsrunde zeigten sich Landesvertreter sowie Unesco-Beauftragte aus Berlin begeistert vom Projekt Queichwiesenbewässerung und er gehe davon aus, dass man gute Chancen habe. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren werden zunächst maximal vier Vorschläge pro Bundesland an die Kultusministerkonferenz, KMK, gemeldet. Diesen werden im Anschluss vom Expertenkomitee Immaterielles Kulturerbe bei der Deutschen Unesco-Kommission, DUK, bewertet. Das Komitee ermittelt dann eine Auswahl von Vorschlägen für die Aufnahme in das bundesweite Verzeichnis sowie für die internationalen Nominierungen der Unesco-Listen „Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ oder „Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes“. Schon mit der Aufnahme ins bundesdeutsche Register würde man sich beispielsweise neben der Brotkultur, der Flößerei oder der Orgelmusik in illustrer Gesellschaft befinden. Letztere wurde erst kürzlich auch in die Unseco-Liste aufgenommen. Das wäre natürlich das höchste der Gefühle, meint Hilsendegen. Maßgeblichen Anforderungen wie „identitätsstiftend für die Region“, „Wissen das erhalten und weiter gegeben werden soll“, „von Menschen getragene Kultur“ sowie „Anpassung an aktuelle Erfordernisse“ würde alle erfüllt, so Hilsendegen und leitete damit, anknüpfend an letztgenannten Punkt, gleich zum nächsten Thema über: die Erstellung des Bewässerungsplanes. Dabei stellte sich heraus, dass man an einzelnen Stellen noch mehr Erfahrungswerte benötigt. Daher wolle man das Gespräch mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) suchen und über eine mögliche Verlängerung der Probezeit sprechen, bevor der Plan auf Jahre festgeschrieben wird. Axel Wassyl, Verbandsbürgermeister aus Offenbach, stellte der IG ein Projekt des Landschaftspflegeverbandes Südpfalz vor. Damit sollen die Gemeinden bei Pflege und Betrieb der zahlreichen Gräben unterstützt werden. Eine Herausforderung der sich die meisten Gemeinden derzeit stellen müssen und natürlich auch die Queichanlieger. In der Diskussion zeigte sich, dass derzeit nicht nur intensiv über den Pflegeaufwand und die damit verbunden Kosten gesprochen wird. Ein noch nicht gelöstes Problem ist die Frage der Entsorgung des abgeräumten Materials. Es einfach an den Grabenrändern zu lagern, könne keine Lösung sein, war sich die IG einig: „Über die Pflege spricht gerade jeder, über die Entsorgung niemand.“ Zum Abschluss appellierte Hilsendegen an die Mitglieder sich um junge Menschen zu bemühen und auch diesen die Wiesenbewässerung nahe zu bringen. Schließlich gehe es auch darum, dieses wertvolle Kleinod der Südpfalz zu erhalten und weiter zu geben, so Hilsendegen. Gelegenheit das Projekt kennen zu lernen gibt es am Sonntag, 29. April, beim Thementag der Gemeinde Ottersheim. Geplant ist eine etwa zweistündige Begehung mit verschiedenen Stationen, wo unterschiedliche Aspekte wie Flora und Fauna, Wehrbauten und Landwirtschaft thematisiert werden sollen. Schnell fanden sich Freiwillige, die diesen Tag mitgestalten wollen.

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